Auf dem Parcours an den Ufern der Blies (Foto: Ulli Wagner)

Wenn die Weite Grenzen überschreitet und Augen und Herz öffnet

Der Ölschleifenweg rund um Bliesransbach

  27.07.2015 | 12:10 Uhr

Im Bliesgau kann man auf den Wegen des Schriftstellers Alfed Döblin wandern. An schönen Tagen gibt es hier einen Blick bis in die Vogesen und wer will, kann sich nach der Wanderung an den Leckereien aus der Region erfreuen.

Der Bliesgau ist eine der schönsten Landschaften im Saarland und nicht ohne Grund zum Biosphärenreservat gekürt worden. Im Bliesgau stehen kurze Wege zwischen Erzeuger und Verbraucher schon lange hoch im Kurs, und dort gibt es besonders viele regionale Produkte. Am bekanntesten sind wohl die Bliesgauöle – zum Beispiel die von der Bliesgau-Ölmühle auf dem Gut Hartungshof am Rande von Bliesransbach. Dort, wo tagein, tagaus mit den verschiedenen Produkten dieser Region gearbeitet wird, entstand auch die Idee für den Ölschleifenweg rund um Bliesransbach.


Karte Ölschleifenweg (Quelle: Gemeinde Bliesransbach)

Übersichtskarte zum Ölschleifenweg (Foto: Gemeinde Bliesransbach)
Übersichtskarte zum Ölschleifenweg (Gemeinde Bliesransbach)


Offiziell startet der aber nicht auf dem Hartungshof, sondern weiter oben, auf dem Parkplatz Kappelberg. Der liegt auf der Höhe rechts an der L 254 zwischen Kleinblittersdorf und Bliesransbach, also sozusagen auf der Strecke zum Hartungshof und kurz vor dem Wintringer Hof. Vom Kappelberg aus führt der Ölschleifenweg auf dem alten Dragoner- oder Wehrholzer Weg Richtung Süden durch den Wald. Wenn der sich lichtet, lädt rechts ein auf dem Kopf stehender Holzkegel als außergewöhnliche Open-Air- Kunst zum Verweilen ein, bevor es das erste große  Aha-Erlebnis dieser Tour gibt.

Auf dem Höhenzug zwischen der Saar und der Blies hat man eine unglaubliche Sicht auf diese beiden Grenzflüsse und über das Grenzgebiet hinaus bis zu den Nordvogesen und tief nach Lothringen hinein. Dieser Weitblick wurde auch früher schon genutzt, zum Erkunden und Auskunftschaften – die Namen Dragoner- und Wehrholzweg legen dies zumindest nahe.

Der Ölschleifenweg führt nun erst links und dann parallel zum Dragonerweg bis zu einem alten Wegekreuz und von dort  wieder links hinab zur Bliesgersweiler Mühle und zur Bliesbrücke, die Deutschland und Frankreich verbindet und nach dem Höhenrausch von oben zu einem Blick in die Tiefe einlädt. Manche Abschnitte dieses Weges sind asphaltiert und daher bei jedem Wetter gut zu gehen, andere sind Feld- und Wiesenwege und bringen die Punkte bei der Kategorisierung der Wanderwege. Für eine Traumschleife hat dieser Ölschleifenweg eindeutig zu viel Asphalt, so schön er sonst auch ist.

Hörfunkbeitrag: Der Ölschleifenweg rund um Bliesransbach

Blies-Erlebnispfad (Foto: Ulli Wagner)

Hinüber geht es nach Bliesgersweiler, wo wir uns links halten und auf einem asphaltierten Fußweg parallel zur Landstraße Richtung Blies-Schweyen gehen. Am Friedhof und einer Pferdekoppel vorbei gelangen wir auf der linken Seite zwischen Bliesgersweiler und Blies-Schweyen zur alten Wassermühle, die heute noch Elektrizität er- zeugt. Am Mühlengraben entlang laufen wir über den Sentier de decouverte de la Blies, den Blies-Erlebnispfad wieder Richtung Grenze. Auch die Erwachsenen sollten sich Zeit nehmen für diesen lustigen und spielerisch angelegten Parcours an den Ufern der Blies, der alle Sinne anspricht und deutsch-französisch darüber informiert, was es hier am Fluss alles an Leben gibt und wie dieser Fluss früher genutzt wurde.

