Wie KI in der Saar-Verwaltung helfen soll
Durch Künstliche Intelligenz könnten Verwaltungsmitarbeiter entlastet und Bürgeranliegen schneller bearbeitet werden. Datenschützer warnen allerdings auch vor besonderen Risiken. Eine SR-Recherche zeigt, wie weit das Saarland beim Einsatz von KI in der Verwaltung ist.
Auch wenn manche schon wieder von einem Ende des Hypes um Künstliche Intelligenz sprechen: Die Technologie breitet sich in vielen Bereichen der Gesellschaft aus und macht auch vor der staatlichen Verwaltung nicht halt.
Befürworter sagen, dass dadurch Standardaufgaben wie die Bearbeitung von Steuererklärungen, wiederkehrende Bürgeranfragen oder Reisepassanträge automatisiert und beschleunigt werden könnten. Nicht zuletzt soll sie ein Mittel gegen den Fachkräftemangel bieten, der auch der saarländischen Landesverwaltung die Arbeit erschwert.
Unterschiedlicher Einsatz in Ministerien
In der Saar-Verwaltung steht der Einsatz von KI-Anwendungen aber erst am Anfang, wie eine SR-Recherche zeigt. Einzelne Ministerien im Saarland nutzen bereits punktuell KI-Anwendungen, andere testen sie, wiederum andere haben damit noch keinen Kontakt.
Das Umweltministerium etwa arbeitet zur KI-gestützten Auswertung von Satelliten-Daten mit einer Firma aus Ungarn zusammen, das Finanz- und Wissenschaftsministerium nutzt KI-Technik zur Zusammenfassung und Analyse von Texten und Dokumenten.
Das Justizministerium testet den Einsatz zur Übertragung von Video-Aufzeichnungen in Textprotokolle. Im Innen-, im Arbeits- und im Bildungsministerium sind derlei Anwendungen hingegen noch nicht im Einsatz.
Strategie soll bis Sommer fertig sein
Trotzdem: KI habe ein enormes Potenzial und hohe Relevanz für die Verwaltung, schreibt das federführende Wirtschaftsministerium auf Anfrage. Deshalb arbeite man ressortübergreifend und unter Einbeziehung von Experten wie dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) an einer Digitalisierungs- und KI-Strategie für die Landesverwaltung. Sie soll bis Sommer fertig sein, sagt die zuständige Staatssekretärin Elena Yorgova Ramanauskas.
Dann könnte zum Beispiel auch die KI-Anwendung F13 in allen Ministerien eingeführt werden. F13 wurde in Baden-Württemberg entwickelt und wird von der Verwaltung dort auch bereits genutzt. Im Saarland testet das Wirtschaftsministerium dieses Programm. Es kann zum Beispiel Texte zusammenfassen, Dokumente analysieren oder Pressemitteilungen schreiben.
Die Anwendung ist „Open-Source“, das Land muss also keine Lizenzgebühr für seine Nutzung zahlen. Kosten entstehen hingegen durch die Infrastruktur, die das IT-Dienstleistungszentrums des Saarlandes zur Verfügung stellen muss. Denn um zu gewährleisten, dass die Daten, die die KI verwendet, nicht von Unbefugten abgegriffen werden, muss das Land auch Kontrolle über die Server haben, auf denen sie laufen.
Besondere Risiken
Das gilt vor allem, wenn auch Anwendungen zum Einsatz kommen sollen, die auf Bürgerdaten zugreifen. Wenn etwa die elektronische Akte in den Ministerien Einzug hält, soll die eAkte auch mit der KI verknüpft werden. Dafür gelten die gleichen strengen Richtlinien wie für jeden staatlichen Umgang mit Bürgerdaten, sagt Roland Vogt, Datenschutzbeauftragter des DFKI.
Bei KI kämen aber noch zusätzliche Risiken ins Spiel: "Beispielsweise bei der Bewertung der damit verbundenen Risiken für Rechte und Freiheiten von betroffenen Personen. Das muss besondere Berücksichtigung finden." Auch die Anwender müssten geschult werden, um etwa die Gefahr möglicher Diskriminierungen durch die Software zu unterbinden, "weil natürlich eine Verwaltung auf gar keinen Fall diskriminierend gegenüber den Bürgern handeln sollte", betont der DFKI-Datenschutzbeauftragte.
Grundsätzlich seien die gegebenen Strukturen wie die Datenschutzgrundverordnung geeignet, um auf diese Risiken zu reagieren, sagt Vogt. Um mit der Dynamik Schritt halten zu können, müssten getroffene Entscheidungen und Konzepte aber überprüft und gegebenenfalls durch zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen ergänzt werden.
CDU beklagt mangelndes Tempo
Der CDU-Landtagsfraktion geht das im Saarland insgesamt nicht schnell genug. Sie wirft der Landesregierung vor, dass andere Bundesländer bei dem Thema schon deutlich weiter seien: „Während andere Bundesländer längst vertrauenswürdige KI nutzen, um Verwaltungsprozesse effizienter zu gestalten, bleibt das Saarland zurück", sagt ihr Abgeordneter Sebastian Schorr.
Über dieses Thema hat auch die SR 3-Sendung "Region am Nachmittag" am 28.05.2025 berichtet.