Wo es für Rollstuhlfahrer besonders hapert

Wenn die Treppe zum unüberwindbaren Hindernis wird

Moderation: Simin Sadeghi/Onlinefassung: Corinna Kern   02.11.2023 | 16:38 Uhr

Für Rollstuhlfahrer bedeutet Teilhabe oft was ganz einfaches: Rampen und Fahrstühle. Denn eine Treppe, die für uns alltäglich ist, bedeutet für jemanden im Rollstuhl oder jemanden, der schlecht zu Fuß ist: Endstation.

Eigentlich sollten Rollstuhlrampen und andere Hilfsmittel inzwischen Alltag sein, doch oftmals fehlen sie. Besonders für Rollstuhlfahrer wird eine Treppe dann zu einem unüberwindbaren Hindernis.

Endstation Treppe

Ein tagtägliches Problem, dem sich Sascha stellen muss, denn er sitzt im Rollstuhl. Doch es sind nicht nur Treppen, sondern auch zu kleine Aufzüge, die Rollstuhlfahrer ausbremsen. So könne Sascha eine Freundin, die in einem Hochhaus wohne, nicht besuchen, weil der Aufzug zu klein sei.

Auch Busse stellen immer noch ein Hindernis dar, sagt Katharina Hallbach von der Lebenshilfe Sulzbach-Fischbachtal. Viele Mitfahrende wüssten zwar, dass es die Rampe in den Linienbusse gebe, doch wie sie funktioniere, wüssten die Wenigsten.

Fehlende Barrierefreiheit bei Ärzten

Rollstuhlfahrer müssten daher immer um Hilfe bitten oder fragen. Dabei sollte es selbstverständlich sein, wenn jemand Hilfe braucht, dass alle helfen, so Hallbach.

Noch gravierender wird die fehlende Barrierefreiheit, wenn dadurch der Zugang zu Fachärzten nicht möglich ist. Bei Sascha ist genau das der Fall. Seit zwei Jahren leide er unter chronischen Kopfschmerzen doch er könne den Arzt nicht erreichen, da er nicht barrierefrei sei. Dann leide auch die medizinische Versorgung, sagt Katharina Hallbach von der Lebenshilfe.

Eine Frage der gesellschaftlichen Haltung

Für Hallbach ist fehlende Barrierefreiheit nicht nur ein politisches Problem, sondern auch ein gesellschaftliches. Es sei eine Frage der Haltung von jedem von uns, und die könne man von politischer Seite nicht vorgeben.

Deshalb würde sie sich wünschen, dass jeder im Kleinen anfange, Barrieren abzubauen. Dazu gehöre schon die Frage, ob man einem Rollstuhlfahrer bei Bedarf helfen könne.


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