Wie können Rehkitze geschützt werden?
Verhaltens-Tipps vom Experten
Für junge Wildtiere sind Menschen eine große Gefahr. Wo die Tücken liegen, wenn man ein Rehkitz findet, wie man sich im Falle eines Unfalls verhält und worauf man achten sollte beim Schutz der Tiere.
Viele Spaziergänger finden Rehkitze und wollen helfen. Doch meistens helfe man nicht, sondern richte eher Schaden an, weiß Waldtier-Experte Adrian Höber von der Wildparkakademie Saarbrücken.
Audio
Die sogenannte Setzzeit der Rehe gilt von Anfang Mai bis Ende Juni. Doch auch nach dieser Zeit können noch Jungtiere gefunden werden. Die Mütter lassen ihre Kitze bewusst alleine in der Wiese zurück. Sie werden demnach nicht verlassen, sondern im Dickicht oder Gras zum Schutz abgelegt, um nicht von anderen Tieren gefunden zu werden.
"Man hilft nicht, sondern man schadet"
Die Tiere sollten nicht angefasst werden, denn sie haben von Natur aus noch wenig Witterung, was sie vor Beutegreifern schützt. Aus diesem Grund gilt vom 1. März bis zum 30. Juni auch eine Anleinpflicht für Hunde. Denn kommt ein Hund in Kontakt mit dem Jungtier, sei dies äußerst nachteilig für das Kitz, so Höber.
Wenn man ein Kitz finde, das nicht offensichtlich verletzt sei, sollte man sich entfernen und die Situation beobachten. Fiepe das Jungtier wiederholt nach seiner Mutter und diese erscheine nicht, sollte der Jagdpächter informiert werden.
Richtiger Schutz vor Mähtraktoren
Während der Mähzeit der Felder sollten Privatpersonen ebenfalls nicht eigenständig das Gras nach Kitzen absuchen. Der Experte und sein Team gehen dafür systematisch die Felder ab. Zur Aufnahme der Witterung setzen sie auf Jagdhunde. Seit einiger Zeit kommt auch eine Drohne mit Wärmebildkamera zum Einsatz.
Ist ein Kitz gefunden, sei es wichtig, mit Gras in den Händen das Jungtier anzufassen, so dass keine Witterung überspringt. Außerhalb der Gefahrenzone könne das Kitz so wieder von seiner Mutter gefunden werden.
Autounfall mit einem Reh
Kommt es zu einem Autounfall, sollte die Unfallstelle abgesichert und die Polizei informiert werden. Ist das Muttertier verletzt, könne der zuständige Jagdpächter entscheiden, ob das Tier Hilfe brauche oder erlöst werden müsse. Stirbt das Reh und lässt ein Jungtier zurück, sollte ebenfalls der Jagdpächter informiert werden. Dieser könne entscheiden was mit dem zurückgebliebenen Jungtier passiere, so Höber.
Mehr zum Thema Wildtiere
Ein Thema in den "Bunten Funkminuten" am 18.07.2023 auf SR 3 Saarlandwelle.
