Saarländischer Rundfunk, Fernsehen

Manche im Saarland hielten „Telesaar“ für so etwas wie die Fernsehsparte von Radio Saarbrücken. Ein Irrtum. Der erste saarländische Fernsehsender „Telesaar“ und der Vorgängersender des öffentlich-rechtlichen Saarländischen Rundfunks waren eigenständige Unternehmen. Rein rechtlich gesehen. Tatsächlich verband sie aber Vieles.

Den Karikaturisten und Satiriker, Grafikdesigner, Texter und Berater Roland Stigulinszky hat das Radio durch sein langes Leben begleitet.

So manches aus der Frühgeschichte des SR-Fernsehens ist noch unklar. Aber genau wissen wir: 2011 gibt es seit einem halben Jahrhundert beim SR ein Fernseh-Regionalprogramm. Bei den Vorbereitungen dafür hat Peter Blattner tatkräftig mitgeholfen.

Der Ruf des ersten SR-Fernsehstudios auf dem Halberg ist inzwischen legendär – als Studio im „Pferdestall“. Tatsächlich lagen der ehemalige Pferdestall und die späteren Räume des Fernsehstudios nur im selben Gebäude, dem früheren Wirtschaftstrakt von Schloss Halberg.

In den Anfangstagen des SR-Fernsehens konnte außer Filmen und Werbung nichts gesendet werden. Das änderte sich erst mit der Anschaffung elektronischer Kameras. Damit begann auch die Arbeit der ersten Bildmischerin auf dem Halberg, die sich zurückerinnert.

Aktiv war sie, sportlich auch, eine angenehme Stimme hatte sie ebenfalls. Und ein erfreulicher Anblick war sie ohnehin: An die zudem sympathische Ruth Pfordt erinnern sich ältere Saarländerinnen und Saarländer heute noch gern.

Klaus Peter Weber brachte es vom Fernmeldetechniker im „Pferdestall“ bis zum erfolgreichen Dokumentations- und Spielfilm-Kameramann und wurde zum Mitglied der Deutschen Filmakademie berufen.

Der „aktuelle bericht“ hatte drei Vorgängersendungen: die „Abendschau“, „Hüben und drüben“ und „Aktuelles von hüben und drüben“. Es war die Pionierzeit des SR Fernsehens.

Daran gibt es keinen Zweifel: der „aktuelle bericht“ (der „ab“) ist die meistgesehene und bekannteste regionale Fernsehsendung des Saarländischen Rundfunks. Fest steht aber ebenfalls: Der „ab“ ist keineswegs die älteste aktuelle Landesschau des SR – auch wenn es einem heute so vorkommen mag.

Klaus Peter Weber ist einer der ersten Kameramänner, die ihr Handwerk beim SR gelernt haben. Und dass er es sehr gut getan hat, davon konnten sich die Zuschauer im SR Fernsehen und im Ersten in vier Jahrzehnten überzeugen.

Seine großartige Fernseh-Karriere in der ARD und beim ZDF begann Peter Scholl-Latour (9. 3. 1924 – 16. 8. 2014) beim Saarländischen Rundfunk.

Der kleine Saarländische Rundfunk war immer auch ein gutes Sprungbrett – für einen Karriere-Sprung zu einem größeren Sender. Peter Hahne, Jan Hofer und Dieter Thomas Heck sind Beispiele dafür. Aber nur einem gelang der Sprung bis in die Spitze der größten ARD-Anstalt: Friedrich Nowottny.

Auf seinen abenteuerlichen Weltreisen in Afrika, Asien, Nord- und Südamerika sammelte er Erlebnisse satt. Saarbrücken aber wurde für Heinz Rox-Schulz zur Heimat. Und der SR zu „seinem“ Sender. Wie das kam, erzählt die Fernseh-Cutterin Christl Ohnesorg.

Rox, der „König der Abenteurer, arbeitete lange vor allem als Filmemacher und Kamera-Reporter für den Saarländischen Rundfunk. Heinrich Kalbfuss, damals SR-Abteilungsleiter für Schul-, Jugend- und Kinderfunk, erinnert sich an seinen Mitarbeiter.

Akrobat, Globetrotter, Abenteurer, Buch-Autor, Fernseh-Journalist beim Saarländischen Rundfunk, Fotograf, Filme-Macher, Museumsdirektor. All das war Heinz Rox-Schulz (23. 3. 1921 – 26. 3. 2004) in seinem Leben.

Heute begeistern uns die gestochen scharfen Bilder des neuen HDTV. Dass sie bunt sind, ist längst selbstverständlich. Damals aber, 1967, war die Einführung des Farbfernsehens eine richtige Sensation.

Keine einzige Filmkamera gibt es noch beim Fernsehen des Saarländischen Rundfunks. Die letzte hatte 2005 ausgedient. Gedreht wird ausschließlich mit elektronischen Kameras. Bis gegen Ende der 1970er Jahre war es genau umgekehrt.

Nach 250 Jahren ist Ende Juni Schluss mit dem Kohleabbau im Saarland. Während der letzten gut 75 Jahre haben der SR und seine Vorgängersender den Bergbau an der Saar publizistisch begleitet. Mehr als sechs Jahrzehnte auch den Saarknappenchor.

Er ist weltberühmt, der kleine Gallier Asterix: Star von über 30 langen und mehreren kurzen Comic-Geschichten. Seine „Heldentaten“ können wir in zwölf Filmen miterleben. Acht davon sind Zeichentrickfilme.

Vor rund 50 Jahren, genau am 7. März 1971, wurden die „Sach- und Lachgeschichten“ – der Vorläufer der „Sendung mit der Maus“ – zum ersten Mal in der ARD ausgestrahlt. Damals ahnte wohl niemand, dass damit das erfolgreichste Kinderprogramm des deutschen Fernsehens geboren war.

Von Hildegard Knef bis hin zu Udo Jürgens holte er unzählige große Stars zum kleinen Saarländischen Rundfunk und machte Saarbrücken so zu einer Stadt der Fernsehstars. Seine zahlreichen Musikshows haben Kultstatus. Truck Branss gilt als Erfinder des Videoclips in Deutschland.

Das Zimmertelefon im NAVIGATOR INN rappelte und ich schreckte aus einem tiefen Schlaf auf: „Good morning, I am Christine from CBC North. We are ON AIR now und unsere Hörer möchten gern wissen, was ein deutsches Kamerateam hier am Ende der Welt filmen will?“ Eine quietschfidele Frauenstimme, die mich unsanft in die Wirklichkeit zurückholte …

Saarlodris – es gibt im ganzen Saarland, ja auf der ganzen Welt nur eine Familie, die so heißt: Aber die hat’s dafür wirklich in sich.

