1. FC Saarbrücken vor Braunschweig-Spiel: "Wir haben etwas zu gewinnen!"
Freitagabend, 20.30 Uhr. Flutlicht im Saarbrücker Ludwigsparkstadion. Ausverkauftes Haus. 16.000 Menschen mit einem Traum – zweite Bundesliga. Für den 1. FC Saarbrücken könnte das jahrzehntelange Warten auf diesen Aufstieg ein Ende haben – für die Gäste aus Braunschweig soll das Gastspiel zweite Liga weitergehen. Das Hinspiel im Saarland ist der erste große Schritt.
Die Anspannung, die Emotionen und die Vorfreude erinnern an die vergangene Saison des 1. FC Saarbrücken. An die sensationelle Reise bis ins Halbfinale des DFB-Pokals. Die Flutlichtspiele zuhause als Außenseiter, echte Krimis auf dem Platz und pure Gefühlsexplosion nach Abpfiff. Doch statt um den DFB-Pokal geht es diesmal, an diesem Freitagabend, um etwas, nach dem sich die Fans des FCS schon lange sehnen: Um die Rückkehr in die 2. Bundesliga.
Infos zum Spiel
Wann: Freitag, 23.05.2025, 20.30 Uhr
Wo: Ludwigsparkstadion
Stream: Audiostream auf sportschau.de
Ein Duell mit ganz viel Tradition
Eine erneut turbulente Drittliga-Saison des FCS endete diesmal glücklich. Nach zweimal Tabellenplatz fünf am Saisonende rückte das Team von Trainer Alois Schwartz in dieser Spielzeit tatsächlich noch am letzten Spieltag auf den Relegationsplatz vor. Die Belohnung: Zwei Bonusspiele um den Aufstieg in die 2. Liga gegen Eintracht Braunschweig.
„Wir haben eine breite Brust. Wir haben hier etwas zu gewinnen“, sagt FCS-Trainer Schwartz mit Blick auf das Hinspiel. „Darauf freuen wir uns. Das sind positive Energien, die da jetzt freigesetzt worden sind.“ Auch, wenn er um die Qualitäten des Gegners aus der zweiten Liga wisse, schaue seine Mannschaft nur auf sich selbst.
Menzel zurück im FCS-Tor
Personell kann Schwartz im Vergleich zu den vergangenen Wochen etwas aufatmen. Bis auf die langzeitverletzten Gourichy, Neudecker, Sardo und Naifi seien alle fit. Sebastian Vasiliadis, der gegen Dortmund II nach seinem Muskelfaserriss das erste Mal wieder 45 Minuten spielen konnte, könnte sogar ein Kandidat für die Startelf werden.
Besonders wichtig dürfte aber die Rückkehr von Saarbrückens Stammtorhüter Philipp Menzel werden. Der 26-Jährige verpasste die letzten beiden Spieltage in Aachen und zuhause gegen Dortmund aufgrund einer Entzündung, die mit Antibiotika behandelt werden musste.
„Menzel hat gut trainiert, ist schmerzfrei“, sagte Schwartz auf der Abschluss-Pressekonferenz, wollte sich aber noch nicht final auf seinen Torhüter festlegen. „Das wird noch entschieden. Pate [Tim Paterok, Anm. d. Redaktion] hat seine Arbeit gut gemacht. Er hat uns vor allem in der zweiten Halbzeit im Spiel gehalten“, sagte der FCS-Coach über Ersatztorhüter Paterok. Dennoch sollte Menzel unter normalen Umständen sowohl im Hin- als auch im Rückspiel gegen Braunschweig im Tor stehen.
Drohen Sperren im Rückspiel?
Vorausgesetzt, Menzel holt sich im Hinspiel am Freitagabend nicht seine fünfte gelbe Karte. Dann wäre er für das Rückspiel gesperrt – gleiches gilt im Übrigen auch für Joel Bichsel, Lasse Wilhelm, Tim Civeja und Till Schumacher. „Wir werden deshalb aber nicht mit angezogener Handbremse spielen“, so Schwartz.
