Nazi-Symbole wie hier am Amtsgericht im rheinland-pfälzischen Bingen sind im Saarland nicht zu finden. (Foto: picture alliance/dpa/Andreas Arnold)

Keine Nazi-Symbole an Gebäuden im Saarland bekannt

  09.07.2023 | 11:43 Uhr

Im Saarland sind nach Angaben der Staatskanzlei keine Schriftzüge oder Symbole aus der Zeit des Nationalsozialismus an öffentlichen Gebäuden bekannt. Nur im Erdgeschoss des Amtsgerichts Saarbrücken befinden sich noch zwei Wandkarten aus dieser Zeit, die mit Erklärungen versehen sind.

In Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg prangen noch vereinzelt NS-Symbole an öffentlichen Gebäuden. So hängen nach Angaben des Mainzer Finanzministeriums noch Reichsadler am Amtsgericht in Bingen, am Finanzamt Alzey und – zeitlich nicht genau der NS-Zeit zuordenbar – am Servicecenter des Mainzer Finanzamtes. In Baden-Württemberg tragen noch das Finanzamt Ulm und die Stadthalle Maulbronn einen Reichsadler. Am Kollegiengebäude I der Uni Freiburg findet sich laut Landesfinanzministerium der Schriftzug „Dem ewigen Deutschtum“.

Zwei Wandkarten im Amtsgericht

Anders sieht es dagegen im Saarland aus. Wie die Saarbrücker Staatskanzlei der Deutschen Presse-Agentur mitteilte, sind keine Nazi-Symbole an öffentlichen Gebäuden mehr bekannt. Nach dem Zweiten Weltkrieg habe die Verwaltung in der französischen Besatzungszone etwaige Symbole konsequent getilgt. Entweder seien komplette Ehrenmäler abgebrochen oder entsprechende Symbole abgemeißelt worden.

Die von den Nationalsozialisten 1933/34 eingeführte Schriftart „Tannenberg“ könne sich allenfalls noch im Inneren von Westwallbunkern erhalten haben. Außerdem hängen im Erdgeschoss des Saarbrücker Amtsgerichts noch zwei Wandkarten aus dem Jahr 1936 oder 1937.

Eine von ihnen zeigt Südwestdeutschland, die andere das damalige Deutsche Reich. Dabei seien Sehenswürdigkeiten und Verkehrswege eingezeichnet. Die Karten sind mit einem erläuternden Text versehen.


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