Insektenzählung im Saarland – Nabu rät zum Naturgarten

Insektenzählung im Saarland – Nabu rät zum Naturgarten

  22.08.2023 | 12:49 Uhr

Für die Insekten im Saarland war es bislang ein eher gutes Jahr. Das zeigt die Insektenzählung des Nabu. Und doch gibt es Schwankungen. Was der Naturschutzbund jetzt rät.

Wie zählt man Insekten? „Das ist gar nicht so schwer“, sagt Insekten-Fachfrau Christine Steiner vom Naturschutzbund Nabu anlässlich der zweiten diesjährigen Insektenzählung. „Man sucht sich einen schönen Platz aus, entweder im Garten, auf einer Wiese, im Wald, am Bach, am See, setzt sich hin und beobachtet einfach mit einer Lupe.“ Dann werden die Insekten gezählt, die man gleichzeitig an einem Ort sieht.

Zwei Zählungen

Der Nabu führt nach den Worten Steiners zwei Zählungen durch, im Juni für das Frühjahr und im August für den Spätsommer. Im Juni war die Schwebfliege das am häufigsten entdeckte Insekt im Saarland, ein harmloser Zweiflügler, der optisch wie eine Wespe daher kommt. Platz zwei geht an die Erdhummel, Platz drei an die Ackerhummel.

Platz vier belegt die Hornisse, die Honigbiene landet dahinter, und auf dem sechsten Platz tummelt sich die Ameise. Besonders für Wespe, Hornisse & Co. war es ein guter Sommer. „Das trockene Frühjahr hilft ihnen, den Bestand so groß werden zu lassen“, analysiert Steiner.

Kaum noch Schmetterlinge

Im August sei die Hummel vorne gewesen, ebenso die Holzbiene, und auch der heimische Siebenpunkt-Marienkäfer habe bei der Zählung gut abgeschnitten. Erschreckend sei es, so die Fachfrau weiter, wie wenig Schmetterlinge noch gezählt wurden.

„Da muss sich echt etwas ändern“, sagt sie. Auch Libellen seien nicht oft gesichtet worden. Um etwa Schmetterlinge zu fördern, müsste die Gartengestaltung dahingehend geändert werden. So bräuchte es zum Beispiel Kohlpflanzen, auf denen etwa der Kohlweißling seine Eier ablegen kann und die den Raupen als Nahrung dienen können.

Auch Brennesseln, ein Kindergarten für Schmetterlinge, sollten stehen gelassen werden, rät die Fachfrau. Auch sollten Rosen nicht mit Schutzmittel gesprüht werden, denn Blattläuse seien die Nahrung für Marienkäfer. „Einfach mal ein bisschen Wildnis zulassen, heimische Pflanzen säen und dann einfach dem Bestand wieder ein bisschen auf die Sprünge helfen.“

Über dieses Thema hat auch die SR 3 Region am Mittag vom 22.08.2023 berichtet.


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