Wegen Krawallen: Teile des Nahverkehrs in ganz Frankreich eingestellt
Nach dem Tod eines Jugendlichen bei einer Polizeikontrolle kam es in den vergangenen Nächten in Frankreich vielerorts zu Krawallen. Um die Lage zu beruhigen, stehen seit 21.00 Uhr Teile des Nahverkehrs im ganzen Land still.
Wegen der Krawalle in Frankreich sind Teile des Nahverkehrs am Freitagabend im ganzen Land eingestellt worden. Innenminister Gérald Darmanin teilte vorab mit, dass Straßenbahnen und Busse ab 21.00 Uhr nicht mehr fahren dürfen – mit Ausnahme der Pariser Metro. In Metz hat das Fahrverbot bereits um 19.30 Uhr begonnen.
Die Regierung beschloss nach Angaben des Fernsehsenders BFMTV zudem die Absage von Großveranstaltungen und ein Verkaufsverbot von Benzinkanistern sowie entzündlichen Stoffen. Den nationalen Notstand rief sie bislang allerdings nicht aus.
Autos und öffentliche Gebäude angezündet
Im Raum Paris und anderen Städten kam es in der dritten Nacht in Folge zu Ausschreitungen. Rund 2000 Autos wurden angezündet, an etwa 500 öffentlichen Gebäuden Feuer gelegt. Außerdem haben Demonstranten Brandsätze auf Einsatzkräfte geworfen. Landesweit gab es inzwischen mindestens 875 Festnahmen.
Ein Toter bei Protesten in Frankreich
Am Rande der Proteste ist ein junger Mann in der Nacht zu Freitag von einem Dach gestürzt und gestorben. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Freitagabend mitteilten, ereignete sich der Vorfall an einem Supermarkt im nordfranzösischen Petit-Quevilly nahe der Stadt Rouen in der Normandie.
17-Jähriger bei Kontrolle erschossen
Auslöser der Krawalle ist der Tod eines Jugendlichen. Am Dienstagmorgen hatte eine Motorradstreife den 17-Jährigen in Nanterre bei Paris gestoppt. Als dieser plötzlich anfuhr, hat ein Polizist einen tödlichen Schuss auf ihn abgegeben. Gegen den Polizisten wurde ein Ermittlungsverfahren wegen Totschlags eingeleitet. Er kam in Untersuchungshaft.
Mehr zu den Krawallen in Frankreich
Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten am 30.06.2023 berichtet.