Vom Blies-Erlebnispfad ist es nicht mehr weit bis zur kleinen Grenzbrücke zwischen Blies-Schweyen und Bliesmengen-Bolchen. Auf der Brücke sollten Sie die Ruhe noch genießen, denn nun folgt der unbequemste Teil dieses Ölschleifenweges. Es geht mehrere Hundert Meter auf dem unbefestigten Grünstreifen an der Landstraße zwischen Bliesmengen-Bolchen und Bliesransbach entlang und an der ehemaligen Uhrigsmühle vorbei. Dann folgt aber schon bald rechts ein ruhiger Pfad, der Alfred Döblin-Weg. Denn der Schriftsteller wanderte, als er hier in der Grenzregion stationiert war, oft zum Ritthof, einem traditionellen Gehöft, auf dessen Boden heute wieder, wie früher, Wein angebaut wird. Bald schon sollen auf diesem Streckenabschnitt Tafeln über das Leben und Wirken des berühmten Schriftstellers hier in unserer Region informieren.

Hier wächst das Öl (Foto: Ulli Wagner)
Hier wächst das Öl (Ulli Wagner)

Auf dem Höhenzug oberhalb des Ritthofes kann man in guten Tagen bis weit in die Vogesen schauen, genau in die Richtung, in der Alfred Döblin und seine Frau begraben liegen. Am Ende des nach ihm benannten Weges steht rechts ein großer, schöner Taubenschlag und links die Wendalinuskapelle, mit einer Kneippanlage, einem interessanten Innenleben und betörenden Miniaturen in den Außenvitrinen. Das Kapellengelände ist ein idealer Platz zum Innehalten und für eine Pause im Schatten, bevor es dann nach dem Taubenschlag links auf den letzten großen Anstieg geht – diesmal wieder auf einem Feldweg auf die Höhe, dorthin, wo zum Beispiel die Rapsfelder sind, auf denen die Rohstoffe für die Produkte der Bliesgau Ölmühle wachsen. Hanf, Leindotter, Mariendistel, Sonnenblumen und Mohn gehören dazu, ebenso wie Walnüsse, denen am Johannistag dort im Bliesgau ein großes Fest gewidmet ist.

Von der Höhe mit den Rapsfeldern ist es nur noch ein Katzensprung bis zum Hartungshof, auf dem nachhaltige Landwirtschaft groß geschrieben wird. Hier hat die Bliesgau Ölmühle ihren Standort. Hier kann man auch viele regionale Leckereien in der Gourmet-Manufaktur kaufen. Wer diesen Ölschleifenweg in einer kleinen Gruppe wandern will und nur mit einem PKW kommt, der kann auch am Hartungshof starten, aber für eine größere Gruppe ist die Infrastruktur dort einfach nicht ausreichend.

Von der Ölmühle aus ist noch ein kleiner Anstieg zu bewältigen, für den Sie allerdings fast sofort entschädigt werden mit einer wunderbaren Höhensicht auf Fechingen, Scheidt, das östliche Saarbrücken und das Saartal.

Die sollten Sie genießen, bevor es links wieder in den Wald geht, den die Dragoner schon genutzt haben – für ihren Weg von einem aufklärerischen Weitblick zum nächsten.

Ulli Wagner


Kontakt:

Bliesgau Ölmühle
Jörg Hector und Patric Bies
Gut  Hartungshof
66271 Bliesransbach
Tel.: (06805) 92 98 085
www.bliesgauoele.de

Öffnungszeiten/Strecke:

Der Ölschleifenweg ist ganzjährig begehbar.

Schwierigkeitsgrad: leicht

Länge: 14,4 km

Dauer: 5 Stunden.

Ab zehn Personen sind auch geführte Wanderungen mit einer kleinen Verköstigung möglich.
Kosten: 10,- € pro Person. Anmeldung über die Bliesgau- Ölmühle auf dem Hartungshof.

Eintritt:

Der Eintritt ist frei.

Tipp:

Der Ölschleifenweg ist in weiten Teilen ein richtiger Allwetterweg. Bei großer Hitze sollten Sie ihn allerdings nur in Tagesrandzeiten laufen, denn Schatten gibt es quasi nur auf den ersten und den letzten beiden Kilometern.

Anfahrt:

Von Saarbrücken aus über die B 51 nach Kleinblittersdorf, am Ortseingang links Richtung Bliesransbach.

Den Parkplatz Kappelberg finden Sie kurz vor dem Wintringer Hof rechterhand.



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