Auch einigen Braunschweiger Spielern droht ein mögliches Aussetzen im Rückspiel. In der personell breit aufgestellten Innenverteidigung der Niedersachsen sind Sven Köhler, Max Marie, Kevin Ehlers und Ermin Bicakcic vorbelastet. Auch die Außenspieler Fabio Kaufmann und Fabio Di Michele Sanchez könnten im Falle einer gelben Karte am Freitag, beim Rückspiel am Dienstag in Braunschweig fehlen.
Schwartz: Eintracht-Trainerwechsel „soll uns nicht stören“
Für Di Michele Sanchez wird es in dieser Relegation ein Wiedersehen mit alten Bekannten. Noch im vergangenen Jahr war er Teil der DFB-Pokal-Mannschaft des FCS, im Sommer dann der Wechsel zur Eintracht. Obwohl die Niedersachsen lange zu einer der besten Mannschaften der Rückrunde in der 2. Bundesliga zählten, müssen sie nun in die Relegation und damit noch um den möglichen Abstieg bangen.
Auf zwei krachende Niederlagen und extrem schwache Auftritte in Elversberg und zuhause gegen den 1. FC Nürnberg folgte nun, kurz vor den Relegationsspielen, noch der Trainerwechsel. Daniel Scherning wurde freigestellt, Co-Trainer Marc Pfitzner soll den BTSV in der Liga halten.
„Mich interessiert nicht mehr, wie die 34 Spieltage vorher abgelaufen sind“, sagt der 40-Jährige und gibt das Motto ‚Aufstiegschance statt Abstiegsangst‘ aus: „Das sind Aufstiegsspiele. Wir haben die Chance, uns in zwei Spielen für die zweite Liga zu qualifizieren", sagt der gebürtige Braunschweiger und Ex-Profi.
Alle Augen auf Philippe?
Den Trainerwechsel hat der 1. FC Saarbrücken bereits hinter sich. Kurz vor Saisonende trat Trainer und Manager Rüdiger Ziehl von der Seitenlinie zurück und überließ Alois Schwartz das Amt. Seine Bilanz seitdem ausgeglichen. Auf einen starken Start mit Siegen in Essen und gegen Verl folgten eine bittere Pleite im Saarlandpokal-Halbfinale in Homburg und eine Klatsche in Aachen. Der Zittersieg zuhause gegen Dortmund reichte am Ende für die Relegation.
Den Trainerwechsel beim jetzigen Gegner lässt ihn kalt. „Ich glaube, dass ein neuer Trainer schon das eine oder andere verändern wird. Darauf haben wir jetzt keinen Einfluss. Das soll uns aber nicht stören.“ Ohnehin wird sich im zuletzt wieder massiv schwächelnden Offensiv-Spiel der Braunschweiger weiter alles um Star-Stürmer Rayan Philippe drehen.
Der 24-jährige Franzose ist mir 13 Saisontoren und 7 Vorlagen aktuell die Sturm-Lebensversicherung der Niedersachsen und wird bereits mit Bundesligisten in Verbindung gebracht. Im Falle eines Abstiegs droht Braunschweig sogar ein Philippe-Abgang ohne Ablösesumme. Der Ligaverbleib ist deshalb auch finanziell extrem wichtig für Eintracht Braunschweig.
Das Relegations-Hinspiel im SR
Das Duell des 1. FC Saarbrücken gegen Eintracht Braunschweig um den Aufstieg bzw. den Klassenerhalt in der zweiten Fußball-Bundesliga verspricht alles. Kampf, Emotionen einen echten Fußball-Krimi. Der erste Akt am Freitagabend im Ludwigsparkstadion – der Ausgang ungewiss. Die Spannung vorprogrammiert.
Anpfiff des Relegations-Hinspiels ist um 20.30 Uhr. Der SR überträgt die Partie live in einer Radio-Sondersendung auf SR 3 Saarlandwelle und im Audiostream auf sportschau.de. Eine ausführliche Zusammenfassung gibt es nach Abpfiff der Partie auf SR.de.
Über dieses Thema berichten auch die SR info-Nachrichten am 23.05.2025.