Große Radio- und auch Fernseh-Aktionen sind ein Teil der Programmgeschichte des Saarländischen Rundfunks. Eine dieser Aktionen war die „Rosenregatta“* – ein Wettsegeln im Rahmen der Rosenpartnerschaft der Rosenstädte Zweibrücken in der Pfalz und Göteborg an der schwedischen Ostseeküste.

Saarländischer Rundfunk, Sport

Setz ein Zeichen – Sportabzeichen: Eine SR Radio-Aktion, die das Saarland bewegte

Große Radio-Aktionen sind normalerweise alles andere als ein Zufallsprodukt. Einmal allerdings war es bei der Europawelle Saar ganz anders. Und trotzdem wurde es eine Radio-Aktion, die über zehn Jahre lang sehr erfolgreich war.

Tour-Sender seit 1948: die lange SR-Tradition bei der „Großen Schleife“

Der Saarländische Rundfunk ist der „Tour-Sender“. Genauer gesagt: Der SR ist der „Federführer“ für die ARD-Berichterstattung von der „Tour de France“. Das war er, egal ob mit oder ohne Live-Übertragungen, von Anfang an. Zuerst nur im Radio, dann auch im Fernsehen. Diese lange Tradition begann bereits bei Radio Saarbrücken. Aber wann genau?

SR-Fernsehen: Vorreiter als Vorturner

Gymnastik im Radio – das gab’s schon in den zwanziger Jahren. Mitte der sechziger zog das Fernsehen nach. Vorreiter war in der Bundesrepublik der Saarländische Rundfunk. „Üb mit – bleib fit“ hieß die Sendereihe. Werner Zimmer, der spätere „Mister Sportschau“, und „Miss sechs Meter“ Helga Bühler-Hoffmann waren die Präsentatoren.

Erinnerungen an die SR-Tour-Berichterstattung: Geldscheine an der Wäscheleine

Auch 2016 bei der 103. Tour de France ist der Saarländische Rundfunk der Tour-Sender als Federführer des ARD-Teams. Das ist gute Tradition seit 1948. Viele Tontechniker, Kameraleute, Aufnahmeleiter, Fahrer und Reporter waren seither bei der „Großen Schleife“ im Einsatz.

„Mr. Sportschau“ Werner Zimmer: Markenzeichen für den SR

Werner Zimmer, geboren am 19. Oktober 1936 im saarländischen Schaffhausen, hatte sein Leben dem Sport verschrieben. Über Jahrzehnte prägte er als Journalist die sportliche Berichterstattung im SR, aber auch in der Sportschau in der ARD.

Saarländischer Rundfunk, Hörfunk

Der regelmäßige öffentliche Sendebetrieb des Radios begann am 29. Oktober 1923. Das einstündige „Eröffnungskonzert“ aus dem Voxhaus in Berlin wurde zur Geburtsstunde des neuen Massenmediums. Im selben Jahr kam am 22. April in Offenbach am Main auch der 2013 älteste Redakteur des Saarländischen Rundfunks auf die Welt: der frühere Hörspielchef Werner Klippert.

Peter Blattner war einer der ersten Tontechniker, die bei Radio Saarbrücken ihr Handwerk lernten. Als er am 1954 in der Wartburg, dem ehemaligen Funkhaus in der Martin-Luther-Straße, seinen Dienst antrat, war er gerade mal 14 Jahre alt.

Die Sendung „Fragen an den Autor“ war ein einstündiges Wortprogramm. Ohne einen einzigen Musiktitel war es ein gewagter Versuch, „wertvolle Bildungsgüter an die Massen der Menschen“ heranzutragen. Bei der Premiere am 5. Januar 1969 saß Heinrich Kalbfuss am Mikrofon.

Die durchgängige Verkehrsberichterstattung in ihren Programmen als erste eingeführt zu haben, nehmen so einige Sender für sich in Anspruch. Immer wieder genannt wird die Service-Welle Bayern 3. Sie begann damit aber erst im April 1971. Tatsächlicher Vorreiter in der ARD war die Europawelle Saar.

Heute kaum vorstellbar – aber 1963 noch tägliche Praxis: Vormittags gab es im ersten Hörfunk-Programm des SR eine lange Sendepause. Aus „technischen Gründen“ hieß es.

Sie gehören zu den ältesten noch existierenden Radio-Sendungen des SR: die „Bunten Funkminuten“. 2013 haben sie ihren 50. Geburtstag gefeiert. Die ersten 17 Jahre lang war Klaus Groth der Moderator. Er machte die „Bufus“ (wie sie im SR-Jargon heißen) zu einer der populärsten Sendungen der „Europawelle Saar“.

Als Bonn 1949 „provisorische Hauptstadt“ der Bundesrepublik Deutschland wurde, begannen die Rundfunksender, ihre Arbeit dort zu organisieren. Nicht so „Radio Saarbrücken“.

Erbitterten politischen Streit um den Saarländischen Rundfunk gab es nie. In der gesellschaftlich bewegten Zeit der 68er-Jahre schlugen allerdings auch beim SR die Wellen interner und externer Auseinandersetzungen etwas höher.

Fünf Jahre lang bildete der SR Praktikanten, Volontäre und andere journalistische Nachwuchskräfte für jeweils einige Wochen in einem Nachwuchsstudio aus. Es war die einzige Einrichtung dieser Art in der ARD und gedacht als Ergänzung der normalen Radio-Ausbildung.

Fünf Jahre lang (von 1986 bis 1991) gab es beim SR ein Ausbildungsradio für Praktikanten, Volontäre und andere journalistische Nachwuchskräfte. Jeweils einige Wochen lang konnten sie im "Stadtradio Saarbrücken“ erste Radio-Erfahrungen sammeln oder ihre Ausbildung um Radio-Praxis unter Live-Bedingungen ergänzen.

Offiziell hieß es "Stadtradio Saarbrücken". Liebevoll spöttisch nannte man es „das Pampersstudio". Es war das Nachwuchsstudio, in dem der Saarländische Rundfunk zwischen 1986 und 1991 fünf Jahre lang Praktikanten, Volontäre und andere journalistische Nachwuchskräfte für jeweils einige Wochen ausbildete.

Den ersten eigenen Frankreich-Korrespondenten mit eigenem Büro bekam der SR mit Norbert Carius ab 1996. Eine Kooperation mit anderen ARD-Sendern bei der Berichterstattung und die Nutzung kostensparender und damals neuer Technik machten es möglich.

„Der letzte deutsche Sender vor der Grenze“, heißt es manchmal im Scherz über den SR. In Wirklichkeit verstand sich der SR schon seit jeher als eine „Europawelle“ zwischen Deutschland, Luxemburg und Frankreich.

Althegnenberg, in dieses kleine niederbayerische Dorf hatte es den Franzosen Daniel Mollard verschlagen. Er war 15 Jahre alt, lebte mitten in Frankreich in seiner Geburtsstadt Lyon und hatte sich für ein deutsch-französisches Austauschprogramm katholischer Kirchengemeinden gemeldet. Dabei sprach er zum ersten Mal Deutsch – und hatte viel Spaß dran.

