"Mir halle sesamme!"
Dieser Beitrag gehört zur Rubrik "Mir halle sesamme!" - eine Serie über Zusammenhalt unter Nachbarn im Saarland.
Anja Feiler wohnt mit ihrer Familie und einem Hund in einem Haus mit Garten in Altforweiler. Und auch, wenn ihre Straße eher klein ist – Gesprächsbedarf haben die Bewohner hier trotzdem immer.
"Wir machen uns selber Feste"
Das Besondere am Leben in Altforweiler: Es gibt kaum eine Trennung nach Jung und Alt. Bei den zahlreichen Veranstaltungen im Ort sitzen Jugendliche und Senioren an einem Tisch und es besteht ein Austausch.
Alles wird gemeinsam erlebt: Konzerte, Theateraufführungen, Weinfahrten nach Perl, Dorf- und Kapellenfeste, die Forweiler Wiesn und, nicht zu vergessen, der alljährliche Kirmesumzug, der in Altforweiler gefeiert wird wie ein Nationalfeiertag – alles organisiert von den Bewohnern. Die da wären: engagierte Pfadfinder, Feuerwehrleute, die Elternvertretung, Kinder und Senioren. Einen Grund zum Feiern hat man hier immer. Es gibt zwar nur eine Kneipe, aber das macht nichts, denn die "Forweiler" machen sich selber Feste.
Auch die Vereinslandschaft ist in Altforweiler stark ausgebaut: "Insgesamt gibt es hier 30 Vereine. Das Angebot reicht von Seniorengymnastik bis zu einer ehrenamtlichen Bürgerwerkstatt", sagt Anja.
Bürgerwerkstatt
Seit dem Jahr 2009 ist die Bürgerwerkstatt in dem Überherrner Ortsteil aktiv. Jeden Donnerstag ist Arbeitstag für die zehn bis 20 festen Freiwilligen dieser Initiative. Im Lauf der Jahre wurden von ihnen unter anderem Grünanlagen bepflanzt, Bänke aufgestellt und auch die Pieta der Oranna-Kapelle saniert. Ein gutes Stück Arbeit, das die Freiwilligen für ihr Dorf geleistet haben. Im vergangenen Jahr ist SR 3 Saarlandwelle deswegen mit dem „Treffpunkt Ü-Wagen“ nach Altforweiler gekommen.
Aufeinander Acht geben
„Was Altforweiler noch so besonders macht, ist die Art, wie neu Zugezogene hier aufgenommen werden“, erzählt Anja. So gibt es immer zu Jahresbeginn einen großen Ortsempfang und ein Frühstück für Neubürger im Gemeindesaal, bei dem die Neuen „eingebürgert“ werden.
Dieses „Aufeinander Acht geben“ spiegelt sich auch in der nachbarschaftlichen Hilfsbereitschaft wider: „Man schaut am Morgen, ob bei der älteren Dame von gegenüber die Rolläden hochgehen, man hilft sich mit Gartengeräten aus und unterstützt einander in schwierigen Situationen.“ Und die gab es in Altforweiler auch schon: Hausbrände, Stromausfälle, Kanalüberschwemmungen. „Meine Kinder waren mal alleine zu Hause, weil ich im Urlaub war. Dann gab es einen Stromausfall und die Nachbarn haben sofort angeboten, unsere Tiefkühl-Lebensmittel in ihrer Truhe zu lagern.“