Wie Frankreich und Luxemburg auf die Bundestagswahl blicken
Deutschland hat gewählt und auch im Ausland verfolgt man die Bildung einer neuen Regierung. In Luxemburg hofft man auf eine stabile Koalition, in Frankreich blickt man gespannt auf den Nachbarn und will von seiner Kompromissfähigkeit lernen.
Michael Merten hat für das Luxemburger Wort in der Wahlnacht den Leitartikel über die Wahl in Deutschland geschrieben. Der Redakteur aus Trier kennt die Situation in beiden Ländern gut. Den Stimmenzuwachs bei der AfD habe man verfolgt, allerdings hätte die Partei ja anders als Le Pen in Frankreich keine reale Machtoption. Von der neuen Regierung erhoffe man sich Stabilität.
Luxemburg sei in einem europäischen Markt als kleines Land in der Mitte natürlich sehr abhängig von dem, was in den Nachbarländern geschieht, sagt Merten, "Wenn es Deutschland schlecht geht, ist das mittelfristig nicht gut für Luxemburg." In Luxemburg hoffe man, dass Deutschland eine Führungsrolle in Europa übernimmt, eine Koalition aus CDU und SPD garantiere Stabilität, so Merten.
"Immer weniger Menschen informiert"
Auf dem Marktplatz im französischen Saint-Avold weiß kaum jemand etwas von Wahlen in Deutschland. Zu sehr ist man hier mit den eigenen Problemen beschäftigt. Was den Wahlerfolg der extremen Rechten in Deutschland angeht, ist man hier gespalten.
Bei der Tageszeitung Republicain Lorrain ist man einigermaßen ratlos darüber, dass sich immer weniger Menschen informieren. Friedrich Merz müsse man erst noch kennenlernen, meint Redakteur Philippe Creux. Aber die Koalitionsbildung in Deutschland sei für Frankreich spannend.
"Wichtig ist, dass Merz in Deutschland gezwungen sein wird, eine Regierung des Kompromisses zu bilden und der Kompromiss ist Teil der deutschen Kultur", so Creux. Da blickten die Franzosen mit großem Interesse drauf.
Ob Friedrich Merz das deutsch-französische Tandem wiederbeleben kann, bleibe spannend. Kanzler Olaf Scholz habe man in Frankreich jedenfalls als recht farblos wahrgenommen.
Über dieses Thema hat auch die Region am Nachmittag auf SR 3 Saarlandwelle am 25.02.2025 berichtet.