Saarbrücken will zum Touristenmagnet werden

Saarbrücken will zum Touristenmagnet werden

Kreisstädte und ihre (un-)gelösten Probleme

Reporter: Max Zettler/ Onlinefassung: Dagmar Scherer   29.08.2023 | 12:30 Uhr

Den Leerstand in der Innenstadt mit mehr Mischnutzung bekämpfen, zu dem auch das Wohnen gehört, und die Innenstadt zu einem Gesamterlebnis machen, um so mehr Touristen anzulocken - das sind die ehrgeizigen Ziele, die man in der saarländischen Landeshauptstadt verfolgt.

Klaus hat schon in Berlin und Oberbayern gelebt und trotzdem zieht es ihn immer wieder zurück in seine Heimatstadt Saarbrücken. "Es ist heimelig, es ist gemütlich, kurze Wege, es hat Flair", sagt er.

Und in der Tat: Die größte Stadt des Saarlandes überzeugt durch eine gemütliche Altstadt und eine gut belebte Einkaufsmeile. Beides keine fünf Minuten auseinander.

Außengastronomie auf dem St. Johanner Markt in Saarbrücken (Foto: SR/Max Zettler)

Der zweigeteilte Charakter von Saarbrücken sorgt dafür, dass um den St. Johanner Markt herum hauptsächlich kleinere, inhabergeführte Geschäfte und Restaurants liegen. Währenddessen konzentrieren sich in der Bahnhofstraße, der Haupteinkaufsmeile der Stadt, die großen Kleider- und Fast-Food-Ketten. Und das gefällt bei Weitem nicht jedem. Zudem könnte die Einkaufsmeile deutlich mehr Bepflanzung vertragen, so die Kritik.

Mehr Mischnutzung beim Leerstand

Einkaufsmeile Bahnhofstraße Saarbrücken (Foto: SR/Max Zettler)

Und dann wäre da noch der Leerstand. Sei es in der Diskonto-Passage, der Europa-Galerie oder der Kaiserstraße. Um den Leerstand zu bekämpfen, hat der Wirtschaftsförderer der Stadt, Sebastian Kurth, aber eine Reihe von Plänen - und dabei geht es nicht ausschließlich um die Wiederbelebung durch neue Geschäfte. "Wir wollen und müssen an dem Thema Wohnen arbeiten. Nicht alle Flächen, die in Saarbrücken leer stehen oder leer werden, werden in Zukunft wieder mit Handel belebt werden", sagt er.

Saarbrücken als Tourismusstandort

Ebenfalls wichtig sei es, mehr Menschen in die Stadt zu locken. Saarbrücken soll verstärkt auch zum Tourismusstandort werden, sagt der Wirschaftsförderer. Bereits vor Jahren wurde eine entsprechende Tourismusstrategie erarbeitet - und die scheint auch zu greifen. Allein in den ersten fünf Monaten dieses Jahres habe es ein zweistelliges Wachstum bei den Übernachtungen in Saarbrücken gegeben.

Innenstadt als Gesamterlebnis

Wie viele Innenstädte legt auch Kurth seinen Fokus für die Saarbrücker Innenstadt auf ein Gesamterlebnis. Und dabei spielen auch Events wie das Saarspektakel oder das Nauwieser Viertelfest eine große Rolle. „Wir glauben, Innenstädte sind in Zukunft nicht mehr nur Handel, sondern sie sind Handel plus Gastronomie plus Kultur plus Wohnen plus Events." So soll beispielsweise das ehemalige C&A-Gebäude in der Kaiserstraße in Zukunft mit einem solchen Mischansatz genutzt werden.

Ehrgeizige Pläne rund um die Congresshalle

Messe- und Kongresszentrum Saarbrücken
Congresshalle soll Anfang September wieder eröffnen
Noch bis voraussichtlich Ende August dauern die Umbauarbeiten in und an der Congresshalle in Saarbrücken an. Gleichzeitig laufen hinter den Kulissen die Vorbereitungen für die "große" Lösung auf Hochtouren: das neue Messe- und Kongresszentrum im Herzen der Landeshauptstadt.

Neben der Erweiterung der Fußgängerzone und der Entwicklung des St. Johanner Marktes steht für Wirtschaftsförderer Sebastian Kurth vor allem ein weiteres Projekt im Zentrum seiner Pläne - ein Großprojekt rund um die Congresshalle. Die Congresshalle selbst wird momentan noch saniert und soll im September wieder öffnen. Dazu soll es aber dann noch einen Erweiterungsbau geben. Im Herzen der Stadt soll so ein Messezentrum entstehen. Und der gesamte Bereich um die Congresshalle und auch die Viktoriastraße sollen mit entsprechenden Maßnahmen aufgewertet werden. Finanziert wird das Ganze gemeinsam mit Land und Bund. Kurth verspricht sich von diesem Großprojekt auch eine Aufwertung für die gesamte Innenstadt.

Das Ziel: Verdopplung der Übernachtungszahlen

Das große Ziel von Wirtschaftsförder Kurth ist, über eine Millionen Übernachtungen im Jahr im Regionalverband zu erreichen. Das bisherige Rekordjahr war 2019 - mit etwas über einer halben Million Übernachtungen. Ob tatsächlich eine Verdoppelung der Übernachtungen erreicht werden könnte, das bleibt abzuwarten.


Kreisstädte und ihre (un-)gelösten Probleme


Kreisstädte und ihre (un-)gelösten Probleme
Auch Saarlouis hat seine Problemzonen
Eigentlich steht Saarlouis gut da. Die "heimliche Hauptstadt" des Saarlandes punktet nicht nur mit französischem Flair, sondern auch mit wenig Leerstand. Aber auch hier gibt es Problemzonen wie beispielsweise die "Galerie Kleiner Markt". Und bei der Neuaufwertung des Großen Marktes gehen die Meinungen nicht alle in eine Richtung.

Kreisstädte und ihre (un-)gelösten Probleme
Neunkirchen will "Erlebnisstadt" werden
Der Neunkircher Oberbürgermeister Jörg Aumann will die Kreisstadt attraktiver machen. Geschäfte allein reichen nicht, sagt er. Eine Stadt brauche auch Erlebnis-Charakter. Den Anfang sollen ein neuer Wochenmarkt und ein neues Nutzungskonzept für das ehemaligen Kaufhofgebäude machen.

Kreisstädte und ihre (un-)gelösten Probleme
Homburg unterstützt die Geschäftswelt mit einem Concept Store
„Also ich find', Homburg ist eine von den besten Städten vom Saarland!", sagt Volker. Er ist geboren und aufgewachsen in Homburg. Wie er denken viele Einwohnerinnen und Einwohner der Kreisstadt. Und damit das auch so bleibt, arbeitet die Stadt auch immer wieder an neuen Ideen. Zum Beispiel der Concept Store in der Tal-Passage. Eine große Ladenfläche, die Händler und Künstler gleichzeitig und mietfrei nutzen können.

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Merziger Innenstadt besticht durch viele Geschäfte
Die Innenstadt ist ein Konzept, das viele Städte unterschiedlich angehen. Manche florieren, manche sind wie leergefegt. Wie sieht es eigentlich im Saarland mit den Innenstädten aus?

Ein Thema in der "Region am Mittag" am 24.08.2023 auf SR 3 Saarlandwelle.

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