Baumstämme und Laub bedecken den Boden des Waldes (Foto: SR)

Saar-Wald-Schutz fordert Forstwirtschaft ohne Gewinnausrichtung

Informationen von Herbert Mangold   10.11.2023 | 21:13 Uhr

Rund 93.000 Hektar, also etwa ein Drittel der Fläche des Saarlandes, besteht aus Wald. Damit dieser eine Zukunft hat, fordert der Landesverband Saar-Wald-Schutz in seinem Wald-Ökosystem-Bericht einen konsequenten Umbau der Forstwirtschaft.

Der Landesverband Saar-Wald-Schutz e.V. hat am Freitag den Waldökosystem-Bericht 2023 vorgestellt. Darin kommt er zu dem Schluss: Es muss jetzt gehandelt werden, damit der Wald im Saarland eine Zukunftschance hat.

"Die Entwicklung ist wirklich sehr dramatisch. Wenn jetzt noch mal Hitzejahre kommen wie in den letzten Jahren, dann hat der Wald eine schlechte Prognose im Saarland", so Klaus Borger vom Landesverband Saar-Wald-Schutz.

15 Forderungen an die Forstwirtschaft

Deshalb fordert der Verein mit seinem aktuellen Wald-Ökosystem-Bericht einen konsequenten Umbau der Forstwirtschaft.

In seinem 15-Punkte-Plan steht unter anderem, dass alle Maßnahmen den Schutz des Klimas und der Biodiversität zum Ziel haben sollen. Traditionelle Methoden der Forstwirtschaft – wie Kahlschlag - dürften nicht mehr angewandt werden.

Des Weiteren bemängelt der Verein Saar-Wald-Schutz die generelle Ausrichtung der Forstwirtschaft an Gewinn und Verkauf. Ähnlich wie der Landwirt möglichst viel Getreide ernten wolle, gehe es in der Forstwirtschaft darum, möglichst viel Holz zu ernten. Dies schade dem Wald.

Saarforst wehrt sich gegen Behauptungen

Der Saarforst hingegen hat eine völlig andere Sicht der Lage. Aus seiner Sicht stimmt keine der 15 Behauptungen aus dem Wald-Ökosystem-Bericht, sagt Joachim Stelzer vom Landesbetrieb Saarforst. "Selbstverständlich haben wir eine Biodiversitätsstrategie - schon seit vielen Jahren."

Diese bestimme das Handeln des Saarforsts: "In dem Moment, wo es einen Konflikt gibt, zwischen ökologischen und ökonomischen Aspekten siegt immer die Ökologie", so Stelzer.

Trotzdem gehöre konsequente Holzverwertung zur Waldwirtschaft. "Wir werden es nicht vergammeln lassen. Das sind wir auch der Gesellschaft schuldig, weil eben aus diesem Produkt Holz oder Baum so viel gemacht werden kann, was langlebig ist und in dieser Langlebigkeit auch den Kohlenstoff speichert", so Stelzer.

Parteien sind sich uneinig

Ein Drittel der Fläche des Saarlandes, also rund 93.000 Hektar, besteht aus Wald. Davon sind 42 Prozent Staats- und Bundeswald, 30 Prozent Kommunalwald und 28 Prozent Privatwald.

In einem Punkt sind sich beide Parteien einig: Der Wald ist gefährdet und der Erhalt der Bäume ist für die Zukunft wichtig.

Über dieses Thema hat auch der aktuelle bericht am 10.11.2023 berichtet.


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