Erste Runde der Regionalwahlen in Frankreich  (Foto: dpa)

Erste Runde der Regionalwahlen

Jennifer Heck   06.12.2015 | 19:32 Uhr

Die Franzosen haben heute in der ersten Runde über die Zusammensetzung der neuen Regionalparlamente abgestimmt. In den meisten Orten haben die Wahllokale bereits geschlossen, nur in den großen Städten kann noch bis 20.00 Uhr abgestimmt werden. Bis zum späten Nachmittag beteiligten sich nach Angaben des Innenministeriums gut 43 Prozent der Bürger an der Wahl.

Infos zur Gebietsreform:

Frankreichs Regionen werden ab dem 1. Januar 2016 neu aufgeteilt sein. Das hat die französische Nationalversammlung vor rund einem Jahr beschlossen. Die Zahl der Regionen sinkt von 22 auf 13. Auch der Nordosten Frankreichs ist betroffen. Hier wird aus drei ehemaligen eine neue Großregion entstehen, doppelt so groß wie Belgien: ACAL. Das steht für Alsace, Champagne-Ardenne, Lorraine. Unter den rund 5,6 Millionen Einwohnern finden sich viele Gegner der Gebietsreform.

Nach den Anschlägen in Paris war der Wahlkampf der Franzosen für kurze Zeit Nebensache. Doch seitdem sind fast drei Wochen vergangen und das Bild hat sich gewandelt. Um die Wählergunst wird wieder gekämpft und es zeichnet sich ein deutlicher Vorsprung des Front National ab.

Heute findet der erste Wahlgang der Regionalwahlen statt, bei der die Regionalräte für die nächsten sechs Jahre gewählt werden. Dabei wird auch der Präsident der neuen Region Elsass-Lothringen-Champagne-Ardenne (kurz: ACAL) bestimmt. Spitzenkandidaten sind der Sozialist Jean-Pierre Masseret, Florian Philippot der rechtsextremen und euroskeptischen Partei Front National und Philippe Richert, der für das konservative Bündnis aus Modem, UDI und Les Républicains (vorher: UMP) antritt.

Die Kandidaten

Philippe Richert (Konservative) ist der amtierende Ratspräsident im Elsass. Dort wird ihm vorgeworfen, nicht ausreichend für die Eigenständigkeit seiner Region und gegen die Gebietsreform gekämpft zu haben. In den beiden anderen Regionen ist er wenig präsent. Mit Präsenz punktet aber sein Gegenspieler Florian Philippot. Der EU-Abgeordnete wäre im März fast Bürgermeister von Forbach geworden. Philippot ist zudem Vizepräsident des Front National und Vertrauter der Parteichefin Marine Le Pen.

„Ich bin der einzige Kandidat, den die drei Regionen kennen“, sagte er dem Figaro. “Wir haben eine Fusion zu verwalten und – im Gegensatz zu den anderen der PS und der UMP - kann ich nicht im Verdacht stehen, bezüglich einer Region voreingenommen zu sein“. Philippot und seine Partei legen wenig Wert auf internationale Zusammenarbeit wie etwa mit dem Saarland. Das sei Sache des Staates und nicht der Regionen.

Einer Umfrage des Meinungsinstitutes Ipsos vom 3. Dezember 2015 zufolge käme der Front National mit Philippot an der Spitze auf 35 Prozent der Stimmen, gefolgt von der Konservativen, die mit Richert auf 29 Prozent der Stimmen kommt. Der Wert der Sozialisten mit Masseret an der Spitze, dem Präsidenten des Regionalrats Elsaß, sinkt weiter. Er landet nur noch bei 16 Prozent der Stimmen. Die Stichwahl ist auf den 13. Dezember angesetzt. Neben der Region ACAL könnte der Front National in Nord Pas de Calais und Provence Alpes Côtes d'Azur die Wahl gewinnen - bei insgesamt 13 Regionen.

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