Überfüllte Auffangstationen: Wildtiere leiden unter der Klimakrise
Natürliche Kreisläufe werden extrem gestört
Unsere heimischen Wildtiere leiden unter dem Klimawandel- das bekommt auch die Wildtierauffangstation in Eppelborn immer mehr zu spüren. Kranke Igel, Eichhörnchen, Füchse - der Zulauf wird immer größer, der Platz weniger. Und dabei hat die Saison doch gerade mal angefangen. Doch durch den Klimawandel scheint alles aus den Fugen geraten zu sein.
Wohin mit all den hilflosen Tieren?
Das Klima wird zum Problem für die Wildtiere - das merkt man auch in der Auffangstation hier in Eppelborn. Seit ein paar Jahren steigt die Zahl der hilflosen Tiere stetig, sagt die Leiterin Jennifer Knur-Schmidt. Früher seien zuerst die Feldhasen, dann die Eichhörnchen gekommen, dann kamen die Füchse, die Rehkitze und dann die Igelchen. "Mittlerweile haben wir ab April alles!", berichtet sie.
Es hat sich viel verändert. Nicht nur ist früher im Jahr viel los, viele Aufnahmen verschieben sich auch noch in den Herbst- Winter hinein, weil Eichhörnchen und Igel zum Beispiel auch noch einen zweiten oder dritten Wurf bekommen. Diese Tiere finden dann kein Futter, leiden unter Hochwasser und Kälte.
Sogar Aufnahmestopp
Schon letztes Jahr wurde es eng in der Wildtierauffangstation, erinnert die Leiterin sich. Bis zu 100 Igel mussten sie einquartieren, bis sogar noch ein Aufnahmestopp verhängt werden musste. Es war kein Platz mehr da. Telefonisch wurden die Tierfreunde instruiert, wie sie die Tiere aufpeppeln konnten - eine Ausnahmesituation.
Schon zu Saisonbeginn viele Tiere
Auch jetzt im April ist sehr viel los. Knapp 50 Igelchen, die teils hier Winterschlaf gehalten haben, wurden abgegeben. Erst gerade wurde ein paar Tage altes Fuchsbaby abgeliefert, das seine Mutter verloren hat. Jetzt hat der Jungfuchs es im Brutkasten gemütlich und bekommt alle zwei Stunden seine Milch - auch nachts. Die Mitarbeiter der Auffangstation wechseln sich ab mit dem kleinen Rotfuchs.
Er ist nicht das einzige Baby hier. Nebenan wohnen zwei kleine Eichhörnchen, die früh dran seien, sagt Jennifer Knur-Schmidt. Früher wären die ersten Eichhörnchen erst im Februar in die Auffangstation gebracht worden. Diese Geschwister wurden vor einem hungrigen Vogel gerettet.
Der Klimawandel fordert seinen Tribut. Besonders die Tiere, die Winterschlaf halten, sind betroffen: Fledermäuse, die Sieben- und Gartenschläfer, Igel, Haselmaus. Diese Tiere seien auf den Winterschlaf angewiesen, erzählt die Stationsleiterin, weil sie ja nur im Frühjahr und Sommer Nahrung finden würden. Doch je wärmer es sei, desto schneller würden die Tiere aufwachen und dann abgemagert sein, hungern und krank werden.
Hier in der Station in Eppelborn richtet man sich auf einen stürmischen Frühling mit vielen Pflegefällen ein.
Weitere Infos
Ein Thema in den "Bunten Funkminuten" am 02.04.2024 auf SR 3 Saarlandwelle.