Dunkle Erdhummel (Bombus terrestris) im Flug an der Blüte einer Kugeldistel (Echinops) (Foto: IMAGO / imagebroker)

Wie pflanze ich insektenfreundlich und gleichzeitig pflegeleicht?

Sandra Schick   13.04.2024 | 16:51 Uhr

Die Sonne lacht vom Himmel - jetzt verbringen wir wieder Zeit im Garten und auf der Terrasse. Die Anforderungen an Gärten haben sich in den letzten Jahren verändert. Pflegeleicht soll er sein, widerstandsfähig gegen heiße Sommer und natürlich insektenfreundlich. Ein paar Tipps haben wir hier zusammengestellt.

Unsere Anforderungen sind einfach. Wir wollen einen Garten, der:

  • wenig Arbeit macht
  • auch in heißen Sommern möglichst nicht gegossen werden muss
  • insektenfreundlich ist, das heißt Bienen, Hummeln und anderen Insekten viel Nahrung bietet
  • von Vögeln gerne besucht wird
  • schön aussieht

Pflanzplaner Bastian Langhirt von der Baumschule Langhirt aus Hülzweiler hat dafür viele Tipps parat. Er findet die Schottergärten, die in vielen Neubaugebieten immer beliebter werden, nach eigener Aussage "grauenhaft". Dabei sei es eigentlich einfach, einen Garten so zu bepflanzen, dass er nicht viel Arbeit macht.

Am Anfang steht der Boden

Das A und O ist der Boden. "Das ist wie beim Hausbau das Fundament", erzählt Bastian Langhirt. "Der Boden muss unbedingt komplett frei von Unkraut sein, bevor man mit der Anlage des Gartens beginnt." Wenn dann nämlich Unkraut im Boden schlummert, dann macht der Garten später immer wieder Arbeit. Deshalb muss der Boden gründlich vorbereitet werden. Zu wenig Zeit und Sorgfalt am Anfang rächt sich später jahrelang.

Zusammenstellung der Pflanzen

Bei der Zusammenstellung der Pflanzen für den pflegeleichten, insektenfreundlichen Garten sucht man sich Pflanzen aus insgesamt vier "Etagen". Die oberste Etage sind Bäumchen mit einer Wuchshöhe von maximal fünf bis sechs Metern. Dann folgt die mittlere Etage aus mittelhohen Sträuchern, Gräsern und Stauden. Die untere Etage bilden die sogenannten "Bodendecker". In den Boden selbst kommen am Schluss noch Blumenzwiebeln.

Kies auf dem Boden

Sind die Pflanzen alle positioniert und eingepflanzt, wird der Boden mit kleinkörnigem Kies oder Split bedeckt. Den bekommt man sogar hier in der Region ganz günstig, sagt Langhirt. Diese Schicht soll fünf bis sieben Zentimeter dick sein.

Was zunächst wenig naturnah klingt, bringt langfristig bei der Gartenpflege den entscheidenden Vorteil: Es kann sich kein Unkraut mehr bilden, das Arbeit macht. Kurz nach der Anpflanzung sieht der Kiesboden zwar noch nicht schön aus, aber: "Nach ein bis zwei Jahren ist der Garten dann komplett zugewachsen und man sieht die Kiesschicht auf dem Boden gar nicht mehr", erzählt Langhirt.

Nahrung für Bienen und Co. das ganze Jahr

Wer den Artenreichtum in seinem Garten unterstützen möchte, sollte darauf achten, die Pflanzen geschickt zu kombinieren. Idealerweise sollte die Zusammenstellung so sein, dass vom zeitigen Frühjahr bis in den Herbst hinein ein Nahrungsangebot für Bienen & Co. vorhanden ist. Die untenstehende Pflanzenliste erfüllt diese Anforderungen.
 
Gleichzeitig stellt dieser Garten kaum Ansprüche an die Pflege. Langhirt: "Diese Pflanzen kommen mit Hitze und Trockenheit sehr gut zurecht. Nur einmal im Jahr, im Spätwinter, muss man die Stauden und Gräser zurückschneiden. Dann hat man aber das ganze Jahr Ruhe."

Diese Pflanzen empfiehlt der Gärtner:

Obere Etage - Bäume und Großsträucher:

  • Feldahorn (Acer campestre)
  • Apfeldorn (Crataegus x lavallei 'Carrierei')    
  • Kornelkirsche (Cornus mas)
  • Blasenesche (Koelreuteria paniculata) 
  • Weidenblättrige Birne (Pyrus salicifolia)

Mittlere Etage - Sträucher, Stauden und Gräser:

  • Schafgarbe (Achillea)
  • Junkerlilie (Asphodeline lutea)
  • Garten-Reitgras (Calamagrostis x acutiflora)
  • Ginster (Cytisus und Genista - Arten)
  • Sonnenhut (Echinacea)
  • Kugeldistel (Echinops)
  • Prachtkerze (Gaura lindheimeri)
  • Blaustrahlhafer (Helictotrichon sempervirens 'Saphirsprudel')
  • Lavendel (Lavandula)
  • Katzenminze (Nepeta)
  • Blauraute (Perovskia atriplicifolia)
  • Salbei (Salvia)
  • Hohe Fetthenne (Sedum Telephium-Hybriden)
  • Herbst-Kopfgras (Sesleria autumnalis)

Untere Etage - Bodendecker:

  • Bergenie (Bergenia)
  • Bleiwurz (Ceratostigma)
  • Storchschnabel (Geranium)
  • Polster-Dost (Origanum vulgare 'Compactum')
  • Polster-Phlox (Phlox douglasii und subulata - Arten)
  • Flache Fetthennen (Sedum - Arten)
  • Ziest (Stachys)
  • Gamander (Teucrium)
  • Thymian (Thymus)

Im Boden - Blumenzwiebeln und Knollen:

  • Zierlauch (Allium)
  • Krokusse (Crocus)
  • Steppenkerze (Eremurus)
  • Schneeglöckchen (Galanthus)
  • Tulpen (Tulipa)  

Der bienenfreundliche und pflegeleichte Garten in Bildern

Weitere Ideen:

Kräutergarten hilft Bienen

Wer in seinem Garten nach der Pflanzung noch eine kleine Ecke frei hat und gerne Kräuter für die eigene Küche haben möchte, kann einen Kräutergarten anlegen. Denn viele Kräuter dienen als Nahrungsquelle für Insekten. Basilikum und Thymian blühen reich und locken viele Nützlinge an. So auch die Minze, die etwas später blüht.

 Gut geeignet ist auch Schnittlauch. Wenn er nicht geerntet wird, blüht er zwischen Mai und August. Das ist optimal für Bienen und andere Insekten. Auch Zitronenmelisse und Oregano locken Insekten an.

Von Beeren profitieren Mensch und Tier

Immer beliebter werden auch Beerensträucher, erzählt der Gartenexperte. Hier kann er in den vergangenen Jahren einen kleinen Trend beobachten. Praktisch: Nicht nur wir Menschen essen sie gerne. Himbeer- und Brombeersträucher sind auch bei Vögeln, Schmetterlingen, Bienen und Hummeln beliebt. Sie sind ein ergiebiger Nektar- und Pollenspender mit Blüte von Mai, Juni bis August. 

Schon früher blühen Johannisbeeren und Stachelbeeren. Ihre Blüten erscheinen im April und ziehen vor allem Bienen und Hummeln an. Allerdings stellen Beeren höhere Ansprüche an Pflanzung und Pflege: Sie brauchen guten Gartenboden, so Langhirt.


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