Entlang der Mühlenromantik

Ein optischer Höhepunkt gleich zu Beginn: Schon nach den ersten Kilometern auf dem Mühlenweg ist die älteste Mühle des Tals des unscheinbaren Wallhalb-Bachlaufs zu sehen: die Rosselmühle.

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Und an ihr klippert und klappert am rauschenden Bach mit etwas Glück noch das einzige noch in Betrieb befindliche Wasserrad auf der Strecke. Als wir dort vorbeischauen, steht es aber still. Der pflichtbewusste Wachhund des Saarbrückers und der Schwäbin, die dort heute einen kleinen Hof betreiben, begrüßt uns schon aus der Ferne, als er uns auf dem Waldweg bemerkt.

Die Müllersleute Adolf und Angela Luxembourger gaben im Alter von mehr als achtzig Jahren einst den Beruf auf. Seit 1986 war die alte Mühle einige Jahre ein Mühlenmuseum – und sie demonstriert anschaulich, woher der Mühlenweg und das Pfälzer Mühlenland, in dem sich der Weg befindet, ihren Namen haben.

Anfangs eine Knochenmühle für Dünger

Die Region ist bekannt für ihre Wandermöglichkeiten. Insgesamt 18 Wanderwege gibt es im Pfälzer Mühlenland in der Südwestpfalz. Sie führen zu den schönsten Plätzen zwischen Pfälzerwald, Saarpfalz und den Vogesen in Frankreich. Könige und Kaiser hatten dort einst ihre Jagdgebiete.

Heute streifen wir durch die Natur und bewundern die alte Mühle, die schon im 14. Jahrhundert zum ersten Mal erwähnt wurde. Der heutige Bau stammt wohl aus der Zeit um 1720. Die Rosselmühle war in ihrer Anfangszeit eine Knochenmühle, die Knochenmehl als Dünger für die Landwirtschaft erzeugte. Später, als die chemische Industrie immer mehr aufkam, wurde sie zur Hanfreibe, dann erst zur Getreidemühle.

Der kurze Weg bis zu ihr begann am Bahnhof von Thaleischweiler-Fröschen. Dort ist der Bach schon in Sichtweite, und es geht immer entlang der mit dem Mühlrad markierten Wanderroute. Von dort führt uns die 29-Kilometer lange Tageswanderung bis nach Landstuhl.

Fauster Mühle: mehr als 300 Jahre alt

Vom Bahnhof gehen wir durch den Ort hinauf zum Dorfberg. Der Ausblick ins Schwarzbachtal ist schon im Frühling malerisch. Nach vier Kilometern erreichen wir die erste Mühle auf unserem Weg: die Faustermühle im Wallhalbtal. Ihren Namen erhielt sie vom Müller Nikolaus Faust aus Rieschweiler, der sie im Jahr 1705 dort errichtete, wo schon mehr als 100 Jahre zuvor eine Mühle gestanden hatte.

An der Mühle mündet der Wallhalb in den Schwarzbach – viel deutet aber nicht mehr darauf hin, dass dort einst ein Mühlenbetrieb stattfand. Wir laufen nun nach einer Bachüberquerung am linken Ufer des Bachs entlang Richtung Rosselmühle, die heute leider kein Museum mehr ist.

Naturdusche der Kelten

Entlang der Wallhalb geht es nun durch ein im dichten Wald liegendes Landschaftsschutzgebiet aus sumpfartigen Feuchtgebieten, roten Felsen und grünen Bäumen, ehe sich der Blick auf ein mystisches Plätzchen aus längst vergangenen Zeiten öffnet: die Naturdusche der Kelten.

Dort könnten sich – wenn die Legende stimmt – vor tausenden Jahren Kelten unter einem etwa drei Meter hohen Wasserfall geduscht haben. Der Wasserfall plätschert dort immer noch vor sich hin und bietet die perfekte Möglichkeit für eine kurze Pause. Zumindest dann, wenn man Wert auf ein Päuschen in der Natur legt. Uns zieht es dagegen schon bald weiter zur nächsten Mühle.

Die Kneispermühle aus dem 15. Jahrhundert ist heute eine Waldgaststätte und verfügt über ei­nen Biergarten, der unter Kastanien und Lindenbäumen Schatten spendet für den nächsten Teil der Wanderung – schon in gefühlt hundert Metern Entfernung duftet es nach frisch zubereiteten Pfälzer-Spezialitäten.

