Seit 101 Jahren - Kleingarten in Saarlouis-Roden

Seit 101 Jahren - Kleingarten in Saarlouis-Roden

Reporterin: Corinna Kern/ Onlinefassung: Rebecca Lambert   29.12.2023 | 10:30 Uhr

Für viele Menschen ist der eigene Garten ein Ort der Entspannung. Aber nicht jeder Wohnort bietet die Möglichkeit dafür. Dafür gibt es Schrebergärten und Kleingartenparzellen. Und in Saarlouis-Roden liegt sogar ein ziemlich alter Kleingarten. Seit 101 Jahren gibt es ihn bereits. Um den Erhalt und die Pflege kümmert sich ehrenamtlich ein Verein.

Wer in einem Haus ohne Garten wohnt, der muss trotzdem nicht auf diesen verzichten. Dafür existieren Parzellengärten, Kleingärten und Schrebergärten. In Saarlouis-Roden kümmert sich der Kleingartenverein um die Anlage, die es bereits seit über 100 Jahren gibt.

Alle Hände voll zu tun

Waltraud Zerbst ist erste Vorsitzende des Vereins. Für sie gibt es eine Menge zu tun. Denn die 250 Gärten der Anlage müssen betreut werden. Eine Arbeit, die sie und die weiteren Mitglieder des Vorstandes ehrenamtlich übernehmen. Wie viel Arbeit dahintersteckt, würden viele jedoch gar nicht sehen, so Zerbst.

Wenn beispielsweise ein Baum umfällt, dann muss sie sich darum kümmern. Denn sie ist gegenüber der Stadt Saarlouis, die Eigentümerin des Grundstücks ist, verpflichtet. Der ständige Kontakt zur Stadt und dem Bauhof gehöre daher zu ihrer Arbeit dazu.

Auberginen statt Kartoffeln

Nur für das Obst, Gemüse, die Blumen und die kleinen Hütten auf den Parzellen sind die Pächter verantwortlich. So hat sich die Artenvielfalt im Anbau in den letzten Jahren deutlich verändert. Wo früher Kartoffeln angebaut wurden, wachsen heute Feigen, Olivenbäume und Auberginen. Denn die Pächter kommen aus immer mehr Ländern. Seien es vor einigen Jahrzehnten vorwiegend Deutsche, Italiener und Türken gewesen, die die Parzellen gepachtet hätten, habe der Verein nun auch Mitglieder aus Syrien, Polen und Ungarn, sagt Zerbst.

Obst und Gemüse auf Lebenszeit

Und wer einmal eine Parzelle ergattert hat, der hat seine grüne Oase auf Lebenszeit. Die Nachfrage nach der eigenen Parzelle steige stetig und damit auch die Liste der Anwärter, sagt Zerbst. Viele Menschen wollten einen eigenen Kleingarten. Und eigenes Obst sei Gold wert. Es schmecke einfach anders als Gekauftes.

Die Parzellen müssen nach einem festen Prinzip angelegt werden. Das Bundeskleingartengesetz sehe eine Drittelung der Fläche vor, sagt Zerbst. Das bedeute, dass ein Drittel der Fläche für Obst und Gemüse, ein Drittel für Bäume und Sträucher und ein Drittel zur Erholung vorgesehen sei. Aufgrund solcher Regelungen ist es für Zerbst unerlässlich, immer auf dem neusten Stand der gesetzlichen Vorgaben zu sein.

Erholung und Versorgung

Nicht nur die Gesetze haben sich in den letzten Jahrzehnten geändert, sondern auch die Schrebergärten selbst. Stand vor 50 Jahren noch die Eigenversorgung mit Obst und Gemüse im Vordergrund, sei es jetzt die Erholung, sagt Zerbst. Jedoch sei die Eigenversorgung nicht ganz verschwunden. Sie habe sich nur reduziert.

Neben der Pflege der eigenen Parzelle habe sich der Verein zum Ziel gesetzt, auch das Gemeinschaftsgefühl zu fördern, sagt Zerbst. Gespräche über den Gartenzaun, gemeinsames Schwenken und Feiern, das gehört bei den Saarlouiser Kleingärtnern daher auch dazu.

Hoffnung trotz Konflikten

Jedoch ist nicht immer alles friedlich. Denn zwischen den Pächtern kommt es immer mal wieder zu Reibereien. Trotzdem schaut Waltraud Zerbst hoffnungsvoll ins neue Jahr. Sie wünscht sich, dass die Menschen wieder optimistischer in die Welt schauten.


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Ein Thema aus der Sendung "Bunte Funkminuten" am 29.12.2023 auf SR 3 Saarlandwelle.

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