Eine Schnorchelmaske, die das ganze Gesicht bedeckt im Einsatz unter Wasser (Foto: IMAGO / Panthermedia)

Das sind die Gefahren bei Schnorchelmasken für Kinder

  30.06.2023 | 10:32 Uhr

Nachdem ein siebenjähriger Junge in Losheim beim Schnorcheln ums Leben gekommen ist, warnen Tauchexperten vor dem Gebrauch von Vollgesichtsmasken zum Schnorcheln. Ein Tauchlehrer erklärt, wo die Gefahren für Kinder liegen - und worauf man beim Kauf solcher Masken achten sollte.

Der siebenjährige Junge, der am 11. Juni tot im Losheimer Stausee gefunden wurde, könnte durch eine defekte Schnorchelmaske zu Tode gekommen sein. Der Junge hatte nach Angaben der Staatsanwaltschaft eine Vollgesichtsmaske getragen. Der Defekt hat möglicherweise dazu geführt, dass die ausgeatmete Luft wieder eingeatmet wurde. Das Kind wurde bewusstlos.

Solche Vollgesichtsschnorchelmasken sind derzeit im Trend. Allerdings sind nicht alle Modelle sicher, warnt Tauchlehrer Mike Martin aus Ensdorf im Gespräch mit dem SR.

Was unterscheidet Schnorchelmasken vom Schnorchel?

Eine Schnorchelmaske unterscheide sich vom einfachen Schnorchel mit Taucherbrille schon durch die Größe. Die Maske bedeckt demnach das ganze Gesicht und hat oben einen fest verbauten Schnorchel.

Solche Vollgesichtsmasken sind für Personen gedacht, die Probleme haben, einen Schnorchel in den Mund zu nehmen. Bei dieser Maske kann man - wenn sie richtig passt - über Mund und Nase atmen.

Normale Schnorchel sind ungefährlicher (Foto: IMAGO / ingimage)
Normale Schnorchel sind ungefährlicher

Vorsicht bei billigen Schnorchelmasken

Allerdings seien einige Modelle der Schnorchelmasken nicht ganz ohne Risiko, erklärt Tauchexperte Mike Martin. Gefährlich seien vor allem Modelle, die keine getrennten Zulass- und Luftablass-Ventile haben.

Die Gefahr bestehe darin, dass der CO2-Anteil in der Atemluft zu sehr ansteigt, wenn die bereits ausgeatmete Luft erneut eingeatmet werde. Durch den sinkenden Sauerstoffgehalt der Luft könne das zu Schwindel, Orientierungslosigkeit bis hin zur Bewusstlosigkeit führen und sei für Kinder aber auch Erwachsene gefährlich, so Martin.

"Wenn man mit der Vollmaske nicht richtig atmet, kann das zu einer Ohnmacht führen"
Audio [SR 3, Moderation: Dorothee Scharner, 29.06.2023, Länge: 03:41 Min.]
"Wenn man mit der Vollmaske nicht richtig atmet, kann das zu einer Ohnmacht führen"

Doppel-Luftstromsystem bei Vollgesichtsmasken wichtig

Günstige Masken hätten laut dem Tauchlehrer oft nur ein Rohr: "Die Frischluft kommt rein, wird verbraucht, wir atmen aus, aber die ganze Luft geht nicht komplett raus, sondern wird beim nächsten Atemzug wieder mit eingeatmet. Da muss der Austausch gewährleistet sein, und das geht nur mit hochwertigen Masken", sagt der Experte.

Beim Kauf einer Vollgesichtmaske sollte man deshalb unbedingt darauf achten, dass sie ein Zwei-Kammern- bzw. Doppel-Luftstrom-System besitzt. Das heißt: mindestens zwei Kanäle für die Atmung in der Schnorchelmaske.

Während eines davon ausschließlich zum Einatmen diene, transportiere das andere die ausgeatmete Luft nach draußen. Somit werde verbrauchte Luft konsequent von frischer Luft getrennt und die CO2-Konzentration in der Atemluft niedrig gehalten, erklärt der Tauchlehrer.

Nur hochwertige Schnorchelmasken kaufen

Generell sollte Sicherheit immer an erster Stelle stehen und nicht am Preis scheitern, rät Mike Martin. Da Vollgesichtsmasken über Jahre genutzt werden können, sollte man sich unbedingt für hochwertigere Modelle entscheiden, so der Experte. Von günstigen Masken aus China oder vom Discounter rät er entschieden ab.

Richtige Atemtechnik beim Schnorcheln wichtig

Wichtig ist aber auch, sagt Mike Martin, Kindern und Jugendlichen genau zu erklären, wie sie die Maske nutzen sollen. Die Atemtechnik sei enorm wichtig: "Man muss nämlich ruhig und gleichmäßig atmen. Besonders Kinder atmen dagegen sehr schnell, wenn sie Spaß haben oder sich sportlich betätigen".

Das kann zum Problem werden, weil man immer mehr die eigene Luft einatmet und der Sauerstoffgehalt mit jedem Atemzug geringer wird. "Wir erleben es regelmäßig bei Schnuppertauchkursen, dass Kinder anfangen, zu hyperventilieren. Das kann bei diesen Masken zu einem sehr großen Problem werden", berichtet Martin.

Deshalb sei es hilfreich, wenn die Kinder zunächst einen Schnorchelkurs besuchten, bevor sie solche Masken benutzten.

Darüber hinaus sollte man die Schnorchelmaske auch nicht zu lange tragen, sagt der Experte. Immer wieder Pausen zwischendurch zu machen, sei wichtig.

Kinder am Wasser immer im Blick behalten

Auch wenn das Kind dann mit einer passenden, hochwertigen Maske ausgestattet ist und die richtige Atemtechnik beherrscht: Eltern sollten Kinder, die mit einer Schnorchelmaske im Wasser sind, immer im Blick behalten und nicht unbeaufsichtigt schwimmen lassen.


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Über dieses Thema hat auch die Region am Nachmittag auf SR 3 Saarlandwelle am 29.06.2023 berichtet.

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