Jennifer Knur-Schmidt in der Wildtier-Auffangstation in in Eppelborn, mit einem ihrer Igel-Schützlinge (Foto: SR/Julia Becker)

Was tun, wenn man einen Igel findet?

mit Informationen von Clara Brill   14.06.2022 | 09:45 Uhr

Wenn man einen hilflosen oder verletzten Igel findet, dann ist es ganz klar, dass man helfen möchte. Was man in einem solchen Fall tun sollte und wie man im Alltag den stacheligen Gesellen das Leben leichter machen kann.

Zurzeit sind vier Igel in der Eppelborner Wildtierauffangstation in Pflege. Die Igel, die hier ankommen, haben meist Verletzungen, sind krank oder unterernährt. Und oftmals seien es auch Muttertiere mit ihren Welpen, sagt die Leiterin der Auffangstation, Naomi Groß.

So wenig Menschenkontakt wie möglich

Zusammen mit ihrem vierköpfigen Team kümmert sie sich hier um die Versorgung und Pflege verletzter Wildtiere. Eine Behandlung beim Tierarzt ebenfalls oft dazu.

Sobald die stachligen Tiere sich erholt haben, dürfen sie die Station dann wieder verlassen und zurück in die freie Natur.

Deshalb lautet die oberste Devise für den Aufenthalt in der Station: Menschenkontakt minimieren. Für die Wildtiere sei zu enger Kontakt enormer Stress, sagt die stellvertretende Stationsleiterin Katharina Geber. Für Igel gehörten wir Menschen zu den sogenannten Großfeinden.

Igel nicht sofort einsammeln

Junger Igel in der Wildtier-Auffangstation in in Eppelborn (Foto: SR/Julia Becker)

Wenn man einen Igel findet, sollte man ihn nicht sofort mitnehmen. Nicht alle Igel brauchen Hilfe. Der Rat der Igelpflegerinnen lautet: erst Rücksprache mit der Auffangstation halten.

Wildtierauffangstation Eppelborn
Klingelfloß
66571 Eppelborn
Telefon
0681-9712-839 oder 0160-98949866

Und wenn mal ein Igel vor dem Haus unterwegs ist: nicht direkt in den Garten bringen, denn vielleicht entnimmt man ihn dann aus seinem Revier.

Wenn man hingegen einen Igel nah an einer stark befahrenen Straße sieht, sollte man ihn in sicheren Abstand zur Straße setzen.

Bevor man einen Igel aufhebt, sollte man Handschuhe anziehen oder eine Decke oder Zeitung benutzen, denn Igel sind nicht nur stachelig, sie können auch beißen und haben zudem häufig Flöhe.

Igelschutz im Alltag

Ein Igel läuft durch einen Garten. (Foto: picture alliance/dpa | Armin Weigel)

Naomi Groß mit ein paar Tipps, wie man Igeln das Leben leichter machten kann.

Tipp Nr. 1: Wasser bereitstellen
Eine flache Wasserschale im Garten bereitstellen. Das hilft auch den Vögeln - und lockt Insekten an, die den Igeln als Nahrung dienen.

Tipp Nr. 2: Lebensraum bewahren
Den Garten am besten so naturnah wie möglich gestalten. Igel mögen zum Beispiel Laubhaufen als Versteck und Schlafplatz.

Tipp Nr. 3: Augen auf beim Spazieren gehen
Gerade in Brut- und Setzzeiten sollte man auf den Wegen bleiben und die Hunde an die Leine nehmen - besonders in den Dämmerungsstunden.

Tipp Nr. 4: Fachrat einholen
Zu guter Letzt nicht vergessen: Findet man einen Igel, heißt es erstmal "Finger weg", auf Distanz bleiben und beobachten - und sich fachlichen Rat zum Beispiel bei der Auffangstation einholen.

Ein Thema in den "Bunten Funkminuten" am 26.01.2021 auf SR 3 Saarlandwelle

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