Fernwärmeleitung (Foto: picture alliance/dpa/Christian Charisius)

Drei Gemeinden stimmen für eine gemeinsame Wärmeplanung

Mit Informationen von Emil Mura   20.07.2023 | 21:16 Uhr

Das Gebäudeenergiegesetz liegt zurzeit ebenso auf Eis wie das damit verbundene Gesetz zur kommunalen Wärmeplanung. Schwalbach, Bous und Ensdorf wollen allerdings nicht warten und haben angekündigt, schon jetzt eine gemeinsame Wärmeplanung auf den Weg zu bringen.

Der Schwalbacher Gemeinderat hatte der gemeinsamen Wärmeplanung schon zugestimmt: parteiübergreifend und ohne Gegenstimme. Die Räte in Bous und Ensdorf sind jetzt nachgezogen.

Mit dem geplanten Wärmeplanungsgesetz verpflichtet der Bund die Länder, eine verbindliche Wärmeplanung zu erarbeiten. Es geht darum, die Heizinfrastruktur klimaneutral umzubauen.

Dass die drei Gemeinden bei der Wärmeplanung zusammenarbeiten, habe Vorteile, sagte der Bouser Bürgermeister Stefan Louis (parteilos).

Video [aktueller bericht, 20.07.2023, Länge: 3:04 Min.]
Gemeinsame Wärmeplanung der Gemeinden Schwalbach, Bous und Ensdorf

Gemeinden wollen Synergieeffekte nutzen

"Bei der Entscheidung, ob man eine zentrale Wärmeversorgung macht, kann es davon abhängen, ob ein gewisser Wirkungsgrad erzielt wird, ob man genügend Abnehmer hat, vielleicht auch Wärmeerzeuger", so Louis. "Und gerade dann kann es sein, dass es sich nur über Gemeindegrenzen hinweg rentiert, dort ein Netz aufzubauen."

Dies könnte zum Beispiel auf ein Gewerbegebiet zutreffen, das auf der Grenze zwischen Bous und Schwalbach liegt. Louis ist überzeugt, dass die Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden Geld und Arbeit spart.

Kommunale Wärmeplanung: Schwalbach, Bous und Ensdorf wollen zusammenarbeiten
Audio [SR 3, Emil Mura, 21.07.2023, Länge: 02:33 Min.]
Kommunale Wärmeplanung: Schwalbach, Bous und Ensdorf wollen zusammenarbeiten

Finanzieller Vorteil durch Zusammenarbeit

Dass die Gemeinden die Wärmeplanung schon jetzt angehen, hat mit einer kommunalen Richtlinie zu tun, die Bundesförderungen zwischen 90 und 100 Prozent möglich macht.

Dadurch könnten Schwalbach, Ensdorf und Bous zusammen bis zu 300.000 Euro sparen - und damit die kompletten Kosten für die Wärmeplanung.

Förderanträge sollen direkt in die Post gehen

Außerdem würden sich nach und nach alle Kommunen auf dieses Thema stürzen. "Das ist jetzt das Thema schlechthin: Kommunale Wärmeplanung. Und es gibt ja auch eine begrenze Zahl von Büros, die diese Arbeiten ausführen können", so der Schwalbacher Bürgermeister Hans Joachim Neumeyer (CDU). "Und von daher ist es ganz gut, wenn man zu den ersten gehört."

Die Förderanträge sollen bereits am Freitag an die zuständigen Stellen geschickt werden. Allerdings rechnen die Gemeinden damit, dass ein Nahwärmenetz nur für ein Drittel der Haushalte infrage kommt.

Über dieses Thema berichtete auch die SR-Fernsehsendung aktueller bericht am 20.07.2023.


Mehr zum Thema Energiewende

Fernwärme, Windkraft, Biogas?
Kommunale Wärmeplanung: Wie das Saarland saubere Wärmeenergie gewinnen kann
Die Städte und Gemeinden im Saarland müssen bald einen kommunalen Wärmeplan erstellen. Das heißt: Wie viel Energie zum Heizen wird gebraucht? Wer sind die großen Verbraucher, wer sind mögliche große Erzeuger? Wo liegen in jeder Gemeinde Potenziale zur Gewinnung von Wärmeenergie - möglichst CO2-arm?

Finanziert von Bürgern
Neuer Solarpark bei Losheim geht ans Netz
In Rimlingen bei Losheim am See steht ein neuer Solarpark kurz vor der Inbetriebnahme. Finanziert wird er von Bürgern als Genossenschaft. Den erzeugten Strom nimmt die Supermarktkette Globus ab.

Saar-Fraktionen sehen Bund in Verantwortung
Kommunale Wärmeplanung nur mit Bundesmitteln umsetzbar
Die Bundesregierung will das geplante Heizungsgesetz möglichst bald auf den Weg bringen. Zunächst aber sollen die Kommunen Konzepte für die örtliche Wärmeplanung vorlegen. Im Saarland stößt dieser Plan auf Kritik - es müsse finanzielle Hilfen vom Bund geben.

Fördermittel für das Saarland
Bosch in Homburg erhält zwölf Millionen Euro für Wasserstoff-Projekt
Auf dem Weg zur Entwicklung neuer Wasserstoff-Technologien erhält der Bosch-Konzern Fördermittel in Millionenhöhe – unter anderem für ein Projekt im Saarland.

22 Megawatt Gesamtleistung
Derzeit größter Solarpark im Saarland offiziell eingeweiht
In Alsweiler in der Gemeinde Marpingen befindet sich der derzeit größte Solarpark im Saarland. Das Vorzeigeprojekt hat eine Gesamtleistung von 22 Megawatt. Für die Energiewende im Saarland reicht das aber noch nicht.

Artikel mit anderen teilen


Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja