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Zeitenwende: Transistor ersetzt Röhre

 



Der technische Fortschritt der 1950er-Jahre machte auch vor den Radiogeräten nicht halt. Wurden zwar auch Röhrengeräte für ihre Verhältnisse mit der Zeit kompakter und erschwinglicher, läutete die Transistortechnik eine weitere technische Revolution ein: die Geräte wurden kompakter, leichter, unempfindlicher und vor allem günstiger.


Radiogerät, Texas Instruments, Modell „Regency TR1”

Radiogerät, Texas Instruments, Modell „Regency TR1“ (Foto: Museum für Kommunikation Frankfurt)

Das Regency TR-1 war das erste kommerzielle Transistorradio der Welt und war anstelle von Röhren mit vier Bipolartransistoren aus Germanium ausgerüstet, allerdings wurde die Klangqualität von Röhrenradios nicht erreicht. Das Radio ging rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft 1954 in den Verkauf und war in vielen Farben erhältlich.

Die roten Dreiecke auf dem Frequenzeinstellrad markieren die CONELRAD-Frequenzen, auf denen die Bevölkerung der USA im Falle eines Atomkrieges gewarnt werden sollte.

Leihgabe des Museums für Kommunikation Frankfurt


Radiogerät, Telefunken, Modell „Bajazzo TS 3611“

Radiogerät, Telefunken, Modell „Bajazzo TS 3611“ (Foto: Historisches Museum Saar)

Tragbarer Rundfunkempfänger des Modells „Bajazzo TS 3611“ der deutschen Firma Telefunken (Gesellschaft für drahtlose Telegraphie mbH; System Telefunken; gemeinsame Tochterfirma von AEG und Siemens, gegründet 1903 in Berlin) aus den Jahren 1965/1966.

Das quer-rechteckige Radiogerät besitzt ein Gehäuse aus Kunststoff, Kunstleder und Metall – die Kanten sind leicht abgerundet. Es handelt sich vom Typ her um ein tragbares Kofferradio/Reisegerät.

Den größten Teil der Vorderseite nimmt der durch horizontal angeordnete Kunststoff-Rippe verstrebte/geschützte Lautsprecher ein. Das Bedienfeld ist komplett auf der Oberseite angeordnet. Es besteht aus einer breiten, waagerecht gelagerten Sender-Skala (Vollsichtskala mit Zeigerantrieb, KW-Lupe und Momentbeleuchtung) und drei Drehschalter für die Sendereinstellung (Abstimmung) und die Lautstärke, zwei weiteren Drehschaltern für die Reglung des Klangs (Bässe und Höhen) sowie sechs Kunststoff-Tasten für die Wellenbereichswahl und das Umschalten auf den Betrieb im Auto. Die hier ebenfalls sich normalerweise befindende Auszieh-Antenne fehlt. Der starre, klappbare Tragegriff aus Metall ist an den beiden Seitenflächen befestigt.

Das Radio ist mit elf Transistoren (Halbleitern) ausgestattet und zählt somit zu den Transistorempfängern. Vom Hauptschaltungsprinzip her handelt es sich um einen Überlagerungsempfänger (Superheterodynempfänger, kurz „Superhet“ oder „Super“) mit einer Zwischenfrequenz von 460 bzw. 10700 kHz. Dieser weist als Modulationsart sechs Schwingkreise AM (Amplitudenmodulation) und für den Empfang von Ultrakurzwelle elf Kreise FM (Frequenzmodulation) auf und empfing die Wellenbereiche Langwelle (LW), Mittelwelle (MW), Kurzwelle (KW) und Ultrakurzwelle (UKW).

Der ovale Lautsprecher ist permanentdynamisch und besitzt keine Erregerspule. Die Leistung beträgt 2,5 Watt. Die Betriebsart ist eine Speisung aus 6 X 1,5 Volt-Trockenbatterien des Typs „Mono“ oder mittels eines Netzteils (9 V) – bei Betrieb im Auto konnte die Speisung ersatzweise aus dessen angeschlossener 6 V- oder 12 V-Autobatterie erfolgen. Die NF-Ausgangsleistung betrug dann 5 Watt.

Auf der Unterseite befinden sich Anschlussmöglichkeiten für ein Tonband- und ein Phonogerät (Schallplattenspieler).

