Verkehrsministerin Berg will ÖPNV attraktiver machen

Verkehrsministerin Berg will ÖPNV im Saarland verbessern

Denise Friemann / Onlinefassung: Anne Staut   08.08.2023 | 15:24 Uhr

Das Deutschland-Ticket für Busse und Bahnen wird im Saarland immer häufiger verkauft. Aber im ÖPNV sind noch viele Verbesserungen möglich, die Verkehrsministerin Berg angehen will. Auch Radfahrer sollen profitieren.

Mit dem Deutschland-Ticket sei ein erster Schritt getan, um den öffentlichen Nahverkehr attraktiver zu machen, sagte Verkehrsministerin Petra Berg (SPD) am Dienstag.

Im Saarland seien insgesamt 86.000 Deutschland-Tickets verkauft worden, seit Einführung sei der Verkauf um knapp ein Fünftel angestiegen. Aber auch der Verkauf normaler Jedermann-Tickets sei um 50 Prozent angestiegen, sagte Berg.

Bundesweites Semesterticket für Studierende

Berg kündigte an, sich für ein Solidarmodell für ein bundesweites Semesterticket einzusetzen. Ähnlich dem Junge-Leute-Ticket, das es im Saarland bereits gibt, sollten Studierende in Deutschland bundesweit mit ihrem Semesterticket den ÖPNV nutzen können. 

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) habe schon signalisiert, dass das möglich sei. Abschließend beschlossen sei das Ticket allerdings noch nicht.

Video [aktueller bericht, 08.08.2023, Länge: 3:31 Min.]
Verkehrsministerin Petra Berg will den ÖPNV im Saarland verbessern

Kritik an ÖPNV-Abstimmung

Ganz rund läuft es nach Ansicht der Ministerin allerdings nicht im öffentlichen Personennahverkehr: Insbesondere die Taktung und Abstimmung der Busse auf andere Buslinien und Bahnen müsse noch besser funktionieren, sagte Berg. Sie hatte sich deshalb bereits vergangene Woche für ein landesweites Netz ausgesprochen.

Allerdings ist für die meisten Buslinien nicht das Land verantwortlich, sondern die Kommunen. Sie bestimmen dort die Taktung. Bei den landesweiten Buslinien gebe es bereits einen angestimmten Fahrplan zwischen Bussen und Bahnen, sodass der Anschluss funktioniere.

Berg will für das ganze Saarland ein verbundenes ÖPNV-Netz herstellen. Dafür sei es notwendig, die Verkehrsplanung im Land und in den Kommunen aufeinander abzustimmen, vielleicht sogar verpflichtend, so die Verkehrsministerin. Einen Zeitplan nannte sie nicht.

Besseres Radwegenetz

Auch das Radwegenetz im Saarland soll verbessert werden. Bis Ende des Jahres will die Verkehrsministerin einen neuen Radverkehrsplan vorstellen, der ein flächendeckendes Netz für den Alltagsradverkehr zum Ziel haben soll - mit einem Jahr Verspätung.

Beim bisherigen Plan von 2011 sei eher auf touristische Radwege geachtet worden, so Berg. 22 Kilometer Radwege seien dabei gebaut worden. Insgesamt sind in den nächsten Jahren 50 Projekte mit 40 Kilometern Radweg geplant.

"Haben gerade im Alltagsverkehr große Defizite in der Infrastruktur"
Audio [SR 3, Interview: Nadine Thielen / Ute Kirchhoff, 09.08.2023, Länge: 04:23 Min.]
"Haben gerade im Alltagsverkehr große Defizite in der Infrastruktur"

Unterstützung für Kommunen

Außerdem sollen die Kommunen bei der Erstellung von Radverkehrskonzepten mit Geld von Bund und Land unterstützt werden. Bislang müssen sie zehn Prozent der Kosten für die Konzepte selbst tragen. Das soll sich ändern, verspricht Berg. Dies sei aber noch nicht final mit dem Finanzminister abgesprochen.

Bis Oktober können die Kommunen noch Konzepte zur Finanzierung einreichen. In den letzten zwei Jahren gab es allerdings nur 16 Einreichungen.

Über dieses Thema berichten auch die SR-Hörfunknachrichten am 08.08.2023.


Mehr zum ÖPNV im Saarland

Ministerin Berg für landesweites Netz
Ärger über schlechte ÖPNV-Verbindungen
Eine Studie sieht das Saarland weit vorne, wenn es um die Erreichbarkeit von Bus- oder Bahnhaltestellen geht. Doch kurze Wege sorgen nicht für gute Verbindungen. Das zeigen zwei Beispiele aus Neunkirchen. Zur Verbesserung plant Mobilitätsministerin Berg ein landesweites Netz.

Fahrtausfälle nur "Spitze des Eisbergs"
Verdi sieht ÖPNV im Saarland in Gefahr
Die Gewerkschaft Verdi beklagt einen Instandsetzungs- und Reparaturstau bei der Saarbahn. Ein Ausfall mehrerer Bahnen sei absehbar. Zugleich kritisiert Verdi die Arbeitsbedingungen. Mit denen sei es schwierig, Personal für Fahrdienst, die Werkstätten und die Verwaltung zu finden.

Positive Bilanz nach einem Monat
Deutschland-Ticket auch im Saarland gefragt
Einen Monat nach der Einführung des Deutschland-Tickets für den öffentlichen Nahverkehr spricht Bundesverkehrsminister Wissing von einem "Riesenerfolg". Im Saarland fällt das Fazit nach vier Wochen ebenfalls positiv aus.

29,40 Euro pro Monat
Berg plädiert für bundesweit gültiges Semesterticket
Die saarländische Mobilitätsministerin Petra Berg (SPD) hat sich für ein bundesweit einheitliches Semesterticket ausgesprochen – solidarisch finanziert über den Semesterbeitrag der jeweiligen Hochschulen. Jetzt liegt offenbar ein Konzept vor, das einen Preis von 29,40 Euro pro Monat vorsieht.

Artikel mit anderen teilen


Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja