Hund im Dienste der Polizei (Foto: IMAGO / Chai von der Laage)

Das waren die kuriosesten Polizei-Einsätze im Saarland 2023

Axel Wagner   01.01.2024 | 16:39 Uhr

Neben Fußballspielen, vielen großen und kleinen Unfällen wird die saarländische Polizei immer wieder auch zu außergewöhnlichen, seltsamen und mitunter lustigen Einsätzen gerufen – so auch 2023. Ein Streifzug durch die bemerkenswertesten Polizeimeldungen des Jahres.


Ein Kaufhof-Investor auf der Flucht, ein entführter Musikmanager, ein brennender Autokran auf der A8, ein direkt vom Gericht aus geflüchtete Straftäter – das Leben im Saarland war in diesem Jahr ohnehin schon recht kurios. Und doch gerät manches in Vergessenheit oder geht im hektischen Polizei- und Nachrichtenalltag unter.

Dabei hatten Einsatz- und Rettungskräfte auch in diesem Jahr wieder allerlei kleinere, aber nicht weniger bemerkenswerte Einsätze. So hatten es Diebe in diesem Jahr nicht nur auf Geldautomaten und einen Geldtransporter in Lisdorf, sondern beispielsweise auch auf Zigarettenautomaten abgesehen. In Völklingen wurde im März ein Automat aufgebrochen, im Juli und im November wurden in Völklingen und St. Wendel die Verkaufsmaschinen gleich ganz gestohlen.

Nicht alltäglich war auch ein Einsatz in der Neunkircher Fußgängerzone im März: Mehr als 30 junge Männer, teils mit Schlagstöcken und Messern bewaffnet. Alles Requisite für einen harmlosen Rap-Videodreh - was sich allerdings erst herausstellte, nachdem verängstigte Anwohner die Polizei gerufen hatten.

Am 11. September löste ein vermeintlich von einem Spielplatz in einem Gully verschwundener Mann eine große Suchaktion von Polizei und Feuerwehr aus. Jugendliche hatten den Mann beobachtet. Jedoch blieben alle Suchmaßnahmen erfolglos, dieses Rätsel wurde nie gelöst.

Hungrige Diebe?

Offenbar großen Appetit muss ein Unbekannter gehabt haben, der Mitte August in St. Ingberts wohl bekanntestem Imbiss eingebrochen war, beim „Schleppi“. Der Einbrecher ließ dort Gegenstände und Waren im Wert von 100 Euro mitgehen. Ob auf sein Konto auch der Diebstahl einer Bierbuffettheke aus der Saarlouiser Altstadt Ende Mai geht, ist nicht bekannt.

Ebenfalls in einem Imbiss spielte sich auch eine merkwürdige Begegnung mit der Polizei ab, Mitte August in Hanweiler: Als dort ein Mann, draußen sitzend, eine Polizeistreife erblickte, flüchtete er in den Laden und wollte sich dort verstecken – aus gutem Grund, denn er wurde unter anderem wegen Tankbetrugs und Diebstahls gesucht. Pech für den 45-Jährigen: Einer der Polizisten, die den Laden kontrollierten, erkannte ihn sofort.

Aus Neu mach Alt

Was gestohlen werden kann, wird auch gestohlen – das hat sich auch dieses Jahr wieder bewiesen. Seien es ausrangierte Wasserzähler bei den Homburger Stadtwerken oder Kabeltrommeln bei ihren Kollegen in St. Ingbert – alles wird mitgenommen. Wobei der letztgenannte Einbruch spektakulär endete, denn der Sicherheitsdienst erwischte die Täter auf frischer Tat, und bei der anschließenden Verfolgungsjagd ließen sie ihre Beute bei Oberwürzbach auf der Straße zurück und flüchteten nach einem Unfall.

Seien es zwei Ziegen, die Anfang August in Weiskirchen Konfeld entführt wurden, oder ein Ortseingangsschild von Jägersburg, dessen Verschwinden offenbar tagelang unbemerkt blieb – die unterschiedlichsten Dinge wechseln unfreiwillig den Besitzer. So auch Anfang August in Völklingen, wo ein Dieb vor einem Geschäft an der Rathausstraße flugs den neuen Fahrradständer gegen einen kaputten alten austauschte.

Rauch in der falschen Ecke

Doch Diebstahl lohnt sich nicht. Das musste auch eine Luxemburger Diebesbande erkennen, die der saarländischen Polizei nach einem Hinweis aus dem Großherzogtum Ende Juli in Nohfelden ins Netz ging. Im gestohlenen Auto der Täter fanden die Beamten Sturmhauben, Waffen, Schmuck, Goldmünzen und weiteres Diebesgut.

Einem anderen Dieb wurde sein Bedürfnis zu Rauchen zum Verhängnis. Er hatte im Juli einen E-Scooter gestohlen und das Kennzeichen erkennbar manipuliert. Erwischt wurde er, weil er am Saarbrücker Hauptbahnhof außerhalb des Raucherbereichs geraucht hat und so ins Visier der Bundespolizei geraten war.

Einsatz wegen ausgebrochener Schlangen und Spinnen in Landsweiler-Reden. (Foto: Felix Schneider/SR)
Einsatz wegen ausgebrochener Schlangen und Spinnen in Landsweiler-Reden.

Schlangen, Hasen, Kois und mehr

Immer wieder haben es die Einsatzkräfte auch mit Tieren zu tun – auch wenn diese meistens weit weniger gefährlich sind als die zahlreichen Schlangen und Spinnen, die Anfang des Jahres in einem Haus in Landsweiler-Reden entdeckt worden waren.

Im April wurden fünf Hasen aus einem Stall in Erfweiler-Ehlingen entführt, im Juli ein Labrador-Mischling aus einem Garten in Großrosseln. Zumindest für einen Tag verschwunden war im Mai auch ein sibirischer Uhu aus der Jagdschule am Linslerhof – aus seiner Voliere. Und wo die 70 Karpfen, darunter zehn Kois, abgeblieben sind, die Mitte Juni aus drei Nonnweiler Weihern verschunden sind, bleibt ebenfalls ein Rätsel.

Happy End an der Autobahn

Aber es gab auch noch ganz andere „tierische“ Einsätze. Anfang Juni wurde den Beamten ein verletzter Biber gemeldet, der immer wieder vom Seitenstreifen auf die Straße lief. Mit vereinten Kräften konnten Polizei und Naturwacht den Bieber wieder nach Hause bringen. Auch einen verletzten Fischreiher konnten die Beamten Ende Mai in Güdingen retten.

Ein Happy End erlebte auch Hund Jimmy. Der war Mitte September in Brebach von zuhause ausgebüxt und wurde Tage später an der A6 bei Fechingen gefunden – lebend und wohlauf. Glimpflich ging auch die Tour eines Hundes an der A620 bei Wehrden aus, der dort Mitte März den Verkehr zeitweise lahm gelegt hatte.

Für diesen Oldtimer ging es nach dem Unfall nicht mehr weiter. (Foto: Becker&Bredel)
Für diesen Oldtimer ging es nach dem Unfall nicht mehr weiter.

Mit dem Oldtimer ins Sanitätshaus

Teuer dürfte es dagegen für ein Frauchen in Völklingen Anfang April geworden sein. Die Hundebesitzerin hatte ihren Vierbeiner auf dem Netto-Parkplatz an einem Fahrradständer festgemacht – der leider nicht fest genug war. Denn der Hund lief mitsamt Ständer quer über den Platz und beschädigte dabei drei Autos.

Nicht schlecht gestaunt haben dürften auch Mitarbeiter und Kunden des Saarbrücker Sanitätshauses Zender an der Sulzbachstraße in Saarbrücken Mitte Januar: Dort war eine 85-Jährige vom gegenüberliegenden Parkhaus Lampertshof kommend mit ihrem Mercedes-Oldtimer direkt ins Schaufenster gekracht.

Unvergessen ist auch ein Einsatz im Juni in Eschringen: Dort war auf der L107 eine Frau mit ihrem BMW von der Fahrbahn abgekommen und im angrenzenden Hang im Geäst hängen geblieben.

Exotische und weniger exotische Verstecke

Dass die kalabrische Mafia, die 'Ndrangheta, in den saarländischen Polizei-Pressemitteilungen auftaucht, kommt auch nicht alle Tage vor. Anfang Mai war es dann aber doch soweit: Im Zuge eines europaweiten Einsatzes wurden in Saarbrücken Wohnhaus und Geschäftsräume eines 47 Jahre alten Mannes durchsucht.

Er und ein weiterer, 25 Jahre alter Mann aus dem Saarland wurden in Italien festgenommen. Beide sollen in Verbindung mit der 'Ndrangheta stehen. Es ging unter anderem um den Verdacht der Geldwäsche, der bandenmäßigen Steuerhinterziehung, des gewerbsmäßigen Bandenbetrugs sowie um Rauschgiftschmuggel.

Eine internationale Festnahme gab es auch rund zwei Wochen davor schon: Ein 62-jähriger Mann aus dem Saarland, der wegen gewerbsmäßigen Betruges verurteilt ist, wurde in der Karibik geschnappt.

Andere suchen sich da weit weniger exotische Verstecke aus. Ende Januar wollte sich ein 41-Jähriger im Keller eines Losheimer Hauses in einem Kleiderschrank vor der Polizei verstecken, ein anderer versuchte es in Nohfelden-Eisen sogar nur mit einem schlichten Karton. Pech hatten dabei beide.

In der Gelben Tonne nach Hause

Und auch Jugendsünden bleiben nicht ohne Folgen – wie etwa für den 13-Jährigen, der sich am Steuer eines VW Golf 5 Anfang April mit der Neunkircher Polizei eine Verfolgungsfahrt lieferte. Oder der 15-Jährige, der Ende Januar bei einer Spritztour durch Riegelsberg und Heusweiler den Citroën seiner Mutter zerlegte. Ähnlich ging es auch einem 14-Jährigen in Burbach Anfang Juli sowie zwei 17 und 18 Jahre alten Jugendlichen Ende Juni, als sie einen Imbiss in St. Ingbert-Hassel krachten.

Gut gemeint hatten es dagegen zwei junge Männer Ende Februar in St. Wendel: Um einem stark alkoholisierten Mann nach Hause zu helfen, luden sie ihn kurzerhand in eine Gelbe Tonne und fuhren davon. Das machte jedoch so viel Krach, dass Anwohner aufmerksam wurden und die Polizei riefen, denn sie vermuteten böse Absichten.

Die Polizei konnte dann aber die Situation schnell klären und auch dem Mann weiterhelfen. Für die Beamten war das, neben den vielen großen und oft auch belastenden Ereignissen, denen sie in diesem Jahr gegenüberstanden, sicherlich einer der angenehmeren Einsätze.


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