Leihgabe des Historischen Museums Saar


Radiogerät, Radione (Radio Nikolaus Eltz), Modell „Camping“

Radiogerät, Radione (Radio Nikolaus Eltz), Modell „Camping“ (Foto: Museum für Kommunikation Frankfurt)

Das Kofferradio „Camping“ von Radione in der typischen runden Handtaschenform kam 1955 auf den Markt. Das Modell ist noch mit Miniaturröhren bestückt, die Nachfolgeserie arbeitet bereits mit Transistoren.

Leihgabe des Museums für Kommunikation Frankfurt


Radiogerät, Telefunken, Modell „mini partner 201“

Radiogerät, Telefunken, Modell „mini partner 201“ (Foto: Museum für Kommunikation Frankfurt)

Das kompakte Transistorradio mini Partner aus den 1970er Jahren wurde in drei Farben angeboten: rot, schwarz und blau. Der kleine Reisebegleiter empfängt Mittelwelle und UKW über eine ausziehbare Antenne. Zum Betrieb waren vier Batterien erforderlich.

Leihgabe des Museums für Kommunikation Frankfurt


Radio-/Schallbandgerät, Tefi-Apparatebau, Modell „Tefifon Holiday Luxus BK-60/V“

Radio-/Schallbandgerät, Tefi-Apparatebau, Modell „Tefifon Holiday Luxus BK-60/V“ (Foto: SR)

Das Tefifon aus den frühen 1960er-Jahren (Kaufpreis 198 DM) sticht in jeder Hinsicht mit einer besonderen Eigenschaft heraus: Anders als beim Magnettonband, spielt das Tefifon eine Endlos-Folienbandcassette mit heraustretender Schlaufe ab. Dabei befindet sich die Musikinformation in einer in Längsrichtung eingepressten Rille (ähnlich der Rille einer Schallplatte) auf dem Folienband. Abgetastet wird diese Schallrille wie bei einem klassischen Plattenspieler mit Hilfe einer Kristall-Nadel.

Das Gerät konnte nur die bespielten Kassetten von Tefi abspielen, eigene Aufnahmen waren nicht möglich.

Die Tonqualität der Kassetten kam an die einer Schallplatte nicht heran. Auch ließen sich nur wenig bekannte Orchester oder Schlagersänger von einem Tefi-Vertrag überzeugen. Ohnehin waren bekannte Namen schon bei Schallplattenfirmen unter Vertrag. Ein Interesse sich Konkurrenz zu schaffen bestand daher nicht. Das Tefifon konnte sich deshalb, trotz bestechender Technik, nicht durchsetzen.

Ungeachtet dessen, gleicht diese Erfindung aus früher Zeit einem modernen MP3-Player - die eigene Musik mit sich zu tragen und bei Bedarf abzuspielen.


Radiogerät, ITT Schaub-Lorenz, Modell „Golf 100 Europa“

Radiogerät, ITT Schaub-Lorenz, Modell „Golf Europa 100“ (Foto: SR)

Rundfunkempfänger des Modells „Golf Europa“ des Herstellers ITT Schaub-Lorenz aus dem Jahr 1969/1970. Besonderheit dieses Geräts ist die goldene Festsendertaste zum Empfang der Europawelle Saar.

Nach Fertigstellung der Mittelwellensenderanlage in Heusweiler hatte sich unter den Radioherstellern in Deutschland relativ schnell herumgesprochen, dass die stärkste Senderanlage Europas vom Saarländischen Rundfunk betrieben wird. Gleichzeitig kam noch ein junges, aber in der ARD äußerst erfolgreiches und kritisch beäugtes Radioformat, die „Europawelle Saar“, hinzu. Diese Tatsache veranlasste ITT Schaub-Lorenz die Geräteserie „Golf Europa“ mit werkseitig voreingestellter Frequenz 1421kHz der Europawelle Saar auszuliefern. So konnte man beim Drücken der goldenen „Europa“-Taste den Mittelwellensender Heusweiler direkt und ohne Suche empfangen.

Auf Seite 10 der Betriebsanleitung des „Golf 103 Europa“ empfiehlt der Hersteller diese Einstellung beizubehalten, da man fast in ganz Europa diesen Sender hören konnte.

Auf Seite 10 der Betriebsanleitung des „Golf Europa 103“ empfiehlt der Hersteller die Einstellung beim Drücken der goldenen „Europa“-Taste den Mittelwellensender Heusweiler direkt und ohne Suche empfangen zu können beizubehalten, da man fast in ganz Europa diesen Sender hören konnte (Foto: SR)

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