Ombudsstelle prüft knapp 30 Meldungen sexualisierter Taten an Saar-Schulen
Seit April 2023 sind bei der zentralen Ombudsstelle 28 Meldungen sexualisierter Gewalt an Schulen im Saarland eingegangen. Die Polizeiliche Kriminalstatistik verzeichnet insgesamt einen Anstieg von Gewalt an Schulen.
Schulen sollen für Kinder, Lehrkräfte und Beschäftigte ein sicherer Ort zum Lernen sein. Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot (SPD) wünscht sich "null Toleranz gegenüber jeder Form der Gewalt". Dafür brauche es auch eine Meldekette, die Opfern ermögliche, Hilfsangebote in Anspruch zu nehmen.
Eines dieser Angebote ist die im April 2023 eingerichtete Ombudsstelle für Opfer sexualisierter Gewalt an Schulen. Dort können Betroffene und ihre Angehörigen, aber auch Zeugen mögliche sexuelle Übergriffe im schulischen Umfeld melden.
Ein Strafverfahren gegen mutmaßlichen Täter
Das Angebot wurde seit der Gründung 28 Mal genutzt, in zwei Fällen wurde nach Angaben des Bildungsministeriums auch Anzeige erstattet. Ein Strafverfahren gegen einen mutmaßlichen Täter laufe.
Meldungen bei der Ombudsstelle werden an die Schulaufsichten weitergeleitet, auf Wunsch auch anonym. Die Mitarbeiter der Ombudsstelle sind laut Ministerium psychologisch ausgebildet. Jede Mitteilung werde geprüft. Bei strafrechtlich relevanten Aspekten setze man Ermittlungsbehörden in Kenntnis.
Mehr Straftaten an saarländischen Schulen registriert
Insgesamt erfasste die Polizei im vergangenen Jahr an saarländischen Schulen 1101 Delikte im Schulumfeld. Das ist ein leichter Anstieg gegenüber 2023 (957 Fälle).
Im längerfristigen Vergleich zeigt die Polizeiliche Kriminalstatistik im Saarland vor allem mehr Körperverletzungen im schulischen Bereich. 2014 waren es noch 50, 2024 registrierte die Polizei 342 Fälle.
Daraus lässt sich allerdings nicht zwingend ablesen, dass es tatsächlich exakt so viele Taten mehr gab, denn möglicherweise ist durch mehr Hilfsangebote und mehr Sensibilisierung die Hemmschwelle gesunken, Taten zu melden.
CDU fordert schnelles Handeln
Die bildungspolitische Sprecherin und stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU-Landtagsfraktion, Jutta Schmitt-Lang, zeigte sich angesichts der Zahlen erschüttert. Es müsse nun dringend gehandelt werden.
"Die Landesregierung darf nicht länger wegschauen. Schulen im Saarland müssen wieder sichere Orte werden – für alle Beteiligten. Das gilt für körperliche, psychische und sexualisierte Gewalt gleichermaßen", sagte Schmitt-Lang. Es brauche jetzt wirksame Schutzkonzepte, klare Verantwortlichkeiten, präventive Strukturen, geschultes Personal und auch den politischen Willen, nicht länger wegzusehen.
Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 02.05.2025 berichtet.