Besucher im Hörfunk-Foyer des Saarländischen Rundfunks vermissen nichts. Auch jetzige SR-Mitarbeiter nicht. Ehemaligen kommt die Frage aber schon noch in den Sinn: Wo ist eigentlich der Lurçat geblieben? Schließlich hing er über viele Jahre hinweg an der jetzigen Garderobenwand.

Sein journalistisches Handwerk hat er im Saarland gelernt, ausgeübt hat es der welt-erfahrene Welterklärer fast überall. Kaum ein Land, das Dr. Peter Roman Scholl-Latour (9. März 1924 – 16. August 2014) nicht bereist hätte. Und kaum ein größerer Krieg oder Konflikt, über den er nicht aus eigener Erfahrung berichtet hätte.

Der SR als zweitkleinste ARD-Rundfunkanstalt, ist an einem Platz ständig mit einem eigenen Korrespondenten vertreten: in Paris. Kein Wunder, denn die Frankreich-Berichterstattung gehört zu den Kernaufgaben des Senders. Erstaunlich dagegen ist, dass SR-Korrespondenten seit über drei Jahrzehnten ebenfalls regelmäßig aus Washington berichten.

Erstaunlich für einen kleinen Sender: Seit über drei Jahrzehnten ist der Saarländische Rundfunk regelmäßig mit einem Korrespondenten in Washington vertreten. Genauer gesagt: mit einem Junior-Korrespondenten im dortigen HR-Gruppenstudio.

Große Radio-Aktionen wurden zu einem der Markenzeichen der Europawelle Saar. Eine der größten und längsten war „Wandern für Europa“. Eine der erfolgreichsten war es zugleich. Auch beim Medienecho in ganz Westeuropa.

Der Volksmusik-Redakteur Leo Clambour (14. 8. 1917 – 1. 2. 1985) setzte sich dreißig Jahre lang beruflich und privat vor allem für die saarländische Zupfmusikszene ein. Bis heute dankt man es ihm.

Warum eigentlich gibt es so viele SR-Anekdoten? Entstanden sie zum Ausgleich der Anspannung bei stressigen Radio- und Fernsehproduktionen? Sind sie ein Überschussprodukt von Kreativen? Waren sie Therapie zur Frust-Bewältigung? Oder kommt darin der jugendliche Übermut dynamischer Aufbaujahre zum Ausdruck?

In Sachen Radio-Geschichte ist Christian Job gleich ein doppelter Zeitzeuge. Als Schüler war der Pfälzer ab Anfang der 80er Jahre ein begeisterter Dauer-Hörer der Europawelle Saar. Und später selbst SR-Mitarbeiter mit einer inzwischen langen und erfolgreichen Karriere beim Saarländischen Rundfunk.

Dem zeitweiligen Musikmoderator der Europawelle Saar Werner Reinke ist der „Titelheld“ eines Dokumentarfilms über das Radio. In „Die alte Liebe oder warum Herr Reinke zum Radio ging“ (2021) erzählt er von seiner Karriere beim geliebten Radio. Vertreten sind im Radiofilm u.a. auch Thomas Koschwitz und Aline Pütz zu sehen.

Das deutsche Radio nahm am 29. Oktober 1923 um 20.00 Uhr in Berlin seinen ersten regelmäßigen Sendebetrieb für ein allgemeines Publikum auf. Das war – nach der Presse – die Geburtsstunde des zweiten (zukünftigen) Massenmediums in Deutschland.

Für Stimmung und Information sorgte das Radio schon immer, sprach den Verstand wie das Gemüt an. Kein Wunder, dass so gut wie jeder ganz persönliche Erinnerungen an sein Leben mit dem Radio hat.

Reichssender Saarbrücken 1935 - 1945

Reichssender Saarbrücken - Symbol im „Äther“ für deutsche Stärke direkt an der Reichsgrenze

Die Völkerbund-Verwaltung erlaubte bis 1935 keinen Sender an der Saar. Erst nach der Rückgliederung ins dann nationalsozialistische Deutschland sollten die Saarländer einen bekommen. Am 4. Dezember 1935 hielt der „Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda“, Joseph Goebbels, in der Saarbrücker „Wartburg“ die Eröffnungsansprache.

Adolf Raskin: Der erste Radio-Intendant an der Saar war Nazi

Die offizielle Geburtsstunde des Reichssenders Saarbrücken stand Anfang Dezember 1935 ganz im Zeichen des Hakenkreuzes. Die Nationalsozialisten zelebrierten den Festakt in der Saarbrücker „Wartburg“ noch im Rausch des für sie triumphalen Saarreferendums. Am 13. Januar hatten 90,73 Prozent für „Heim ins Reich“ votiert.

Das erste Funkhaus in Saarbrücken: Die Saarbrücker „Villa Davidson“

Schon immer hatten die Rundfunksender im Saarland historisch interessante Domizile: jetzt der Saarländische Rundfunk das „Schloss Halberg“, davor Radio Saarbrücken das ehemalige evangelische Gemeindehaus „Wartburg“ und zu allererst der Reichssender Saarbrücken u. a. die „Villa Davidson“.

„Rücksichtslos im Einsatz für den Führer“

Der „Reichssender Saarbrücken“ war der erste der beiden Vorgänger-Sender des Saarländischen Rundfunks. Er wurde 1935 gegründet. Die beiden Intendanten des neuen Senders dienten der NS-Diktatur als willfährige Propagandisten im Dienst des Systems: Dr. Adolf Raskin und sein Nachfolger Karl Mages.

Von Gauleiters Gnaden

Anders als Karl Mages es selbst erzählt (und es zu lesen ist), begann der zweite (und zugleich letzte) Intendant des Reichssenders Saarbrücken seine Rundfunk-Tätigkeit 1935 nicht gleich als Sendeleiter. Im nationalsozialistischen Propaganda-Printjournalismus verfügte er zwar über reichlich Erfahrung. Nicht aber im Medium Radio. Da war er ein Neuling.

„Im Interesse der Abschreckung“: saarländische Sondergerichtsurteile gegen „Rundfunkverbrecher“

Akten des Sondergerichts, das im Saarbrücker Gebäude des Landgerichts auch über sogenannte Rundfunkverbrecher entschied, sind zum Glück erhalten. Sie befinden sich im Landesarchiv Saarbrücken. Das Gericht verhandelte auch in den Außenstellen Kaiserslautern, Ludwigshafen und Neustadt.

Saarländische „Rundfunkverbrecher“ waren oft Handwerker und Bergleute

Wie verfolgte die nationalsozialistische Justiz so genannte Rundfunkverbrecher? Was weiß man über diese Hörer von „Feindsendern“? Antworten auf diese Fragen geben auch die noch erhaltenen saarländischen Prozessakten.

