Eine Deutschlehrerin spricht im Unterricht einer Sprachlernklasse mit ukrainischen Schülern über Weihnachtsbräuche (Foto: picture alliance/dpa | Friso Gentsch)

Saar-Landtag debattierte über Sprachförderung für Kinder

Janek Böffel   06.02.2024 | 17:56 Uhr

Der saarländische Landtag hat am Dienstag intensiv über Sprachförderung für Kinder debattiert. Dabei wurden die unterschiedlichen Positionen der ehemaligen Koalitionspartner SPD und CDU erneut deutlich.

Die Faktenlage ist eindeutig: Um die Sprachkompetenz von Kindern und Jugendlichen im Land ist es schlecht bestellt. Die Zahl der Erstklässler mit unzureichenden Deutschkenntnissen hat sich im Saarland innerhalb von acht Jahren fast vervierfacht.

Doch so deutlich die Problemstellung, so unterschiedlich sind die Vorschläge, mit denen SPD und CDU damit umgehen wollen. Die Alarmsignale seien eindeutig, warnte der CDU-Abgeordnete Frank Wagner. Die Lösung sei da – das abgeschaffte Förderprogramm "Früh Deutsch lernen" müsse wieder her. Das Gießkannenprinzip helfe nicht, so Wagner.

Mangelnde Deutschkenntnisse an saarländischen Schulen
Audio [SR 3, Simin Sadeghi, 20.10.2023, Länge: 04:06 Min.]
Mangelnde Deutschkenntnisse an saarländischen Schulen

SPD: Sprachförderung im Unterricht richtiger Weg

Die SPD-Abgeordnete Sevim Kaya-Karadag wies die Forderung zurück. Das Programm "Früh Deutsch lernen" sei nicht mehr auf dem aktuellen Stand der Forschung und widerspreche dem Inklusionsgedanken. Es sei keine gute Lösung. Stattdessen sei der vom Bildungsministerium eingeschlagene Weg der Sprachförderung im Unterricht der richtige Weg.

Die AfD forderte mehr Zuständigkeit der Schulen vor Ort. Dafür brauche es vor allem mehr Lehrkräfte, so Fraktionschef Josef Dörr.

Über dieses Thema hat SR info auch im Hörfunk am 06.02.2024 berichtet.


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