Preisverleihung

Eugen-Helmlé-Preis 2010 für Olivier Le Lay

Am 7. September 2010 wurde in der Sulzbacher Aula der Eugen-Helmlé-Preis verliehen. Die Auszeichnung für außergewöhnliche deutsch-französische Übersetzungen ging an Olivier Le Lay. SR 2 KulturRadio hat mit ihm gesprochen.

(08.09.2010) Der mit 10.000 Euro ausgestattete Eugen-Helmlé-Übersetzerpreis der Stiftung des Verbandes der Metall- und Elektroindustrie des Saarlandes (Stiftung ME Saar), der Stadt Sulzbach und des Saarländischen Rundfunks ging 2010 an den französischen Übersetzer Olivier Le Lay. Er ist die "französische Stimme" von Peter Handke, Elfriede Jelinek, Alfred Döblin und Arno Geiger.

Zur Person: Olivier Le Lay

Der Preisträger 2010 wurde 1976 in Saint Brieuc am Atlantik geboren, verbrachte als Jugendlicher einige Zeit in Berlin und kehrte wieder nach Saint Brieuc zurück.

Während seiner Zeit als Schüler der "École normale superieur" in Paris habe er die Bücher von Heinrich Heine und Peter Handke entdeckt, verriet Le Lay im Gespräch mit SR 2 KulturRadio. Von Handke stammt auch die Erzählung "Der Bildverlust", auf deren Grundlage Le Lay seine erste ernsthafte Übersetzung ins Französische unternommen hatte. "Im Übersetzen hab' ich wirklich, wirklich eine Befreiung gefunden", so Le Lay im Rückblick. Besonders das Rhythmische, der Tonfall der Handke-Texte habe ihn begeistert. Le Lay hält seine eigenen Übertragungen übrigens für keineswegs vollkommen: "Ich hasse die perfekten Übersetzungen, hoffe, dass meine Übersetzungen voller Zwischenräume sind" - Freiräume seien ihm wichtig.

Ein brillanter Interpret deutschsprachiger Literatur

"Berlin Alexanderplatz", Alfred Döblins Jahrhundertroman, erhielt erst durch Le Lays wegweisende neue Übertragung auch im Französischen seinen unverwechselbaren Klang. Le Lay besitzt ein Gespür für den Puls der deutschen Sprache. Die gelungene Verbindung von Präzision und Einfühlung zeichnet seine Übersetzungen aus. Er ist ein – durchaus im musikalischen Sinne des Wortes - brillanter Interpret bedeutender deutschsprachiger Literatur.

Dreiköpfige Jury

Die Jury des Eugen-Helmlé-Übersetzerpreises bestand im Jahre 2010 aus dem französischen Romanautor Roger Bichelberger, dem Bonner Verleger Stefan Weidle und SR-Literaturredakteur Ralph Schock.

Gedenkstein für Eugen Helmlé

Die Preisverleihung fand am Abend des 7. September 2010 in der Aula der Stadt Sulzbach (Gärtnerstraße) statt. Vor der Verleihung wurde ein von Leo Kornbrust geschaffener Gedenkstein für Eugen Helmlé enthüllt; der Platz vor der Aula erhielt den Namen Eugen-Helmlé-Forum.

"Die Verleihung des diesjährigen Eugen-Helmlé-Übersetzerpreises zeigt, dass der Saarländische Rundfunk seiner Aufgabe nicht nur als Kulturberichterstatter und Kulturvermittler, sondern auch als Kulturförderer und Kulturproduzent über die Grenzen des Saarlandes hinweg gerecht wird", sagte der Intendant des Saarländischen Rundfunks, Fritz Raff, bereits im Vorfeld der Preisverleihung.

Oswald Bubel, Vorstandsvorsitzender der Stiftung ME Saar: "Mit dem Preis wollen wir dokumentieren, dass die besondere Beziehung zu unseren französischen Nachbarn und die kulturelle Verflechtung mit Frankreich ein Alleinstellungsmerkmal des Saarlandes sind, das gepflegt werden sollte. Deshalb ist die Stiftung gerne bereit, den Preis maßgeblich zu unterstützen".

SR 2 KulturRadio
Eugen-Helmlé-Preis 2015 für Hinrich Schmidt-Henkel
Der mit 10.000 Euro ausgestattete Eugen-Helmlé-Übersetzerpreis 2015 ist an Hinrich Schmidt-Henkel vergeben worden. Die Preisverleihung fand am Montagabend in der Aula von Sulzbach statt.

Der Eugen-Helmlé-Übersetzerpreis

Der Eugen-Helmlé-Übersetzerpreis wurde 2004 zur Erinnerung an den bekannten Sulzbacher Übersetzer begründet.

Seit 2005 vergeben die Stiftung des Verbandes der Metall- und Elektroindustrie des Saarlandes (Stiftung ME Saar) und der Saarländische Rundfunk diesen Preis gemeinsam an eine Übersetzerin oder einen Übersetzer für eine außergewöhnliche Übersetzungsleistung aus dem Deutschen ins Französische beziehungsweise aus dem Französischen ins Deutsche.

Preisverleihung traditionell am 7. September

Im Jahre 2010 kam die Stadt Sulzbach als dritter Partner dazu. Die Preissumme konnte damit von bislang 6000 auf nun 10.000 Euro aufgestockt werden. Der Preis wird jeweils am 7. September, dem Geburtstag Eugen Helmlés, verliehen.

 

Die bisherigen Preisträger im Archiv:

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