Wie Radiohörer zu „Rundfunkverbrechern“ wurden

Als am 1. September 1939 der Zweite Weltkrieg mit dem deutschen Einmarsch in Polen anfing, begann auch eine bis dahin beispiellose Schlacht im Äther. Obwohl die Waffen an der deutschen Westgrenze vorerst weitgehend schwiegen, tobte die „Rundfunkschlacht“ von Anfang an auch über den Reichssender Saarbrücken.

Die „HJ-Spielschar“ beim Reichssender Saarbrücken

Eins stellt Horst Schimpf sofort klar: Die sogenannte „Rundfunkspielschar“ war eigentlich die „HJ-Spielschar“ beim Reichssender Saarbrücken. „Wir waren eine Formation der Hitler-Jugend, so wie es auch andere gab“, sagt er mit Nachdruck. Und Horst Schimpf weiß das aus eigener Erfahrung. Als „Pimpf“ im „Jungvolk“ sang er mit im Chor der Spielschar.

Radios und Radio-Programm für die Hitlerjugend

„HJ sendet – HJ empfängt“, so lautete das Motto für die Radio-Arbeit der Hitlerjugend. Zwei „reichsweit“ über alle Sender ausgestrahlte Sendungen standen dabei im Mittelpunkt.

„Der frohe Samstagnachmittag“ und „Sperlings bunte Bühne“

Er schrieb 1936 die Melodie des „Schwalbenlieds“. Und er zeichnete verantwortlich für zwei der erfolgreichsten Unterhaltungssendungen des Reichsrundfunks, den „Frohen Samstagnachmittag“ aus Köln und „Sperlings bunte Bühne“ aus Saarbrücken aus: der Komponist und Programmgestalter Gustav Kneip (1905 – 1992).

Ferdi Welter – der „fröhliche Radio-Wecker“ von der Saar

Wohl kaum eine Persönlichkeit von Rundfunk und Theater im Saarland hat im Kollektivgedächtnis der Saarländerinnen und Saarländer einen solchen Bekanntheitsgrad erreicht wie Ferdi Welter. Deshalb widmet sich das folgende „Fundstück” (fast) ausschließlich dem seit Beginn des Rundfunks an der Saar bekannten und beliebten Sprecher.

Victor Lenz – Leiter der SR-Mundartbühne

Saarländische Mundart hat beim Saarländischen Rundfunk eine lange Tradition. Genau genommen, begann sie schon 1934 – ein Jahr bevor es das Radio an der Saar überhaupt gab. Über drei Sender-Epochen hinweg ist damit ein Name eng verbunden – der von Victor Lenz.

Die Arbeit mit den Wachsplatten beim Reichssender Saarbrücken

Saarbrücken lag schon teilweise in Trümmern. An der Ostfront tobte die entscheidende Schlacht um Stalingrad. Da begann mitten im Zweiten Weltkrieg die 15-jährige Ilse Laudenklos (damals Schwickerath) im Oktober 1942 beim Reichssender Saarbrücken ihre Ausbildung zur Tontechnikerin.

Als Radio-Töne noch von der „Wachse“ kamen

Heute werden beim Saarländischen Rundfunk, wie überall beim Radio, die Töne digital in Servern aufgezeichnet und bearbeitet. Gestern wurden sie noch auf Tonbändern gespeichert und geschnitten. Vorgestern waren beim Reichssender Saarbrücken „die Wachse“ das angesagte Speichermedium.

Wie Horst Slesina Zeitfunkchef des Reichssenders Saarbrücken wurde

Ein Kämpfer an vorderster Nazi-Front in der Propagandaschlacht vor der Saarabstimmung – das war Horst Slesina ebenso wie die beiden Reichsender-Intendanten Adolf Raskin und Karl Mages.

Radio Saarbrücken 1946 -1956

Wie Radio Saarbrücken das Senden lernte

Manchmal sind es zufällige Ereignisse, die zurück in die Sender-Vergangenheit führen. Bei einem war Friedrich Hatzenbühler dabei. Da begegneten sich 1981/82 zwei Radio-Leute auf dem Halberg. Der eine geht zu seiner philatelistischen Morgensendung in den „Bunten Funkminuten“, der andere hat mal wieder ausrangiertes Technikmaterial bekommen. Der eine war der bekannte Chanson-Experte Pierre Séguy, der andere der ehemalige Rundfunktechniker Richard Birkelbach. Sie hatten sich 35 Jahre lang nicht gesehen – und offensichtlich auch wenig Wert darauf gelegt. Das „Warum“ ist ein Teil der frühen Technik-Geschichte von Radio Saarbrücken.

François-Régis Bastide

Als französischer Besatzungsoffizier kam François-Régis Bastide 1946 zu „Radio Saarbrücken“ – damals ein Sender der Militärregierung. Seine Begeisterung für die klassische Musik brachte Bastide aus Frankreich mit. Seine Liebe zum Radio entdeckte er an der Saar. Ein Glücksfall für beide.

Von der französischen Résistance zum deutschen Radio

Die „Philatelistischen Neuigkeiten“ und „Chanson de Paris“ – mit diesen beiden Sendungen verbinden die Hörerinnen und Hörer des Saarländischen Rundfunks den Namen Pierre Séguy. Dafür schätzen sie den Chanson-Kenner weit über die Landesgrenzen hinaus.

Mit der ganzen Familie Radio gehört: Erinnerungen an „Radio Saarbrücken“

Radio-Leute haben schon viel geschrieben übers Radio. Viele Radio-Hörer könnten das aber auch. Einer, der dies bereits getan hat, ist Rainer Freyer. Ihn hat als kleiner Junge „Radio Saarbrücken“ schon in den fünfziger Jahren fasziniert.

Heinrich Kalbfuss: Balanceakt bei Radio Saarbrücken und dem SR

Im Saarland hat Heinrich Kalbfuss einen klangvollen Namen. Nach wie vor wird er hoch geschätzt – vor allem als erster und langjähriger Moderator der SR-Sendung „Fragen an den Autor“. Dabei begann Kalbfuss seine journalistische Tätigkeit bereits mehr als zwanzig Jahre zuvor bei Radio Saarbrücken. Auch als Autor von Büchern und Fernsehfeatures erwarb sich Kalbfuss später einen guten Ruf.

Das Glück einer unbekannten Freiheit – A. C. Weiland zum frühen Programm von Radio Saarbrücken

In einem notdürftig hergerichteten ehemaligen evangelischen Gemeindehaus begann das Nachkriegsradio im Saarland. Am 17. März 1946 wurde aus der Saarbrücker „Wartburg“ die Eröffnungssendung von Radio Saarbrücken übertragen. Zwei Jahre später begann Albert C. Weiland dort im Juli 1948 als Radio-Sprecher und wurde schnell sehr erfolgreich.

