Zwei Frauen und drei Männer mittleren alters laufen über eine Brücke (Foto: IMAGO / Shotshop)

Warum gute Freundschaften uns glücklich machen

Anne Staut  

Am 30. Juli wird der internationale Tag der Freundschaft gefeiert. Doch was unterscheidet eine Freundschaft eigentlich von einer Bekanntschaft? Und wie gelingt es uns, Freundschaften auch über Jahre lebendig zu halten?

"Ein Freund, ein guter Freund, das ist das Beste was es gibt auf der Welt", heißt es in einem bekannten Schlager. In diesem Satz steckt viel Wahres. Denn "Freundschaften sind wichtig dafür, dass es Menschen gut geht", erklärt der Sozialpsychologe Malte Friese von der Universität des Saarlandes.

Freundschaften gut für den Selbstwert

Generell seien soziale Beziehungen ein wichtiger Faktor, wenn es darum gehe, was Menschen glücklich mache. Und dazu gehörten neben der Familie und einer Partnerschaft auch Freundschaften. Ob man einen großen Freundeskreis hat oder mit wenigen engen Freundschaften zufrieden ist, sei unterschiedlich.

In eine Gemeinschaft eingebettet zu sein, sei aber für alle Menschen wichtig. "Eine Freundschaft ist immer auch eine Art von Bestätigung", so Friese weiter. "Wenn wir wissen, andere Menschen schätzen uns auf diese Art und Weise, dann ist das gut für den eigenen Selbstwert. Das fühlt sich gut an."

Wann ist ein Freund ein Freund?

Doch eine Freundschaft entwickelt sich nicht aus dem Nichts. Damit etwa aus einer Bekanntschaft eine Freundschaft wird, braucht es vor allem eins: ein Gefühl der Nähe. "Je mehr persönliche, intime Informationen in beide Richtungen geteilt werden, desto mehr entwickelt sich eine Beziehung von einer Bekanntschaft zu einer Freundschaft", sagte Friese dem SR.

Eine Freundschaft befriedige zudem immer Bedürfnisse, die Menschen bei sich verspüren. Das könnten ganz unterschiedliche sein, etwa Humor oder gemeinsame Interessen zu teilen.

Prof. Dr. Malte Friese  (Foto: Prof. Dr. Malte Friese )
Professor Malte Friese hat an der Universität des Saarlandes den Lehrstuhl für Sozialpsychologie inne.

Neue Freunde finden wird schwieriger

Mit zunehmendem Alter werde es schwieriger neue Freunde zu finden. "In Zeiten von Schule, Ausbildung oder Studium und den ersten Berufsjahren ist es häufig so, dass Menschen immer wieder in neue soziale Kreise "hineingeworfen" werden.

Dadurch lernen sie ohne große Mühe immer wieder neue Menschen kennen. Je mehr Menschen man kennenlernt, desto größer ist die Chance, dass man Ähnlichkeiten entdeckt. Deshalb bilden sich genau in diesen Jahren auch häufig Freundschaften", erläutert der Sozialpsychologe.

Später gebe es dann mehrere Faktoren, warum sich weniger Freundschaften bilden. "Zum einen trifft man nicht mehr von alleine, ohne dass man viel dafür tun muss, so viele neue Menschen. Zum anderen hat man nicht mehr so viel Zeit wie früher, die Menschen, die man potenziell interessant findet, näher kennenzulernen."

So bleiben Freundschaften lebendig

Mit dem Freunde finden ist es aber längst nicht getan. Denn damit eine Freundschaft auch über Jahre überdauern kann, sollte man immer wieder Erlebnisse miteinander teilen. "Bei längeren Freundschaften ist wichtig, dass man nicht nur von der Vergangenheit lebt."

Das bedeutet aber nicht, dass man sich mindestens einmal die Woche treffen oder telefonieren muss. Die Häufigkeit kann dabei von Freundschaft zu Freundschaft variieren. Vielmehr gehe es darum auf dem Laufenden zu bleiben, was die andere Person bewege, was ihr wichtig sei, welche Dinge ihr Freude machten und womit sie Probleme habe in ihrem Leben, so Friese.

Im Gespräch bleiben, auch wenn es schwierig wird

In Kontakt zu bleiben ist auch dann wichtig, wenn man sich plötzlich in einer anderen Lebensphase befindet, etwa weil der Freund oder die Freundin Kinder bekommen hat, man selbst aber nicht.

"Es kann auch helfen einfach mal zu kommunizieren, wofür man die andere Person so wertschätzt und warum man immer noch gerne in Kontakt mit ihr ist, auch wenn man in bestimmten Bereichen vielleicht nicht übereinstimmt oder keine Gemeinsamkeiten haben sollte."

Zudem könne man sich bewusst machen, dass es völlig in Ordnung sei, wenn eine Freundschaft in manchen Bereichen enger sei als in anderen. Auch eine Phase geringeren Kontakts oder geringerer Nähe bedeute nicht sofort, dass eine Freundschaft zu Ende gehe. "Freundschaften wachsen mit und manchmal werden sie enger und manchmal werden sie weniger eng. Das kann sich aber auch wieder ändern."

Und wenn es doch gar nicht mehr passen sollte, sei es auch in Ordnung Freundschaften gehen zu lassen. "Nicht jede Freundschaft ist auf ewig angelegt". Manchmal sei die Geschichte einfach auserzählt.


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