Anklage im Cybertrading-Prozess reduziert

Im Gerichtsprozess um Betrug mit gezinkten Online-Finanzportalen hat die Staatsanwaltschaft einzelne Punkte aus der Anklage genommen. Damit muss sich der 29-jährige Angeklagte nur noch wegen drei mutmaßlich gefälschten Anlageplattformen verantworten. Geschädigte haben unterdessen kaum Aussichten, viel Geld zurückzubekommen.

Die Anklage gegen einen 29-Jährigen im millionenschweren Cybertrading-Prozess am Saarbrücker Landgericht ist reduziert worden. Im Gerichtsprozess um Betrug mit zunächst insgesamt fünf gezinkten Online-Finanzportalen hat die Staatsanwaltschaft einzelne Punkte aus der Anklage genommen. Wie die zuständige Kammer verkündete, muss sich der Angeklagte nur noch wegen drei mutmaßlich gefälschten Anlage-Plattformen verantworten, nicht mehr wegen fünf. Die drei verbleibenden heißen Option888, Zoomtrader und XMarkets.com.

Mehr als 30 Millionen Euro Schaden

Zu den beiden Portalen, die nun nicht mehr Teil des Verfahrens sind, hatten die Ermittler bei Razzien und Datenanalysen weniger Beweismittel gefunden. Es handelt sich dabei um die Plattformen TradeInvest90 und Tradovest.

Damit verringert sich auch die dem Angeklagten und seinen flüchtigen Kompagnons zur Last gelegte Schadenssumme. Diese liegt aber immer noch bei mehr als 30 Millionen Euro. Zunächst war die Staatsanwaltschaft von rund 42 Millionen Euro ausgegangen.

Kaum Chancen auf Rückzahlung

Wie am mittlerweile 17. Verhandlungestag ebenfalls deutlich wurde, haben Geschädigte kaum Aussichten darauf, größere Summen zurückzubekommen. Zwar verdiente der Angeklagte nach Auffassung der Staatsanwaltschaft als Co-Chef eines kosovarischen Callcenters rund 1,2 Millionen Euro. Nach Angaben eines Ermittlers fanden die Behörden bei Razzien im Kosovo aber nur Vermögen des Angeklagten in Höhe von rund 640.000 Euro. Ob irgendwo weiteres Geld steckt, ist unklar.

Bei den vorgefundenen Vermögenswerten handelte es sich demnach um drei Grundstücke, ein Auto, ein Motorrad und ein Schneemobil, außerdem Bankguthaben, 0,3 Bitcoin und 4000 Euro in bar – eingenäht in einen Teddybär.

Völlig offen ist aber offenbar, ob die Geschädigten davon etwas haben werden: Denn fast alles befindet sich im Kosovo. Und am Ende wäre es laut dem Ermittler Verhandlungssache mit der kosovarischen Seite, wie viel Vermögen in Richtung Deutschland transferiert würde.

Der für Mittwoch geplante Prozesstag am Saarbrücker Landgericht wurde abgesagt.

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