Akten, Strafgesetzbuch und eine Strafprozessordnung auf dem Tisch im Gerichtssaal (Foto: IMAGO / Funke Foto Services)

Betrüger verkaufte Mietautos einfach weiter

Thomas Gerber   26.05.2025 | 13:00 Uhr

Vor dem Landgericht in Saarbrücken hat der Prozess gegen einen Mietwagenbetrüger begonnen. Es zeichnet sich ein schnelles Ende ab, da es einen Deal gab. Es geht um gewerbsmäßigen Betrug und Urkundenfälschung.

Laut Anklage soll ein 43-Jähriger unter Vorlage gefälschter Papiere insgesamt sechs Fahrzeuge angemietet, nicht zurückgegeben und weiterverkauft haben. In einem siebten Fall blieb es kurz vor Weihnachten 2023 beim Versuch, da dem potenziellen Käufer in Saarlouis "Merkwürdigkeiten" aufgefallen waren. Der Mann informierte die Polizei, die den Betrug schließlich aufdecken konnte.

Der Beschuldigte hatte bei seinen Betrügereien mit fünf Alias-Namen operiert und sich dabei unter anderem als spanischer Staatsbürger ausgegeben. Im Rahmen eines Deals räumte er dann zum Prozessauftakt nicht nur die Vorwürfe ein, sondern auch, dass er die in der Anklage genannte Person sei. Er sei gebürtiger Rumäne, habe dort sogar Jura studiert.

Mehr als 300.000 Euro Schaden

Geschädigte Firmen sind Autovermietungen in Saarbrücken, Homburg und Madrid. Bei den Fahrzeugen handelte es sich unter anderem um einen BMW-Sportwagen sowie um hochpreisige VW-Busse. Die Fahrzeuge wurden mit gefälschten Papieren unter anderem nach Belgien und Ungarn weiterverkauft. Den Gesamtschaden beziffert die Staatsanwaltschaft auf mehr als 315.000 Euro.

Im Gegenzug für sein Geständnis kann der 43-Jährige mit einer relativ milden Strafe von maximal drei Jahren rechnen. Der Beschuldigte sitzt seit November in Untersuchungshaft. Das Urteil soll kommende Woche verkündet werden.

Über dieses Thema hat auch die SR info-Rundschau auf SR 3 Saarlandwelle am 26.05.2025 berichtet.


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