Wichtiger Zeuge sagt erneut im Yeobah-Prozess aus

Überlebender des Brandanschlags äußert sich in Yeboah-Prozess

Thomas Gerber   04.09.2023 | 14:00 Uhr

Im Yeboah-Mord-Prozess vor dem Oberlandesgericht Koblenz hat ein Überlebender des Brandanschlags ausgesagt. Der Zeuge berichtete von zahlreichen Übergriffen auf Asylbewerber in Saarlouis in den 90er Jahren.

Der 62-jährige gebürtige Nigerianer sagte, Beleidigungen und Übergriffe von Neonazis und Skinheads seien in den 1990er Jahren „alltäglich“ gewesen. Zudem habe es Drohbriefe gegeben, in denen mit Brandanschlägen auf Asylbewerber Unterkünfte gedroht worden sei.

Zeuge leidet noch heute unter den Folgen

Der Überlebende des 1991 verübten Brandanschlages auf das Asylbewerberheim in Saarlouis sagte, dass er noch heute unter den Folgen des Anschlags leide. Er könne noch immer keine Filme sehen, in denen Brände eine Rolle spielten. Er leide unter Angstzuständen und Depressionen.

Unterdessen zeichnet sich ein Ende der Beweisaufnahme in dem Mordprozess gegen den früheren Neonazi Peter S. ab. Demnach könnten Mitte des Monats die Plädoyers gehalten und Ende September das Urteil verkündet werden.

Über dieses Thema hat auch die SR 3-Rundschau am 04.09.2023 berichtet.


Mehr zum Prozess um den Tod von Samuel Yeboah

Haftprüfung im Yeboah-Prozess
Früherer Neonazi-Chef will aus der U-Haft entlassen werden
Der Verteidiger des ehemaligen Anführers der Saarlouiser Neonaziszene Peter St. will, dass sein Mandant aus der Untersuchungshaft entlassen wird. Der Tatverdacht "Beihilfe zum Mord am ghanaischen Asylbewerber Samuel Yeboah" lasse sich nicht aufrechterhalten.

Damalige rechtsextreme Szene
Yeboah-Prozess: Weitere Ex-Mitglieder aus Saarlouiser Neonazi-Szene befragt
Der Prozess um den Anschlag auf das Asylbewerberheim in Saarlouis 1991 ist am Montag mit der Befragung zweier ehemaliger Mitglieder aus der damaligen Saarlouiser Neonazi-Szene fortgesetzt worden. Beide Männer sind erst Mitte der 90er Jahre zur Szene dazugestoßen.

Vorfall Mitte der 1990er Jahre
Zeugen im Yeboah-Prozess schildern massive Gewalt durch Angeklagten
Der Prozess um den Anschlag auf das Saarlouiser Asylbewerberheim 1991 ist am Dienstag mit der Befragung zweier weiterer Zeugen aus der damaligen Saarlouiser Neonazi-Szene fortgesetzt worden. Zur Sprache kam dabei ein massiver Gewaltübergriff durch den Angeklagten Mitte der 1990er Jahre.

Die Podcast-Serie zum Mordprozess
Der Fall Yeboah – Rassismus vor Gericht
1991 stirbt Samuel Yeboah durch einen Brandanschlag auf die Asylunterkunft in Saarlouis. Erst über 30 Jahre später wird der Mord als rassistisch motivierte Tat verfolgt und steht möglicherweise vor der Aufklärung. Warum erst jetzt? Dieser Frage gehen die SR-Journalistin Lisa Krauser und ihre beiden Kollegen Thomas Gerber und Jochen Marmit in einem mehrteiligen Podcast nach.

Artikel mit anderen teilen


Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja