In Malstatt bekommen bedürftige Kinder kostenlose Pausenbrote (Foto: SR/Max Zettler)

Kinderarmut im Saarland - Was wird getan?

Reporter: Max Zettler / Onlinefassung: Raphael Klein   09.06.2023 | 07:40 Uhr

Jedes fünfte Kind im Saarland gilt als armutsgefährdet. Viele gehen mit hungrigem Magen in die Schule. Einzelne Projekte sollen Abhilfe schaffen. Doch das reicht nicht. Kinderschutzbund und die Saarländische Armutskonferenz schlagen Alarm. Die Politik müsse endlich mehr tun.

Fast 33.000 Kinder sind im Saarland armutsgefährdet. Besonders sichtbar wird Kinderarmut daran, dass immer mehr Kinder, ohne gefrühstückt zu haben und ohne Pausenbrot, in die Schule gehen. Kostenlose Schulessen sollen hier die gröbste Not abfedern. Solche Projekte allein reichten aber nicht aus, kritisieren Kinderschutzbund und die Saarländische Armutskonferenz.

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Kinderarmut: Kinder ohne Frühstück
Audio [SR 3, Max Zettler, 09.06.2023, Länge: 02:34 Min.]
Kinderarmut: Kinder ohne Frühstück

Schulessen - nur ein Anfang

Einzelne Projekte im Saarland sollen helfen, dass bedürftige Kinder nicht hungrig in die Schule gehen müssen. In Malstatt zum Beispiel bekommen die Schüler im Kinderbildungszentrum jeden Morgen kostenlose Pausenbrote. Und die holen sie nicht nur für sich selbst, erzählt eine Schülerin. Sie nehme auch für Freundinnen Brote mit.

In Malstatt bekommen bedürftige Kinder kostenlose Pausenbrote (Foto: SR/Max Zettler)
In Malstatt bekommen bedürftige Kinder kostenlose Pausenbrote

Eine Möglichkeit, die Verpflegung der Kinder sicherzustellen, sehen viele auch im Schulmittagessen für alle. Hier bekommt jedes Schulkind ohne Ausnahme jeden Tag eine kostenloses warme Mahlzeit. Denn auch die fehlt vielen Kindern, die in Armut leben.

Stefan Behr vom Kinderschutzbund im Saarland begrüßt diese Idee. Das entlaste letztlich auch den Verwaltungsapparat, da keine Anträge mehr gestellt werden müssten.

Appell an die Politik

Doch kostenlose Schulessen alleine reichten nicht aus. Um Kinderarmut nachhaltig zu bekämpfen, sei die bedingungslose Kindergrundsicherung das zentrale Mittel, so Behr. Es sei an der Zeit, "dass eine echte Entlastung erfolgt und das Geld bei dem Kind ankommt - dort, wo es hingehört."

Auch Michael Leinenbach von der Saarländischen Armutskonferenz sieht in Sachen Kinderarmut eine ganze Menge Nachholbedarf im Saarland. Vor allem die Politik müsse endlich mehr tun: "Wir müssen wegkommen von dem Gedanken, dass die Gesellschaft alles im Ehrenamt und über Charity auffängt und müssen einfach nochmal sagen: Der Staat hat eine Verantwortung."

Ein Thema in der Sendung "Guten Morgen" am 09.06.2023 auf SR 3 Saarlandwelle.


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