Eine Biene sitzt auf einem lila Krokus und sammelt Blütenstaub. (Foto: picture alliance/dpa | Katrin Requadt)

Wie geht es eigentlich den Honigbienen im Saarland?

Daniel Novickij   20.05.2024 | 08:48 Uhr

Zum Weltbienentag lohnt sich ein Blick auf die Honigbienen im Saarland. Sie haben auch in diesem Jahr mit einigen Hürden zu kämpfen, etwa mit dem launischen Wetter oder der Asiatischen Hornisse. Zudem werden die Preise für Honig weiter steigen.

Wenn die Temperaturen im Frühjahr ansteigen und die Natur langsam aus ihrem Winterschlaf erwacht, macht sich die Honigbiene in der Regel auf die Suche nach frischem Nektar. Allerdings scheint dieses idyllische Bild vielerorts immer mehr zu bröckeln, denn die Honigbiene hat zunehmend mit einigen Herausforderungen zu kämpfen.

Also, wie geht es den Honigbienen aktuell im Saarland? Diese Frage lässt sich anlässlich des Weltbienentages am Pfingstmontag nicht so einfach und allgemein beantworten, denn es gibt lokal große Unterschiede, betont Jürgen Schneider, stellvertretender Vorsitzender des saarländischen Imkerverbands.

Produktion von Honig vom Wetter abhängig

Das Wetter spielt in diesem Jahr oft verrückt. Im April waren die Temperaturen zunächst frühsommerlich warm, bis dann wieder Frost einsetzte. Der plötzliche Temperatursturz hat auch im Tier- und Pflanzenreich ordentlich für Wirbel gesorgt, auch bei den Honigbienen. Auch der viele Regen hatte seinen Anteil dran.

Jedoch waren die Auswirkungen davon auf die Natur und die Honigbiene offenbar ganz unterschiedlich. "Im Ottweiler Stadtteil Lautenbach war das Wetter nicht so gut, da hatten wir mit vielen Ernteausfällen zu kämpfen", so Schneider.

In Homburg habe die Welt aber schon ganz anders ausgesehen. Hier habe es ungewöhnlich viel Honig gegeben. Manchmal sei die Situation sogar von Baum zu Baum verschieden gewesen. Während der eine Mirabellenbaum fast kahl blieb, trug ein anderer besonders viele Blüten, an dem sich dann die Honigbienen bedienen konnten.

Mehr Asiatische Hornissen im Saarland

Doch nicht nur das Wetter macht einigen Honigbienen zu schaffen, sondern auch Fressfeinde wie etwa die Asiatische Hornisse. Die Asiatische Hornisse ist eine invasive Art, also ist nicht heimisch, und hat keine natürlichen Fressfeinde in Deutschland. Sie wurden vor einigen Jahren aus dem Ausland eingeschleppt. Seitdem verbreitet sie sich auch im Saarland rasant. Die Population hat sich in diesem Jahr im Saarland erneut stark vergrößert, so Schneider. Besonders viele Asiatische Hornissen gebe es in der Nähe von Gewässern, etwa an Saar und Blies.

"Geschwächte Bienenvölker haben gegen die Asiatische Hornisse kaum eine Chance", sagt Schneider. Das liege an ihrem besonderen Jagdverhalten. Sie belagern die Bienenstöcke. Außerdem können sie wie "Hubschrauber" in alle Richtungen fliegen. Das könne die europäische Hornisse so nicht. Es gebe einige Imker im Saarland, die durch die Asiatische Hornisse ganze Bienenvölker verloren haben. Allerdings könne man hier nicht von einer "Massenvernichtung von Bienenvölkern" sprechen. Gesunde Bienenvölker können es mit Asiatischen Hornissen aufnehmen, so Schneider.

Honig im Saarland wird teurer

Wer bei einem Imker im Saarland ein Glas Honig kaufen will, muss künftig tiefer in die Tasche greifen. "Die Imkerei ist teurer geworden. Viele Imker mussten ihre Preise bereits anpassen", sagt Schneider. So koste ein 500 Gramm-Honigglas mittlerweile zwischen sieben und acht Euro, mancherorts bis zu zehn Euro.

"Die Preise für das Bienen-Futter oder auch das Baumaterial für die Bienenstöcke sind gestiegen", so Schneider vom saarländischen Imkerverband. Auch Behandlungen gegen die Varroamilbe, ein Parasit für Honigbienen, seien teurer geworden.


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