Doppeldeutig: Saar-Politik mit dem traditionelle SR-Pausenzeichen?

Am 30. Juni 2012 endet an der Saar nach 250 Jahren der Kohle-Bergbau – ein historisches Ereignis. Dieses Fundstück zeigt, welch große Rolle dieses Thema ein dreiviertel Jahrhundert lang in den Programmen des SR und seiner Vorgänger-Sender gespielt hat.

Weihnachten 1956: Fred Oberhausers Sendung der Literaturredaktion

Viele Sendungen aus den Anfangsjahren des Saarländischen Rundfunks sind nicht mehr erhalten. Kriegs- und Nachkriegswirren sind daran ebenso schuld wie Platzmangel im Archiv und der chronische Geldmangel des kleinen Senders.

Wie Oberhauser das Glück beim Schreiben entdeckte

Fred Oberhauser ist Autor vieler Buch- und Theaterkritiken, Hörfolgen, Features und Bücher. Besonders bekannt ist er für die "Bücherlese" und seine Sendereihe "Fahren sie uns nach".

Radio Saarbrücken: eine „Stimme“ von der Saar

„Radio Saarbrücken“ sendete gerade mal ein knappes halbes Jahr, als es von einem ungenannten Autor Besuch bekam. Sein jetzt wiederentdeckter Text darüber wurde unter dem Titel „Hier spricht die Saar“ im Saarbrücker Bergmannskalender von 1947 veröffentlicht, dem ersten nach dem Zweiten Weltkrieg.

Saarländischer Rundfunk, Unterhaltung

Mit dem Namen des SR-Journalisten Pierre Séguy (1921 – 2004) ist vor allem eines verbunden: sein jahrzehntelanges Engagement für das französische Chanson. Der ehemalige französische Besatzungsoffizier machte es zu seinem Markenzeichen.

Sie sind beliebt wie eh und je: Quiz-Sendungen. Wenn SR 3 Saarlandwelle heute mit seiner Spiel- und Quizshow „Unser Ort ganz groß“ über Land zieht, sind die Säle stets voll. Das war auch vor mehr als fünfzig Jahren schon so. Da war die öffentliche Sendung „Versuch dein Glück“ mit Quizmaster Rudi Schmitthenner die große Sonntagabend-Unterhaltung.

Mehr als vollgepackt waren die über 40 Rundfunkjahre von Albert Carl Weiland bei Radio Saarbrücken und beim Saarländischen Rundfunk: Er komponierte, schrieb Hörspiele und Chansons, arbeitet als Schauspieler und Sprecher, inszenierte in Hörfunk und Fernsehen, war Hauptabteilungsleiter und stellvertretender Hörfunkdirektor.

Er war der bekannteste und erfolgreichste literarische Kabarettist der Bundesrepublik. Mit ihm hat der SR seit den 50er Jahren Hunderte von Sendestunden, ungezählte Live- und Studioaufnahmen produziert. Hanns Dieter Hüsch (1925 – 2005) wurde damit, zur programmprägenden Stimme der Kabarettsendungen des Saarländischen Rundfunks.

Ob im Hörfunk oder im Fernsehen, ob beim Hörspiel oder im Kirchenfunk – Hanns Dieter Hüsch war in den verschiedensten Redaktionen des Saarländischen Rundfunks ein geschätzter Mitarbeiter. So gut wie zuhause aber war er in der SR-Kabarettredaktion. Und dort besonders als Gastgeber seines „Gesellschaftsabends.“

Parallel zum Haupt-Gesellschaftsabend des SR gab es in den 80er Jahren in Kooperation mit der Saarbrücker Zeitung und deren erfolgreicher Kleinkunstreihe "Saarbrettl" einen regionalen Ableger des Gesellschaftabends mit Hanns Dieter Hüsch.

Auch als Vinyl-LP oder CD hat der SR einige Mitschnitte von Hüsch-Highlights veröffentlicht. Immerhin war Hanns Dieter Hüsch rund viereinhalb Jahrzehnte lang Stammgast vor Mikrofonen und Kameras des Saarländischen Rundfunks.

Der „Gesellschaftsabend“ des SR feiert im Jahr 2023 sein 50 jähriges Jubiläum. Als Hörfunkveranstaltung „Hanns Dieter Hüschs Gesellschaftsabend“ startete die älteste Kabarett- und Kleinkunstreihe der ARD am 20. Oktober 1973.

„Wie konnte es geschehen, dass Heino Jaeger 25 Jahre ein Geheimtipp blieb? Wir haben ihn wohl nicht verdient.“ Diese Worte von Loriot bestätigen, dass Heino Jaeger leider nur Komik-Kennern ein Begriff geblieben ist.

Wer dem Saarländischen Rundfunk (s)ein Gesicht gibt, ist in aller Regel selbst bald ein bekanntes Fernseh-Gesicht. Auf seine Weise hat auch K. Lothar Hildebrand dem SR über zwei Jahrzehnte „ein Gesicht gegeben“.

Bei Manfred Sexauer, da sind sie sich alle Printmedien einig – sie würdigten den am 21. Juli 2014 gestorbenen Radio- und Fernsehmoderator des Saarländischen Rundfunks übereinstimmend als einen Pionier der Pop-Musik im öffentlich-rechtlichen Rundfunk.

Laut SPIEGEL war die „Goldene Europa“ in ihren besten Jahren „der deutsche Pop-Oscar“. Zum Organisationsteam gehörte als Redakteur in der SR-Pressestelle von Anfang an Rolf-Dieter Ganz. Er ist der Autor dieses „Fundstücke“-Beitrags über den ersten deutschen Popmusik- und Schlagerpreis in Radio und Fernsehen.

Fast wäre er nach Dr. Franz Mai der zweite Intendant des Saarländischen Rundfunks geworden. Aber eben nur fast. Die Rede ist von Wilken F. Dincklage, der sich als Sänger „Willem“ nannte. Rund sieben Jahre lang prägte er mit viel Witz, Wissen und markanter Stimme diverse Musiksendungen auf der Studiowelle und der Eurowelle Saar des SR.

Die Sängerin, Radio- und Fernsehmoderatorin Anne Karin ist eine waschechte Saarländerin. Obwohl sie seit Jahrzehnten in Schleswig-Holstein lebt, fühlt sie sich nach wie vor dem Saarland sehr verbunden. Und auch dem Saarländischen Rundfunk.

Von den „Machern am Mikrofon“ lebt das Radio vor allem. Wenn die dann auch noch die Lieblingsmusik ihrer Hörer präsentieren, werden sie oft selbst zu „Stars“. Die Europawelle des Saarländischen Rundfunks hatte einige solcher „Radio-Stars“.

