Kommunen wissen wenig über eigenen Leerstand
Die Städte und Gemeinden im Saarland wissen nur wenig über ihren Wohnungsleerstand. Das hat eine Umfrage des SR im Rahmen des Projekts „Wem gehört das Saarland?“ ergeben. Viele Städte und Gemeinden sehen kaum Möglichkeiten, den Leerstand vor allem in den Privathäusern zu ermitteln.
Beim Thema Leerstand kommt in einer Reihe saarländischer Rathäuser Schulterzucken: Mehr als jede vierte Kommune im Land gibt in der SR-Umfrage an, keinerlei Erkenntnisse über ihren Wohnungsleerstand zu haben. Haupt-Knackpunkt sind die vielen Häuser im Privatbesitz, denn dort haben die Gemeinden oft keinen Einblick und keinen direkten Zugriff.
Wenn etwa in einem Zwei-Familien-Haus eine Wohnung leer steht, bekommt die Gemeinde das oft nicht mit. Einige Kommunen behelfen sich mit Tricks: Sie prüfen etwa bei Gebäuden, die unbewohnt aussehen, ob Stromzähler aktiv sind oder ob Abwasser anfällt. Das ist allerdings ein enormer Aufwand, den viele zu scheuen scheinen – auch weil sie an die Wohnungen im Privatbesitz erstmal doch nicht rankämen.
Trotz Leerstands steigende Preise
Doch der Druck auf dem Wohnungsmarkt wächst. Einerseits steigen Miet- und Kaufpreise an – ein Drittel der Saar-Kommunen beklagt bereits, dass günstiger Wohnraum fehlt und in den saarländischen Kreisstädten sind die Mieten seit 2012 um durchschnittlich 25 Prozent gestiegen. Gleichzeitig steht viel leer: laut Hochrechnung des Statistischen Amts etwa elf Prozent aller Wohnungen im Land. Statistisch gesehen kämen dort mehr als 100.000 Personen unter. Oder anders ausgedrückt: Es steht im Saarland so viel Wohnraum leer, dass man dort zahlenmäßig mehr als zwei Mal die gesamte Kreisstadt Neunkirchen unterbringen könnte – immerhin die zweitgrößte Stadt im Saarland.
Über dieses Thema hat auch die SR 3-Rundschau am 12.10.2020 berichtet.
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„Wem gehört das Saarland?“ ist eine Kooperation von SR und Correctiv und Teil einer Recherche-Serie für mehr Transparenz auf dem Wohnungsmarkt.