Gestellte Szene zur Illustration von häuslicher Gewalt: Eine Frau versucht, sich vor der Gewalt eines Mannes zu schützen (Foto: picture alliance/dpa/picture alliance | Frank May)

Wie sich Zeugen häuslicher Gewalt verhalten können

Lea Kiehlneker   25.06.2023 | 18:42 Uhr

Wer im Freundes-, Familien- und Bekanntenkreis oder bei den Nachbarn mitbekommt, dass es dort zu häuslicher Gewalt kommt, sollte nicht wegschauen. Im Saarland gibt es verschiedene Anlaufstellen für Betroffene, auf die Zeuginnen und Zeugen hinweisen können. Der Frauennotruf gibt Tipps, wie man sich im Umgang mit Betroffenen verhalten kann.

Wiederholtes Geschrei in der Nachbarwohnung, blaue Flecken oder andere Verletzungen bei bekannten oder befreundeten Personen: Das können Anzeichen für häusliche Gewalt sein. Wer die involvierten Personen auf das Thema ansprechen will, sollte laut Frauennotruf sensibel vorgehen.

Selbstbestimmung für Betroffene wichtig

Mit Opfern kann man in einer ruhigen Situation vertraulich das Gespräch suchen. "Gut ist es, wenn diese das Gefühl haben, gesehen zu werden", sagt Anne Heid vom Frauennotruf Saarland.

Grundsätzlich ist es dabei sinnvoll, ruhig zu bleiben, um Opfern nicht zusätzlich Angst zu machen. Besonders wichtig laut Anne Heid: "Die betroffenen Personen sollten stets die Entscheidungsfreiheit behalten, um nicht abermals fremdbestimmt zu werden, und sei es noch so gut gemeint. Das ist oft schwer aushaltbar für hilfsbereite Menschen, aber notwendig."

Anlaufstellen zeigen und Angebote machen

Hilfreich können Hinweise auf Anlaufstellen für Betroffene häuslicher Gewalt sein. Im Saarland waren die Opfer laut der Polizeilichen Kriminalstatistik 2020 und 2021 zu rund 75 Prozent Frauen, zu rund 25 Prozent Männer. Es gibt deswegen viele Stellen, bei denen die Beratung von Frauen im Fokus steht, etwa die Beratung Interkulturell für Migrantinnen, Aldona und den Frauennotruf. Frauen und Männer können sich an die Beratungs- und Interventionsstelle für Opfer häuslicher Gewalt wenden.

Die Stellen beraten auf Wunsch auch anonym. Als weitere Anlaufstelle kann man Betroffene auf die Frauenhäuser im Saarland aufmerksam machen. Außerdem kann man Angebote machen: zur Beratung, zur Polizei oder zu Rechtsanwälten begleiten oder in der Zeit die Kinder betreuen.

Beratung für Zeuginnen und Zeugen gibt es beim Frauennotruf Saarland. Hierhin können sie sich wenden, wenn sie sich nicht sicher sind, wie sie eine Situation einschätzen oder damit umgehen sollen.

Mutmaßliche Täter ansprechen?

Auch Täter kann man laut Anne Heid unter bestimmten Umständen ansprechen: "In ruhigen Augenblicken und je nachdem, welches Verhältnis zum vermeintlichem Täter besteht." Man könne dabei allgemein über die Haltung zum Thema häusliche Gewalt oder über konkrete Situationen sprechen.

Man sollte Täter allerdings nicht provozieren, da dies die betroffene Person zusätzlich in Gefahr bringen kann. Auch für Täter gibt es Beratungsstellen.

Polizei rufen schadet nicht

Wenig bringt es hingegen, eine Person anzusprechen, die aggressiv ist. Denn die könnte dann auch helfende Personen angreifen. Im Zweifelsfall und immer wenn es akut ist, wiederholt auftritt und bedrohlich klingt, rufen Zeuginnen und Zeugen am besten die Polizei. Anne Heid sagt dazu: "Grundsätzlich ist es ratsam, lieber einmal zu viel hinzuschauen als wegzusehen."


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