Auf dem Erzgräberweg (Foto: Karin Mayer)

Wo im Saarland das Eisen gemacht wurde...

Der Erzgräberweg in Schmelz

  27.07.2015 | 12:10 Uhr

In Schmelz kann man sich auf die Spuren der Erzgräber machen, die die saarländische Industrie mitgegründet hatten. Kohlemeiler, eine Ruine und die Marienkapelle liegen auf dem Weg. Und es gibt noch mehr zu entdecken...

Lange ist es her, seit die Erzgräber bei Schmelz in den Wald gezogen sind. Mit Hacke und Schaufel ging es steil bergauf und bergab, zu den Erzgruben, Kohlenmeilern und Schmelzen. Lange ist es her. Schon vor dem Dreißigjährigen Krieg wurde das erste Eisen verhüttet. Die Voraussetzungen dafür waren günstig: Im Wald konnte man so genannte Raseneisenerze und Lebacher Eier finden. Das sind ovale große Steine, die Erzeinschlüsse enthalten. Man konnte die Wasserkraft der Prims nutzen und das Erz mit Holzkohle einschmelzen. Die wurde gleich im Wald in Holzmeilern erzeugt. Dazu kamen noch Kalkvorkommen, die bei der Verhüttung gebraucht wurden.

Im Auftrag Ludwig XIV.

Das gefiel einem hohen Beamten von Ludwig XIV. Der Marquis Henry de Lénoncourt reiste im Auftrag des Königs durch das Land und suchte nach Möglichkeiten, Eisen zu gewinnen. Er gründete im Jahr 1685 die Dillinger Hütte – knapp 20 Jahre später 1704 die Bettinger Schmelze. Die lieferte bis ins 19. Jahrhundert das Eisen nach Dillingen in die Hütte. Dann wurde sie unrentabel. 1869 wurde die Bettinger Schmelze stillgelegt.

Der Saarwaldverein hält die Geschichte lebendig

Die Erzgräberzeit ist lange vorbei. Aber noch immer hat die Stadt Schmelz ihren Namen aus dieser Zeit. Der Saarwaldverein hält die Geschichte wach auf dem Erzgräberweg. Es ist ein Saar-Lor-Lux Kulturwanderweg, der zwölf Kilometer lang ist und auf die Pfade der Erzgräber führt. Startpunkt ist der Wanderparkplatz Dreihausen – Ecke Ambetstraße/Goldbacherstraße. Hier findet man auch Prospekte mit einer Wanderkarte zum Weg. Die muss man auf der Strecke aber nur selten zur Hand nehmen, denn die Beschilderung ist vorbildlich.

Zum Auftakt gibt es Lebacher Eier

Die ersten Meter führen durch die Goldbacherstraße. Man kommt vorbei am Gasthaus Erlenhof und biegt dann links ab. Es geht bergauf in den Wald zu den alten Erzgruben. Die Kaule ist beschildert und zeigt die berühmten Lebacher Eier, die vor 270 bis 230 Millionen Jahren entstanden sind. Sie waren Ablagerungen am Rande eines Sees und erzhaltig. Wenige Meter geht es noch bergauf, dann biegt man rechts ab und kann kurz verschnaufen.

Hörfunkbeitrag

Schaumeiler auf dem Erzgräberweg (Karin Mayer)

Highlight Dicke Eiche

Auf flacher Strecke erreicht man zwei weitere Highlights auf dem Erzgräberweg: die Dicke Eiche und einen Kohlemeiler.

Die Dicke Eiche auf dem Erzgräberweg (Foto: Karin Mayer)
Die Dicke Eiche auf dem Erzgräberweg (Karin Mayer)

Die Dicke Eiche hat ihren Namen zu Recht. Sie ist knapp 400 Jahre alt und ein echtes Denkmal aus der Erzgräberzeit. Zum Glück ist sie nicht den Köhlerfamilien zum Opfer gefallen: ein Schaumeiler am Weg zeigt, wie die Köhler gearbeitet haben. Das Holz wurde senkrecht geschichtet, mit Erde bedeckt und dann zu Holzkohle verbrannt.

Bergab und bergauf durch den Großen Horst

Jetzt geht’s bergab zum Bildstöckchen, und die Wanderer haben einen schönen Ausblick in die Landschaft. Aber der Weg führt schnell wieder in den Wald: auf einem schmalen Pfad geht es durch den Wald, der hier Großer Horst heißt. Man muss an die Erzgräber denken, die hier früher womöglich mit schweren Lasten unterwegs waren, denn es geht weiter bergauf. Auf einem Hangweg hat man immer wieder schöne Aussichten auf Limbach und ins Bohnenthal.

Rastplatz mit Aussicht (Foto: Karin Mayer)
Rastplatz mit Aussicht (Karin Mayer)

Auf der Strecke: eine Flieburg

Es bleibt abwechslungsreich. Mal führt der Weg über eine Wiese, dann über einen schmalen Fußweg über Stufen bergab. Spätestens jetzt versteht man, warum gutes Schuhwerk empfohlen wird. Im Wald findet man ein weiteres Denkmal: die Ruine Birg. Die Fliehburg wurde erstmals im 1. Jahrhundert v. Chr. genutzt. Zuletzt zogen sich die Familien aus Schmelz und Limbach im Dreißigjährigen Krieg hierher zurück, um vor den plündernden Kriegstruppen in Sicherheit zu sein.

Auf dem Erzgräberweg (Foto: Karin Mayer)
Auf dem Erzgräberweg (Foto: Karin Mayer)

Ein Päuschen am Rengeskopf

Ab jetzt werden die Beine müde, aber es heißt durchhalten. Schon bald geht’s bergab, vorbei an einem Aussichtspunkt mit kleiner Plattform über den Hoxfels zur Marienkapelle am Rengeskopf. Hier haben die Wanderer Platz und können sich noch einmal ausruhen, bevor es steil bergab zurück zum Wanderparkplatz Dreihausen geht.

Erzgräber - ein harter Job

Lange ist es her, seit die Erzgräber bei Schmelz in den Wald gezogen sind. Sie müssen ein hartes Leben gehabt haben, und sie waren Pioniere, ohne es zu ahnen. Sie haben Eisen geschmolzen und die Industrie im Saarland mitbegründet. Eindrücke davon nimmt man nach gut zwölf Kilometern Fußweg mit nach Hause. Gut, dass wir auf dieser Strecke kein Erz und keine Schippe schleppen mussten.

Karin Mayer


Kontakt:

Gemeinde Schmelz Stabsstelle Tourismus
Sabine Altmeyer
Rathausplatz 1
66839 Schmelz
Tel.: (06887) 30 11 38
E-Mail: s.altmeyer@schmelz.de

Öffnungszeiten:

Ganzjährig begehbar.

Tipp:

Der Saarwaldverein Schmelz bietet auf Wunsch geführte Wanderungen an.

Anfahrt:

A 1 Abfahrt Eppelborn/Lebach, weiter Richtung Schmelz, wenn man von Lebach kommt von der Hauptstraße rechts ab in die Goldbacher Straße.

Startpunkt der Wanderung ist der Wanderparkplatz „Dreibach“, Goldbacher Straße/Ambetstraße.



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