Knappschaft schließt stationäre Gynäkologie in Püttlingen
Fehlendes Personal und ein gravierender Rückgang der Fallzahlen: Das Knappschaftsklinikum Saar wird die stationäre Gynäkologie am Standort Püttlingen zum 31. Dezember schließen. Betroffen sind auch Brustkrebspatientinnen, die sich nun in der laufenden Therapie umorientieren müssen.
Die Gynäkologie mit ihren elf Betten am Standort Püttlingen wird zum Ende des Jahres endgültig ihre Pforten schließen. Das gab die Leitung des Knappschaftsklinikums am Dienstag bekannt.
Angespannte Personalsituation
"Die bundesweiten Rahmenbedingungen, die allgemein angespannte Situation beim medizinischen und pflegerischen Personal für die Bereiche Gynäkologie und Frauenheilkunde, ein gravierender Rückgang der Fallzahlen am Standort sowie nicht erfüllbare Mindestmengenvorgaben für onkologische Brustoperationen" hätten zu dieser Entscheidung geführt, heißt es in einer Mitteilung.
Die Klinikleitung betonte, dass dies keine einfache Entscheidung gewesen sei. Allerdings sei "eine solide und nachhaltige personelle Ausstattung" nicht mehr zu gewährleisten. Gerade in der Gynäkologie herrsche ein sehr herausfordernder Wettbewerb um Fachkräfte.
Bis zur Schließung der Abteilung zum Jahresende sollen die Patienten weiterhin vollumfänglich versorgt werden.
Theobald: Nicht die letzte Hiobsbotschaft
Der gesundheitspolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Landtag, Alwin Theobald, sprach von einer Hiobsbotschaft, die aber wohl nicht die letzte bleiben werde, wenn das geplante Krankenhausgesetz der Ampel-Regierung umgesetzt wird.
Dies werde zu einer weiteren Ausdünnung der Versorgung von Patienten führen, weil dann weitere Stationen, Abteilungen oder gar ganze Krankenhäuser schließen müssten. Theobald fordert von der saarländischen Landesregierungen, im Bundesrat am Freitag den Vermittlungsausschuss anzurufen, um die Krankenhausreform in ihrer jetzigen Form zu verhindern.
Patienten kritisieren fehlende Hilfe
Angehörige von Patienten beklagen, dass sie sich durch die Püttlinger Klinik alleingelassen fühlen. So schreibt ein Mann, seine Mutter sei gerade mit einer schwerwiegenden Krebserkrankung in Behandlung, und niemand helfe bei der Suche nach einer adäquaten Anschluss-Behandlung, wenn zum Jahresende die Gynäkologie in Püttlingen schließt.
Klinik will bei Vermittlung an andere Brustzentren helfen
Auf ihrer Homepage verspricht die Geschäftsleitung der Klinik, dass genau das gewährleistet werde, nämlich Unterstützung bei der Suche nach Weiterbehandlung für langwierige Fälle. Das betonte auch Geschäftsführer Matthias Wagner im SR-Interview: "Auf Wunsch der Patientinnen unterstützen wir selbstverständlich bei der Vermittlung an umliegende Brustzentren. In einem Radius von 20 Kilometern stehen hier rund 120 gynäkologische Betten zur Verfügung", sagte Wagner.
Konkrete Absprachen mit anderen Brustzentren gibt es aber offenbar noch nicht, vielmehr werde man nun mit den Kliniken im Umkreis "in die Abstimmung gehen", um einen "reibungslosen Übergang" zu gewährleisten.
Bis zum Jahresende werden auch noch Behandlungen in Püttlingen durchgeführt - das diese dann aber auch darüber hinaus in Püttlingen zu Ende gebracht werden können, will Wagner nicht garantieren. Das hänge unter anderem auch davon ab, ob noch genügend Personal da sein wird, die Leistungen aufrecht zu erhalten. "Im Moment gehen wir nicht davon aus", so Wagner.
Über dieses Thema hat auch SR 3 Saarlandwelle am 21.11.2024 in der Region am Mittag berichtet.