François Martig (Foto: privat)

SR-Medienkunstpreis 2016 für François Martig

  30.09.2016 | 15:59 Uhr

François Martig erhält den SR-Medienkunstpreis 2016. Die künstlerische Praxis des Lothringers zeichnet sich durch seinen Einsatz unterschiedlichster Medien aus. Seine Werke beinhalten Installationen, die skulpturale Elemente und Klangaufnahmen miteinander verknüpfen, bis hin zu Radioprojekten, Video und Fotografie.

Die akustische Ebene spielt eine bedeutende Rolle in seinen Werken und Martig ist zudem als Musiker und Performer im Bereich der elektro-akustischen Musik aktiv. In seinen Installationen und Klangkompositionen verwendet er Audioaufnahmen, die vor Ort entstanden sind, und überträgt diese als eindrückliche Klangerfahrung in den Ausstellungsraum. In seinen meist ortsspezifischen Werken setzt sich Martig mit den sozialen, politischen, ökologischen und geografischen Kontexten eines Ortes oder einer Region auseinander.

Werke sprechen verschiedene Sinne an

Die Jury würdigt die hohe künstlerische Qualität von Martigs Werken. Beeindruckt hat die Jury auch die politische Dimension der Arbeiten und ihre inhaltlich-konzeptionelle Tiefe. Als Beispiel sei hier die Arbeit „Zone Rouge“ genannt, ein Projekt über die Schlachtfelder des Ersten Weltkriegs in Verdun und die ökologischen Nachwirkungen, die heute noch in der Landschaft präsent sind. Martigs multimediale Installation „Zone Rouge“ macht für den Betrachter die Dimension der Kontamination auf eindrückliche Weise anschaulich. Das Projekt soll 2017 mit sechs internationalen Künstlern fortgeführt werden, die Klangkompositionen realisieren, die direkt vor Ort auf den ehemaligen Schlachtfeldern von Verdun zu hören sein werden.

In seinen Arbeiten setzt sich François Martig auf beeindruckende Weise mit der Geschichte von Orten und Landschaften auseinander. Mit überraschenden Verknüpfungen von Skulptur und Klang schafft er mit seinen Installationen Erfahrungsräume, die unterschiedliche Sinne ansprechen. Mit Martig würdigt die Jury einen Künstler, der in seinen Werken historische, politische und ökologische Kontexte in ihren komplexen Bezügen reflektiert.

Die Preisverleihung findet am Donnerstag, den 1. Dezember 2016 um 18.00 Uhr in der Stadtgalerie Saarbrücken am St. Johanner Markt statt. Die Veranstaltung ist öffentlich. Interessierte sind herzlich eingeladen.  

Biografie

François Martig, geboren 1978, lebt und arbeitet in Frankreich und Belgien. Ausstellungen unter anderem in Luxemburg, im „Frac Lorraine“ und „Frac Alsace“ und im Museum für moderne und zeitgenössische Kunst in Straßburg. Von Oktober 2011 bis September 2012 war er als Stipendiat des Département Moselle im Künstlerhaus Bethanien in Berlin zu Gast. Martig arbeitet mit unterschiedlichen Medien, vor allem aber mit Klang (Klanginstallationen, Soundperformances, Radiodokumentationen) und mit Fotografie. Seit 2005 untersucht er in seinem Langzeitprojekt „Robinsonhotel“ Landschaften. Für ihn sind sie sich stetig verändernde Räume mit sozialen, ökonomischen und politischen Dimensionen. Seine Beschäftigung mit der Geschichte ehemaliger Hauptschauplätze des Ersten Weltkriegs in Nord- und Ostfrankreich führte zu dem Projekt „Zone Rouge“. Gemeinsam mit der freien Kuratorin Emilie Roi entwickelt Martig seit 2012 ein Sound- und Vermittlungsprojekt auf den einstigen Schlachtfeldern von Verdun.

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