Am 5. Juli 2013 wird zum 33. Mal das Halberg Open Air auf der Festwiese vor dem Funkhaus Halberg gefeiert, heißt es überall. Genau genommen allerdings ist es als „Halberg Open Air“ erst die 31. Ausgabe. Denn das erste „Ferienfest von SR 1 Europawelle Saar“ fand am 16. Juni 1981 auf dem St. Johanner Markt in Saarbrücken statt.

Inzwischen gehört sie zur kollektiven Erinnerung für die allermeisten, die im Saarland zur Schule gegangen sind: die riesige Pop-Party zum Beginn der großen Sommerferien. Geändert hat sich über die Jahre der Name und auch der Ort.

In seinem eigenen Studio produzierte er in den 70ern und 80ern Kraftwerk, Ultravox, die Eurythmics, DAF, Neu!, Devo und viele andere Künstler. Conny Plank, der 1987 mit nur 47 Jahren starb, gilt immer noch als der wichtigste deutsche Pop-Musikproduzent. Mitte der 60er-Jahre war er Sendetechniker bei der Europawelle Saar des Saarländischen Rundfunks.

Als gefeierter Erfolgsproduzent ist Conny Plank in den Annalen der deutsche Popmusik-Geschichte verzeichnet. Während seiner beruflichen Anfangsjahre als Tontechniker bei der Europawelle des Saarländischen Rundfunks und für viele Jahre danach verband ihn mit SR-Kollegin Uschi Müller-Baltz eine tiefe Freundschaft.

“In meinem Elternhaus bin ich eigentlich sehr von der klassischen Musik geprägt worden. Ich lernte mit sechs schon an Knöppen drehen, am Radioapparat. Und fand heraus, dass die Militärsender zu der Zeit immer scharfe Musik spielten.” Es setzte die erste Ohrfeige des Vaters, aber der kleine Conny Plank war an die “Teufelsmusik” verloren.

Auch ein Vierteljahrhundert nach seinem Tod klingen die Aufnahmen des Produzenten Conny Plank (1940-1987) noch taufrisch. Ob Krautrock, NDW, Folk oder New Wave: Plank erarbeitete mit “seinen” Künstlern teils revolutionäre Klänge, die bis heute lebendig und von zeitloser Klarheit sind.

Mehr als fünfzig Musikalben hat Udo Jürgens veröffentlicht, mehr als 1000 Lieder geschrieben, er war ein gefeierter Sänger, Komponist und Pianist. Den SR empfand er als „Ein ehrenwertes Haus“, das über viele Jahre „Ein bisschen Heimat“ für ihn war.

Der Schauspieler und Sänger Manfred Krug und der Saarländische Rundfunk – was für eine Geschichte. Aus Anlass seines 75. Geburtstages (8. Februar) erinnerte Krug selbst daran.

Der Saarländische Rundfunk war eine wichtige Station in einer Musiker-Laufbahn, die wie eine amerikanische Tellerwäscher-Karriere anmutet: Frank Farians Berufsweg vom Koch zum international erfolgreichen Pop-Produzenten. Von einem Mini-Büro unter dem Dach im saarländischen Elversberg zu Studios u. a. in Florida und Brüssel.

Der Jazz hat im Programm des Saarländischen Rundfunks eine lange und gute Tradition. Auf der populären Europawelle Saar war Jazz jahrelang sogar in der hörerstarken Mittagszeit eine ganze Sendestunde lang zu hören. Heute läuft Jazz auf SR 2 KulturRadio. Immer wieder kamen und kommen Musiker mit großen Namen in der Jazz-Szene als Gäste zum SR.

Detlev Schönauer ist privat ein eher zurückhaltender Mensch. Anders als sein Alter Ego „Jacques“. Kein Wunder: In dessen gleichnamigem Bistro „trifft sich die Welt (Süddeutsche Zeitung). Mehr noch: „… Jacques' Bistro ist der Nabel im Nabel der Welt, nämlich dem Saarland“.

In den Unplugged-Konzerten von SR 1 treten die meisten Pop-Musiker ohne die sonst übliche elektronische Verstärkung auf. Stark geworden ist die Konzertreihe dennoch. Oder besser: gerade deshalb! SR 1-Unplugged ist inzwischen ein Markenzeichen des ersten Hörfunkprogramms des Saarländischen Rundfunks.

Der SR: eine Funkbrücke über die deutsch-deutsche Grenze

Lutz Rathenow: Ohne den Saarländischen Rundfunk wäre ich wahrscheinlich kein Dissident geworden

Der 1952 in Jena geborene Schriftsteller Lutz Rathenow war ein häufiger Gast in den Literatursendungen des Saarländischen Rundfunks, zunächst von Arnfrid Astel, später von Ralph Schock. Er war der Redaktion aufgefallen wegen seiner in der BRD erschienenen regimekritischen Texte, die nicht in der DDR veröffentlich werden durften.

Einmal Stasi und zurück – SR-Hörerpost auf Abwegen

Am 2. Januar 1964 ging die „Europawelle Saar“ zum ersten Mal auf Sendung – und veränderte die deutsche Radiolandschaft. „Immer mehr hören immer lieber Europawelle Saar“, verkündete der Sender damals bald stolz. Und teils von weither schickten die Hörer „ihrer Europawelle“ reichlich Post – was zu Zeiten des „Kalten Krieges“ zwischen Ost und West durchaus nicht überall geschätzt wurde.

SR-Hören verbindet: eine deutsch-deutsche Radio-Geschichte

Mein Land. Mein Sender – das ist der Slogan des Saarländischen Rundfunks. Gespräche zeigen immer wieder die engen Bindungen der Saarländerinnen und Saarländer zu „ihrem Sender an der Saar“. Und für so manch einen hätte in den Zeiten des „Kalten Krieges“ seine Liebe zum SR sogar nicht so ganz ungefährlich sein können.

Manfred Voltmer: Wie mein Vater Erich Honecker interviewte

Der SR-Fernseh-Journalist Manfred Voltmer hatte mit Erich Voltmer (21. 9. 1913 – 8. 2. 1983) einen erfolg- und einflussreichen Journalisten zum Vater. Das beeinflusste seinen eigenen beruflichen Lebensweg. Aber leichter wurde er für den Sohn dadurch nicht immer. Sein Vater war trotz des weltweit beachteten Scoops zweier Interviews mit dem DDR-Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker nicht unumstritten.

Wie die DDR-Staatssicherheit den SR ausforschte (Teil 1/4)

Alle Rundfunkanstalten der ARD waren während des „Kalten Krieges“ für die DDR „gegnerische Medien“. Ihre Funkhäuser und Sendeanlagen galten als „Feindobjekte“. In allen hatte das „Ministerium für Staatssicherheitsdienst der DDR“ (MfS oder auch Stasi genannt) seine Inoffiziellen Mitarbeiter (IM). Fünf waren es allein beim Saarländischen Rundfunk, der so weit von der DDR entfernt lag wie kein anderer ARD-Sender. Nicht alle IM spionierten (wohl) direkt beim SR. Auch forschten sie den zweitkleinsten ARD-Sender nicht gleich lang, gleichzeitig und gleich intensiv aus.

