LSVS-Präsident Klaus Meiser wird am Donnerstag wieder vom Innenausschuss des Landtags angehört. (Foto: Imago/Becker&Bredel)

LSVS-Präsident Meiser heute erneut in Ausschuss

Caroline Uhl   08.03.2018 | 06:30 Uhr

Der Finanzskandal beim Landessportverband LSVS und das Fördergeld für den Sport aus dem Saartoto-Verstärkungsfonds haben am Donnerstag wieder den Innenausschuss des Landtags beschäftigt. Die Geldflüsse aus dem Fonds an den Sport sind für das Jahr 2017 noch undurchsichtiger als für 2016. Und der laut LSVS 2016 mit Geld aus dem Fonds geförderte Tischtennisprofi Franziska wusste offenbar davon gar nichts. LSVS-Präsident Meiser soll außerdem Auskunft über die angekündigten Einsparungen im Saarsport geben.

Es sind Zusatz-Zahlungen, die die Lotterie-Gesellschaft Saartoto seit 2016 an Sport und Kultur überweist: Bis zu 250.000 Euro jährlich zahlt Saartoto für Kultur-Projekte, dieselbe Summe steht für Sportprojekte bereit. Die Fördersummen sind zweckgebunden, sie brauchen jeweils die Zustimmung des Saartoto-Aufsichtsrats und die Genehmigung des Innenministeriums.

Ohne Wissen gefördert?

Während die bisher genehmigten Einzelposten für die Kultur bekannt sind, ist die Verwendung für den Sport an mehreren Stellen unklar. Einer von vier für 2016 vom Saartoto-Aufsichtsrat genehmigten Posten ist eine Summe von 90.000 Euro, offiziell für die "Einrichtung eines Bundesstützpunkts Tischtennis im Saarland". Was diese Formulierung vorenthält: Das Geld floss einzig in die Bezahlung des Tischtennis-Nationalspielers Patrick Franziska, der seit 2016 beim Erstligisten 1. FC Saarbrücken TT unter Vertrag steht. Das bestätigte der LSVS dem SR. Franziska sei mit Geld aus dem Verstärkungsfonds "unterstützt" worden, heißt es außerdem in einer Mitteilung des LSVS.

Kurios nur: Der "unterstützte" Sportler selbst wusste offenbar gar nichts von seiner Unterstützung. "Es ist niemals Geld aus dem Fonds an Patrick Franziska geflossen", betonte dessen Manager im Gespräch mit dem SR. Außer dem 1. FCS TT gebe es "keinen Dritten, der Geld an Patrick Franziska bezahlt".

Ob das von Saartoto an den LSVS gezahlte und von dort weitergeleitete "Fördergeld" für Franziska also vielleicht an den Verein floss, ist unklar. Der sportliche Leiter des 1. FC Saarbrücken Tischtennis, Erwin Berg, hatte, angesprochen auf die 90.000 Euro, gegenüber dem SR bereits vor Wochen betont, dass Vereinsvertreter "in der Öffentlichkeit überhaupt kein Wort über Geld" verlören und dabei auf einen entsprechenden Beschluss des Vereinsvorstands verwiesen.

Ein Beschluss für alle

Offene Punkte gibt es in Sachen Verstärkungsfonds auch beim Fördergeld für das Jahr 2017, denn für das Jahr fielen die Beschlüsse noch intransparenter aus. Konkret: Für 2016 gab es noch insgesamt vier Aufsichtsratsbeschlüsse dazu, wie das Geld aus dem Fonds im Bereich Sport verteilt werden soll. Das waren nach SR-Informationen die Punkte Gewaltprävention durch Sport (11.250 Euro), Bundesstützpunkt Tischtennis (90.000 Euro), Trainer im Bereich des Saarländischen Tischtennis-Bundes (60.000 Euro) und Trainer in verschiedenen Bundesstützpunkten (88.750 Euro).

Für 2017 indes gibt es nur noch zwei Beschlüsse: 11.250 Euro für Gewaltprävention durch Sport und außerdem eine Art Sammelbeschluss über 238.750 Euro für die "Sicherung von Trainerstellen in den Bereichen Badminton, Ringen, Rudern, und Triathlon sowie ehrenamtliche Tätigkeiten in Sportvereinen und für überregionale Veranstaltungen". Wer das Geld am Ende wie verteilt hat, geht aus dem Beschluss nicht hervor.

Zweiter Auftritt für Meiser

Aufschluss darüber kann ja heute Mittag vielleicht LSVS-Präsident Klaus Meiser liefern. Auf Antrag der Regierungsfraktionen von CDU und SPD will ihn der Innenausschuss noch einmal öffentlich anhören. Konkret soll es in seiner Anhörung allerdings um die vorgesehenen Einsparungen gehen, nicht um den Verstärkungsfonds. Schon im Januar hatte Meiser dem Gremium Rede und Antwort in Sachen LSVS-Skandal gestanden.

Der Ausschussvorsitzenden Petra Berg (SPD) zufolge hat für heute außerdem die LSVS-Hauptgeschäftsführerin Karin Becker ihr Kommen angekündigt. Auf Antrag der Linksfraktion soll sie explizit in Sachen Verstärkungsfonds sprechen.

Timeline
Finanzaffäre beim LSVS
Der Landessportverband für das Saarland (LSVS) ist von einer Finanzaffäre betroffen. Seit Bekanntwerden im Dezember vergangenen Jahres dringen immer mehr Details an die Öffentlichkeit. Wir zeichnen die bisherige Entwicklung in unserer Zeitleiste nach.

Über dieses Thema wurde auch in den Hörfunknachrichten vom 08.03.2018 berichtet.

Artikel mit anderen teilen


Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja