Betten in einer Notunterkunft für Wohnungs- und Obdachlose (Foto: picture alliance/dpa | Monika Skolimowska)

Landtag uneins bei besserer Unterstützung für Wohnungslose

Denise Friemann   22.01.2025 | 20:00 Uhr

Der saarländische Landtag will die Hilfsangebote für Wohnungslose im Saarland weiterentwickeln. Ein entsprechender Antrag der SPD-Fraktion wurde in der Plenarsitzung am Mittwoch angenommen. Für die CDU- und AfD-Fraktion ging der Antrag allerdings in die falsche Richtung.

Laut saarländischem Wohnungslosenbericht gibt es im Saarland knapp 2600 wohnungslose Menschen, die in verschiedenen Einrichtungen untergebracht sind. Über 100 Wohnungslose haben gar keine Unterkunft. Diese Zahlen seien alarmierend, sagt der SPD-Abgeordnete Sascha Haas.

Die SPD-Fraktion im Landtag fordert deshalb unter anderem mehr präventive Angebote und eine Anlaufstelle für psychisch erkrankte Wohnungslose. Außerdem sollen in Zukunft vor allem wohnungslose Frauen geschützt werden, beispielsweise dadurch, dass sie eine Wohnung bekommen, ohne bestimmte Bedingungen erfüllen zu müssen.

Kritik von CDU und AfD

Der CDU-Fraktion geht das nicht weit genug. Die von der SPD geplanten Maßnahmen gäben nur unzureichende Antworten, sagte der gesundheitspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Alwin Theobald. Es brauche konkrete Maßnahmen für die Prävention und psychisch erkrankte Menschen bräuchten früher Hilfe. Allerdings sei das System dafür grundsätzlich überlastet. Die AfD-Fraktion kritisierte die Priorisierung von Frauen bei Hilfsangeboten.

Sozialminister Magnus Jung (SPD) wies die Kritik zurück. Das Thema Wohnungslosigkeit sei ein schwieriges Feld und auch nicht einfach mit ein paar Präventionsangeboten aus dem Weg zu räumen. Man sei aber auf einem guten Weg. 

Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 22.01.2025 berichtet.


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