Saarländischer Rundfunk, Kultur

Der damals 84-jährige Schriftsteller und SR-Autor Ludwig Harig lehnte Auftritte vor Mikrofon und Kamera dankend ab. An die Schreibmaschine setzte er sich jedoch gerne, um Erinnerungen an seine Anfangszeit als Radio-Autor aufzuschreiben.

Der Germanist und Harig-Experte Prof. Dr. Benno Rech, Thalexweiler, ist einer der drei Herausgeber der kommentierten Harig-Werkausgabe. Rech hat sich besonders mit Harigs Hörspielen befasst. Ein Interview von Axel Buchholz.

Einer der SR-Mitarbeiter, die Ludwig Harig am längsten kennen, ist der Filmemacher Georg Bense. Zu seinen zahlreichen Fernsehfilmen zählen auch mehrere über Ludwig Harig. Für „Fundstücke“ schrieb er Erinnerungen daran auf.

Werner Klippert war nach Heinz Hostnig der zweite Hörspielchef von Ludwig Harig beim SR. Zwischen 1970 und 1986 arbeiteten sie beim SR zusammen. Aus dem beruflichen Miteinander ist längst eine Freundschaft geworden.

"Mein Haus, Meister, ist das Ihre" – so überaus zuvorkommend soll Intendant Franz Mai den in Merzig geborenen Schriftsteller Gustav Regler beim Saarländischen Rundfunk begrüßt haben. Da war Regler ein geschätzter Autor im Saarland und seit einigen Jahren Mitarbeiter des SR.

Diese Briefe des Schriftstellers Gustav Regler an Literatur-Redakteur Fred Oberhauser und Intendant Dr. Franz Mai vom Saarländischen Rundfunk ergänzen das Fundstück „Der Schriftsteller Gustav Regler und der SR“.

Als sich der Todestag Gustav Reglers im Januar 2013 zum fünfzigsten Mal jährte, zeigte sich an den vielen Veranstaltungen zu seinem Gedächtnis erneut die hohe Wertschätzung für den in Merzig im Saarland geborenen Schriftsteller (25.5.1898 – 14.1.1963).

Die Berufsbezeichnung besagt es: Journalisten arbeiten für den Tag. Hören sie damit auf, sind sie meist schnell vergessen. Nicht so Petra Michaely (*1925; † 2000). Eine Frauen-Initiative will eine Straße nach ihr benennen. Und zwölf Jahre nach dem Tod der SR-Journalistin und Schriftstellerin entsteht nun eine Doktorarbeit über sie.

Lutz Hahn* hat die „Journalistin der Sozialreportage“ 1969 gleich zu Beginn seiner Berufstätigkeit als Unterhaltungsredakteur beim SR kennengelernt:

Mehr als drei Jahrzehnte lang war Arnfrid Astel der Leiter der Literaturabteilung des Saarländischen Rundfunks – und zugleich ein Dichter. Beinahe wären es nur gut drei Jahre geworden. Denn was Astel als untrennbar miteinander verbunden ansah, brachte ihn bei seinem Intendanten in einen Rollenkonflikt.

Dem Saarländischen Rundfunk bestätigen Umfragen immer wieder: Er ist der „Heimatsender“ an der Saar. Diese große Verbundenheit mit Land und Leuten ist über Generationen hinweg gewachsen. Viele SR-Mitarbeiter haben jeweils auf ihre Weise dazu beigetragen. Dr. Franz-Josef Reichert ist dafür gewiss ein herausragendes Beispiel.

Eigentlich war die kleine Serie mit kulturellen Ausflugstipps nur als Füller für das gefürchtete „Sommerloch“ gedacht. Dass ihre Berichte der Auftakt eines über 30-jährigen Erfolgs sein würden – das hatten sich im Frühjahr 1989 die vier Mitarbeiter der Abteilung Regionale Kultur von SR 3 Saarlandwelle nicht vorstellen können.

Schon seit 1954 gibt es das „Wort zum Sonntag“ im ARD-Fernsehen. Und doch konnte sich noch 30 Jahre später die Lebacher Gymnasiallehrerin Irmgard Rech beim SR als Avantgardistin fühlen. Sie wurde im April 1984 die erste katholische Sprecherin dieser kirchlichen Verkündigungssendung. Und nicht nur eine Frau, sondern eine Laiin noch dazu.

Zwar begann Irmgard Rech schon als 17jährige Schülerin, sich immer mehr für theologische Fragen zu interessieren. Aber dass sie einmal als erste katholische Frau (und noch Laiin dazu) beim SR das „Wort zum Sonntag“ sprechen dürfte, daran hätte sie im Traum nicht gedacht.

Baskenmütze, Aktentasche unterm Arm, trifft der oberste Glaubenshüter Kardinal Ratzinger auf dem Petersplatz Norbert Sommer, den Kirchenfunkmann vom SR. Ein Redakteur von Radio Vatikan stellt ihn vor. Darauf der Kardinal in bekannt näselndem Ton „So? Sie sind also von diesem gottlosen Sender?“

Ob zum Altwerden oder zu ihrer katholischen Kirche, ob bei Vorträgen, im SWR, oder als Märchenerzählerin für die Kinder der Pfarrgemeinde: Dr. Erika Ahlbrecht-Meditz hat etwas zu sagen. Auch heute noch, mit 80 Jahren. Und zornig kann sie werden, die ehemalige SR-Kirchenfunk-Chefin und Leiterin der Abteilung „Bildung und Erziehung“.

Eine junge Musik-Studentin des Konservatoriums auf dem Saarbrücker Rotenbühl kommt 1954 zu Radio Saarbrücken ins Funkhaus Wartburg. Es ist Christa Frischkorn. Sie entwickelt in den nächsten 20 Jahren im SR eine besondere und vielseitige Kinder- und Musik-Kultur. Für eine ganze Generation von Funk-Kindern war es eine einmalige Chance.

Ich war „Naseweis“ – jedenfalls wurde ich, Gisela Zick, so genannt beim Kinderfunk von Radio Saarbrücken und später beim Saarländischen Rundfunk. Warum ich diesen Radio-Namen bekam? Nun, vielleicht hing das ja auch damit zusammen, wie ich überhaupt ein Funk-Kind wurde.

Christa Heimrich-Frischkorn (*29. 9. 1931) war von 1954 bis 2001 bei Radio Saarbrücken und dann beim Saarländischen Rundfunk tätig. Bekannt und beliebt wurde sie als „Tante Christa mit den Funkhasen“. Ihre erste Kinderfunksendung machte sie 1954. Als 1975 ihre Tochter Sabine geboren wurde, zog sich die junge Mutter aus dem Kinderfunk zurück.

Mehr als zehn Jahre lang war Hans Zender Chefdirigent des Rundfunk-Sinfonieorchesters Saarbrücken. Als er am 23. Oktober 2019 im Alter von 83 Jahren starb, lag diese Zeit schon 35 Jahre zurück. Aber vergessen hatte er sie nie – diese „fast schönste Zeit“ seines Lebens. Und der SR hat ihn ebenfalls nicht vergessen.

Für die Saarbrückerin Edith Braun (7. August 1921 – 14. Oktober 2016) waren die saarländischen Mundarten beides in einem: Berufung und Beruf. Und das in doppelter Hinsicht: als Autorin und als Wissenschaftlerin. Über eineinhalb Jahrzehnte hat sie ihre Leidenschaft eng mit dem Saarländischen Rundfunk verbunden.

Selten wurden Rundfunksprecher so sehr mit einer Grußformel in Verbindung gebracht wie Fritz und Gerdi Weissenbach mit ihrem saarländischen Mittagsgruß „Maaahlzeit”. Allein dies ist schon Grund genug, dem weit über die saarländischen Landesgrenzen hinaus beliebten Sprecherpaar des Saarländischen Rundfunks eine Erinnerung zu widmen.

Auf der „Europawelle Saar“ des Saarländischen Rundfunks begann in der Bundesrepublik die Geschichte der aktuellen Hörfunkmagazine. Ab August 1964 lief in diesem völlig neu konzipierten Programm dienstags und donnerstags ein zweistündiges aktuelles Abendmagazin. Ab Januar 1967 kam montags und freitags das Magazin „Kultur aktuell“ hinzu.

Lesen und hören oder sehen, Print, Audio und Video – das hat sich seit den Anfängen des Radios und später Fernsehens gegenseitig ergänzt. Bereits im Gründungsjahr des Rundfunks 1923 gab es zehn Rundfunkzeitschriften.

Ein SR 3 Rekord dürfte es sein, den der saarländische Autor Georg Fox da mit seiner Mundart-Reihe aufgestellt hat: Zwischen Oktober 1996 und Februar 2003 sendete SR 3 Saarlandwelle über 330 seiner „saarländischen Nachtgedanken“. Sie liefen abends spät. Nein, „Òòmends schbääd“.

Der Saarbrücker Halberg – seine Geschichte, seine Bewohner

Der Halberg: vom Mythen- zum Medienberg

Das Funkhaus des Saarländischen Rundfunks steht auf dem Saarbrücker Halberg. Damit hat der Sender an der Saar einen Sitz, der mit der Geschichte der Saargegend und Saarbrückens seit zwei Jahrtausenden eng verbunden ist. Das ist ein Privileg und eine Verpflichtung zugleich.

Der Saarbrücker Halberg als fürstlicher Weinberg

In feudalen Zeiten tranken ihn Fürsten und Grafen. Heute mundete er ehrenamtlichen Helfern, denen der „Arbeitskreis SR-Geschichte“ für ihren besonderen Einsatz ein kleines Dankeschön sagen möchte: der „Halberg-Wein“. Einen wichtigen Unterschied allerdings gibt es.

Schloss Halberg: Fast ein Loire-Schloss an der Saar

Schloss Halberg ist heute der Sitz der Intendanz des Saarländischen Rundfunks. Sender wie Schloss sind mit der saarländischen Landesgeschichte eng verbunden. Noch vor Beginn des Zweiten Weltkriegs kaufte 1939 die Reichsrundfunkgesellschaft den Halberg fürs Radio. Nach Kriegsende war Schloss Halberg durch Artilleriebeschuss und Bomben schwer beschädigt. Gilbert Grandval, Militärgouverneur der damaligen französischen Besatzungsmacht, erkor es dennoch zu seiner Residenz. Deshalb wurde es schnell wiederhergestellt.

Schloss Halberg: Vom Industriellen-Domizil zur Botschafterresidenz

Der zweitkleinste und zweitärmste deutsche Sender hat den feudalsten Sitz: „Schloss Halberg“. Genau genommen ist das „Schloss“ allerdings gar keins, sonder nur ein schlossartiges Gebäude. Und zudem hat dieses ehemalige Industriellen-Domizil im Laufe der Jahre viel von seinem ursprünglich neogotischen Stil eingebüßt. Repräsentativ ist es freilich geblieben.

Schloss Halberg: im Krieg, beim Umbau und als Botschafterresidenz

Kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs war der Saarbrücker Halberg noch ein „Rundfunkberg“ geworden. Die Reichsrundfunkgesellschaft (RGG) hatte Schloss und Berg am 28. Juli 1939 für 538.000 Reichsmark vom Landkreis Saarbrücken gekauft. Beides war zuvor Eigentum der Industriellen-Familie Stumm gewesen.

Der Saarbrücker Halberg bevor der SR kam

Zwei Schwimmbäder, Pferdestall und Reitplatz, Reithalle und Rehpark, Gartenteich und Gärtnerei – all das auf dem Saarbrücker Halberg? Ja, tatsächlich. All das und noch mehr Vergnügliches gab’s wirklich einmal, allerdings ehe der SR dorthin kam. Da war der Halberg noch Botschafter-Berg.

Schloss Halberg: ein herausragender „europäischer“ Ort

Seit der Römerzeit ist der Saarbrücker Halberg – der heutige Sitz des Saarländischen Rundfunks – eng verbunden mit der Geschichte der Region an der Saar. Nach dem Zweiten Weltkrieg machte der französische Militärgouverneur und spätere Botschafter Gilbert Grandval den Halberg zum Ort saarländischer Zeitgeschichte.

Der gute Mottel und der Halberg

Als Sitz des Saarländischen Rundfunks ist der Halberg weithin bekannt. Viel weniger wissen aber wohl, dass rund um den „Rundfunkberg“ auch zahlreiche historische Stätten zu finden sind. Zu ihnen zählt ein Gedenkort für den unglücklichen, guten Mottel.

Der Saarbrücker Halberg zur Fürstenzeit: Schloss Monplaisir und seine Gärten

Der Saarbrücker Halberg ist heute weithin als Sitz des Saarländischen Rundfunks bekannt. Weniger bekannt ist jedoch, dass es hier vor dem Industriellen-Schloss schon das längst untergegangene Barock-Schloss „Monplaisir“ gab. Und auch noch Überreste gibt von dessen ausgedehnten Gärten.

Carl Ferdinand Freiherr von Stumm-Halberg und seine Saarbrücker Halberg-Gärten

Der sich aus dem Saartal erhebende Saarbrücker Halberg zieht als Sitz des Saarländischen Rundfunks (SR) und als Naherholungsgebiet immer wieder auch Spaziergänger und Ausflügler an. Zu sehen gibt es für sie außer den modernen Sendergebäuden auch viel Historisches.

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