Barbara Spaniol (Foto: IMAGO / BeckerBredel)

Linke: Verlässliche Sozialpolitik statt Streit in der Partei?

Landtagswahl 2022

Michael Schmitt   15.03.2022 | 12:22 Uhr

Seit 15 Jahren ist Barbara Spaniol für Die Linke im Landtag. Doch zuletzt gab es viel Streit in der Partei sowie zwischen Partei und Fraktion. Als Spitzenkandidatin will Spaniol Die Linke erneut in den Landtag führen und die Sachpolitik wieder in den Mittelpunkt stellen.

Es war eine Überraschung: Im Sommer 2007 verließ Barbara Spaniol die Grünen, für die saß seit 2004 im Landtag gesessen hatte. Ihr Mandat behielt sie und vertrat zunächst als fraktionslose Abgeordnete die Interessen der Linken im Landesparlament. Zwei Jahre später wurde Die Linke mit 21,3 Prozent drittstärkste Kraft bei der Landtagswahl. Bei der Partei schienen alle an einem Strang zu ziehen.

Viel Streit bei den Linken

Ganz anders sah es das dann 2021 aus. Innerhalb von Partei und Fraktion gab es immer mehr Streitigkeiten – zwischen Fraktionschef Oskar Lafontaine und Parteichef Thomas Lutze. Mittendrin: Barbara Spaniol. Sie versuchte, zu vermitteln, das Gegeneinander zu beenden. Doch das klappte nicht.

Im November 2021 wurde sie aus der Linksfraktion im Landtag ausgeschlossen. Kurz darauf gründete sie mit Dagmar Ensch-Engel, die die Linksfraktion bereits zuvor verlassen hatte, eine eigene Fraktion mit dem Namen „Saar-Linke“.

Spitzenkandidatin der Partei

Danach beruhigte sich die Lage etwas. Lafontaine kündigte seinen Rückzug an und Spaniol wurde mit 85,1 Prozent der Stimmen zur Spitzenkandidatin für die Landesliste gewählt. Zuvor war sie schon mit 98 Prozent zur Spitzenkandidatin im Wahlkreis Neunkirchen bestimmt worden.

Bessere Bildungschancen als Schwerpunkt

Ein Schwerpunkt der Politik Spaniols, die auch acht Jahre Vizepräsidentin des Landtags war, ist die Bildungspolitik. Sie kämpft für bessere Bildungschancen und mehr Gerechtigkeit in Kita, Schule, Hochschule und Ausbildung. Auch war sie stets gegen das achtjährige Gymnasium.

Als Hauptproblem an den Schulen sieht sie aber fehlende Lehrerstellen und zu große Klassen. Für die Rückkehr zu G9 fordert sie ein klares Gesamtkonzept. Um Familien zu entlasten, setzt sie sich für eine beitragsfreie Ganztagsbetreuung von Kindern ein.

Bangen um den Wiedereinzug

Ihr Hauptziel ist es, den Wiedereinzug in den Landtag zu schaffen, sagt Spaniol. Dort werde die Linke als Korrektiv gebraucht. Sie wolle ein Angebot für eine verlässliche soziale Politik machen. Ob sie ihr Ziel erreicht, ist unklar. Im Saarlandtrend des SR von Mitte Februar 2022 kam die Linke auf fünf Prozent. Es wird ein spannender Wahlabend für Spaniol.

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