Der Frost - Freund der Gärtner

Der Frost - Freund der Gärtner

Reporterin: Katja Preißner/Onlinefassung: Dagmar Scherer   01.12.2023 | 09:30 Uhr

Wer hätte das gedacht: Der winterliche Frost kann für den Garten von großem Nutzen sein. Sowohl für den Boden, als auch für die Obstblüte im Frühjahr. Es gibt auch Gemüse, das von Frost profitiert. Schädlingen macht Frost aber keine Probleme.

Wenn Wasser gefriert, dehnt es sich aus. Soweit, so bekannt. Wenn das Wasser im Erdreich gefriert, spricht man von Frostgare. Und die ist von großem Nutzen. "Die Eiskristalle dehnen sich im Boden aus und sprengen dann mit viel Kraft die Bodenpartikel auseinander", so Maren Brennig von der saarländischen Landwirtschaftskammer.

Das Sprengen ist durchaus wörtlich zu nehmen. Und die Sprengkraft ist enorm. Ein Sektkorken kommt mit einem Druck von zweieinhalb bis vier bar aus der Flasche, auch ein Autoreifen hat vier bar. Eis bei minus 5 Grad erreicht einen Druck von 500 bar pro Quadratzentimeter.

Frostgare lockert den Boden

Während bei Sandböden die Frostgare im Grunde kaum eine Rolle spiele, sei sie für Lehmböden ganz wichtig, da diese meist stark verdichtet seien, sagt Brennig.

Wer bei seinem lehmigen Boden noch etwas nachhelfen will, kann zusätzlich leicht an der Oberfläche durchharken. Laub kann man liegen lassen. Das Wasser findet seinen Weg.

Und dann sollte man quasi die Füße stillhalten, also nicht mehr darüber laufen, um den Boden nicht wieder zu verdichten. Das gilt auch für Rasen und Wiese.

Frost für eine gute Frühjahrsblüte

Der Frost ist aber nicht nur ein wichtiger Gartenhelfer für den Boden, sondern auch für Obstbäume. "Frost ist ganz wichtig für die Entwicklung der Bäume und damit auch der Blütenentwicklung", so Maren Brennig. Wenn es im Winter zu mild sei, könne es sein, dass die Obstgehölze weniger oder qualitativ weniger hochwertige Blüten entwickelten. Und das hat dann eine direkte Auswirkung auf die Ernte.

Auch Gemüse liebt Frost

Und es gibt Gemüsesorten, die durch Frost schmackhafter werden: Grünkohl und Rosenkohl werden süßer, ebenso Möhren und rote Beete. Auch der Schwarzwurzel tut Frost gut. Die Kartoffel hingegen sollte man vor Frost schützen.

Das heißt: Frostliebendes Gemüse kann man draußen lagern, Kartoffeln sollten "unbedingt frostfrei und dunkel gelagert werden", sagt Maren Brennig.

Der Frost und die Schädlinge

Für Schädlinge ist der Frost im Grunde kein Problem. Bei klirrender Kälte ziehen sich Blattlaus, Borkenkäfer und Co. einfach zurück. Was ihnen hingegen Probleme bereitet, ist ein warmer Winter mit hoher Feuchtigkeit. Das befördere den Pilzbefall und dies mache den Insekten und der Brut zu schaffen, sagt die Expertin der Landwirtschaftskammer.

Ein Thema in den "Bunten Funkminuten" am 01.12.2023 auf SR 3 Saarlandwelle

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