Häuser Ottweiler  (Foto: Niklas Resch/SR)

Ottweiler Steuertrick-Häuser werden saniert

Caroline Uhl und Niklas Resch   11.08.2021 | 06:00 Uhr

Die Ottweiler Wohnanlage, die durch ihren schlechten Zustand und Steuertricks in die Schlagzeilen geraten war, wird jetzt saniert. Erste Vorarbeiten haben bereits begonnen. Bis Ende des Jahres will der neue Eigentümer fertig sein – Mieter sind noch skeptisch.

Die Häuser mit den rund 40 Wohnungen in der Steinbacher Straße in Ottweiler sind derzeit in einem beklagenswerten Zustand. In der Fassade sind Risse, von den Balkonen bröckelt Beton, einzelne Mieterinnen und Mieter berichteten dem SR schon im Februar von Schimmel in ihren Wohnungen. Jetzt aber tut sich etwas in der Steinbacher Straße.

Fassaden, Balkone, Treppenhaus

Zum Jahresauftakt hatte die Wohnanlage den Besitzer gewechselt: Der Finanzinvestor KKR hat die Häuser gekauft und will nun gemeinsam mit Geschäftspartner Velero Immobilien mehr als eine Million Euro in Ottweiler investieren. Velero tritt als Verwalter der Immobilien auf.

Unter anderem wollen die neuen Besitzer leere Wohnungen wieder herrichten lassen, die Dächer reparieren und Treppenhäuser, Fassaden sowie Balkone auf Vordermann bringen. In einem Rundschreiben hat das Unternehmen die Mieter über die bevorstehenden Arbeiten informiert. Gerüste und erste Baucontainer sind bereits angeliefert, einige Arbeiter sind mittlerweile vor Ort.

Sorge um die Mieten

Bewohner der Wohnanlage sind noch skeptisch, zu zerrüttet war das Verhältnis zu den alten Vermietern. „Ich bin gespannt, wie das Ganze sich entwickelt und was wirklich hängenbleibt“, sagt eine Mieterin, die anonym bleiben will.

Sie hoffe vor allem auf eine bessere Schalldämmung – und darauf, dass die Sanierung nicht die Mieten zu stark steigen lasse: „Vielleicht haben diejenigen dann vor, die Miete anzuheben“, fürchtet sie.

Dieser Befürchtung tritt der neue Vermieter entgegen: „Wir planen weder Mieterhöhungen noch Modernisierungsumlagen im Zusammenhang mit diesen Sanierungsmaßnahmen“, teilt die Velero Immobilien dem SR mit. Ziel sei es, die Gebäude so herzurichten, dass sich mehr Wohnungen als bisher vermieten ließen. „Die Lage und die Substanz dieser Objekte gibt dieses Potenzial in jedem Fall her“, erklärt das Unternehmen weiter.

Viel Gewinn, wenig Steuern

In der Vergangenheit hatten Investoren die Ottweiler Wohnanlage vor allem für die eigene Gewinnmaximierung genutzt: Der letzte Eigentümer hatte sich kaum um die Immobilien gekümmert, stattdessen aber Steuertricks genutzt, um die Mieteinnahmen quasi steuerfrei in die Karibik zu schieben. Das war eine der Erkenntnisse aus der Bürgerrecherche "Wem gehört das Saarland?" von SR und Correctiv.

Auch die neuen Eigentümer sind eingebunden in ein Firmengeflecht, das um die ganze Welt von Luxemburg bis nach Kanada reicht. Auch sie haben die Wohnanlage – gemeinsam mit 7500 weiteren Wohnungen in Deutschland – über ein Verfahren erworben, bei dem offenbar keine Grunderwerbssteuer anfällt. Aber im Gegensatz zu den Vorbesitzern versprechen sie zumindest, sich auch um ihre Immobilien zu kümmern.


„Wem gehört das Saarland?“ ist eine Kooperation von SR und Correctiv und Teil einer Recherche-Serie für mehr Transparenz auf dem Wohnungsmarkt.

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Über dieses Thema hat auch die SR 3-Rundschau am 11.08.2021 berichtet.


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Vier Wochen lang hat der SR die Frage gestellt „Wem gehört das Saarland?“ Über 1000 Saarländerinnen und Saarländer haben sich an der Aktion beteiligt. Die brisantesten Ergebnisse der Bürgerrecherche von SR und dem Recherchezentrum Correctiv gibt es hier im Überblick.

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