Großrosseln-Naßweiler kämpft gegen hohe Kriminalität
Die Gemeinde Großrosseln-Naßweiler gilt schon seit Längerem als Kriminalitätsschwerpunkt. 2021 sollte eine Sicherheitspartnerschaft mit dem Land Abhilfe schaffen. Die Situation hat sich seither aber offenbar eher verschärft.
Menschen, teils maskiert mit Sturmhauben, verkaufen auf offener Straße Drogen: Was klingt wie im Kinofilm, soll in Großrosseln-Naßweiler inzwischen an der Tagesordnung sein. So berichtet es unter anderem der Bürgermeister Dominik Jochum.
Anwohner haben Angst
An der Straße Bremerhof in Naßweiler, die parallel zur französischen Grenze verläuft, sollen die meisten Rauschmittel umgeschlagen werden. Ein kleines Wäldchen diene als Versteck, schon mehrfach seien dort Drogen gefunden worden.
Und bei den Anwohnern herrscht offenbar auch Angst. Es gehe soweit, dass sich eine Familie in den hinteren Bereich des Hauses zurückgezogen habe, erzählt der Sicherheitsdezernent der Gemeinde, Fred Schuler. Nach vorne hin, wo die Drogengeschäfte unmittelbar stattfänden, hielte sie sich gar nicht mehr auf. Die Familie befürchte, körperlich angegangen zu werden.
Sicherheitspartnerschaft geschlossen
Dass Naßweiler Kriminalitätsschwerpunkt ist, ist nicht neu. Nach zwei Brandanschlägen auf Häuser hatte Ex-Innenminister Klaus Bouillon (CDU) 2021 mit Großrosseln eine Sicherheitspartnerschaft geschlossen.
Es wurde eine engere Zusammenarbeit zwischen der Ortspolizei und der Vollzugspolizei vereinbart, doch schon damals stellten Kritiker den Nutzen der Partnerschaft in Frage.
Was hat sich getan?
Vier Jahre danach fühlt sich der Bürgermeister von Großrosseln allein gelassen. Der Innenminister habe damals gesagt, man müsse schauen, ob man es hinbekomme, einen deutsch-französischen Polizeiposten im Saarland zu installieren, so Jochum.
Das liegt aber offenbar in weiter Ferne. "Mein Vorgänger im Amt, Klaus Bouillon, weiß von einer solchen Zusage nichts", sagte der heutige saarländische Innenminister Reinhold Jost (SPD).
Sie sei auch nirgendwo verbrieft, zumindest wisse er davon nichts. Das bedeute jedoch nicht, dass man nicht trotzdem mit deutschen und französischen Behörden zusammenarbeite – wie auch bereits in der Vergangenheit.
Weitere Gespräche angekündigt
In der Vergangenheit seien abgestimmte Kontrollen aber viel zu selten gewesen, erklärt Bürgermeister Jochum. Ohne Hilfe sei die Ortspolizei machtlos. "Das hier ist die Grenze zu Frankreich", so Jochum. Wenn die deutsche Polizei komme, wechselten die Drogendealer auf die französische Seite. "Im Endeffekt lachen sie sich kaputt."
Innenminister Jost kündigte erneute Gespräche an. Auf Antrag der CDU-Fraktion wird die Situation in Naßweiler außerdem Thema im Innenausschuss.
Über dieses Thema hat auch der "aktuelle bericht" im SR Fernsehen am 27.05.2025 berichtet.