Halbzeit: Mühlendorf Wallhalben

Ein Riesling oder ein Grauburgunder sind drin, bevor es weitergeht, immer am Westufer der Wallhalb entlang zur Konradsmühle, die inmitten einer Idylle aus Wiesen und Feldern schon von weitem ins Auge fällt. Etwa einen Kilometer weiter führt der Weg in die Zivilisation. Das Mühlendorf Wallhalben bildet etwa die Mitte der Wanderung.

Hier bietet es sich an, zu übernachten oder mit dem Bus oder Taxi wieder zurückzufahren, um am nächsten Tag die Wanderung hier fortzusetzen. Ohnehin lässt es sich in dem Ort gut verweilen, denn er hält ganze drei Mühlen bereit, die einen Besuch wert sind – und diesmal gibt es sogar etwas mitzunehmen.

Ländliche Idylle und mystische Orte

Die Würschhausermühle von Helmut Ziegler, kurz vor dem Ortseingang, ist außer sonntags jeden Vormittag geöffnet und bietet selbstgemahlenes Mehl und andere Mühlenprodukte an. In der Wallhalber Mühle gibt es selbstgebackenes Mühlenbrot aus Sauerteig, das weit über die Westpfalz hinaus bekannt ist, die Landgrafen-Mühle ist seit ihrer Renovierung ein Restaurant. Vom gegenüberliegenden Stall grüßen Kühe mit freundlichem Muhen.

Am Ortsausgang von Wallhalben verabschiedet sich die Wanderroute von der Wallhalb und orientiert sich nun am Lauf des Stuhlbachs, wo wir nach ein paar Kilometern zu unserer Linken die Knopper Mühle sehen – das letzte Gebäude des verschwundenen Dorfs Niederlabach.

Im Fuchswäldchen lassen wir die Natur auf uns wirken, hören den Vögeln beim Zwitschern zu, den Spechten beim Hämmern und lassen uns von der Sonne wärmen, die durch die lichten Baumkronen strahlt, ehe es an der Scharrmühle auf die andere Seite des Stuhlbachs geht, wo sich ein sandiger Pfad durch den Wald und später in die Talaue Richtung Mittelbrunn windet.

18 Mühlräder drehten sich hier einst

An der Mittelbrunner Mühle erinnert eine Informationstafel an die ehemalige Mühle, ehe wir am Ortsausgang von Mittelbrunn an der Ruine der Verenakapelle Halt machen. Diese spätromanische Kapelle steht dort seit dem 14. Jahrhundert. Im Dreißigjährigen Krieg kam sie nicht zu schaden, und noch Anfang des 18. Jahrhunderts fanden dort Gottesdienste statt.

Doch seit 1718 steht sie ungenutzt in der Landschaft und fiel nach und nach in sich zusammen. Nach der rund achtstündigen Wanderung mit Pausen erreichen wir schließlich Landstuhl und den dortigen Bahnhof, den Endpunkt unserer Wanderung. 18 Mühlräder drehten sich einst im Wallhalbtal. Wir konnten auf unserer Wanderung zumindest erahnen, welch handwerkliche Geschichte sich in dieser Region versteckt.

Auf einen Blick

Kontakt
Touristinformation Pfälzer
Mühlenland
Hauptstraße 26
66917 Wallhalben
Tel.: (06334) 44 12 39
E-Mail: touristinfo@vgtw.de

Öffnungszeiten
Touristinformation:
Mo. - Fr.: 8.30 - 12.00 Uhr
Mo., Di. und Do.: 14.00 - 16.00 Uhr
Mi.: 14.00 - 18.00 Uhr.

Eintritt
Der Wanderweg ist ganzjährig begehbar.
Wegdaten:
Rund 29 Kilometer, circa 8 Stunden, bis Wallhalben nur halb so lange.

Anfahrt
Von Saarbrücken über die A 6 und A 8 Richtung Kaiserslautern, dann auf die B 10 Richtung Pirmasens und rechts halten Richtung Thaleischweiler-Fröschen. Den Straßenschildern bis zum Bahnhof folgen.

Tipp:
Festes Schuhwerk ist erforderlich, da es teils durch sumpfiges Gebiet geht.

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