Münzen und ein Geldschein im Wert von 12,41 Euro liegen auf einer schwarzen Fläche (Foto: picture alliance/dpa | Marijan Murat)

118.000 Beschäftigte im Saarland arbeiten für unter 14 Euro die Stunde

mit Informationen von Yvonne Schleinhege-Böffel   15.11.2023 | 18:26 Uhr

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten kritisiert den großen Niedriglohnsektor in Deutschland. Derzeit arbeiteten rund zehn Millionen Menschen für einen Stundenlohn von unter 14 Euro, 118.000 davon im Saarland. Dabei würde auch der Staat von höheren Löhnen profitieren.

Rund 118.000 Beschäftigte im Saarland arbeiten nach Zahlen der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) für unter 14 Euro die Stunde. Etwa die Hälfte davon sind geringfügig Beschäftigte, also Mini-Jobber. Das geht aus einer Studie hervor, die die NGG beim Pestel-Institut in Auftrag gegeben hat.

Würde ihr Lohn auf 14 Euro die Stunde steigen, könnten Einnahmen durch die Einkommenssteuer im Saarland um rund 95 Millionen Euro steigen – und die zusätzlichen Sozialabgaben um rund 119 Millionen Euro zulegen, rechnet das Pestel-Institut vor.

Mindestlohn: Strengere Kontrollen gefordert

Die Gewerkschaft fordert daher eine neue Lohndebatte. Aus Sicht der NNG sollte zudem die Einhaltung des Mindestlohns strenger kontrolliert werden. Im Saarland etwa würden Betriebe, über fast alle Branchen hinweg, im Schnitt alle 40 Jahre überprüft – der Bereich Hotel- und Gastronomie etwa alle 25 Jahre.

Wesentlich besser aufgestellt sei das Land Bremen. Hier habe man etwa das Doppelte an Personal bei der Zollverwaltung im Einsatz – es gebe entsprechend auch mehr Verfahren bei Verstößen.

Über dieses Thema hat auch die SR 3-Rundschau am 15.11.2023 berichtet.


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