Darum gibt es Probleme beim Glasfaserausbau im Saarland
Die Beschwerden über Mängel beim Glasfaserausbau im Saarland häufen sich. Das hat mehrere Gründe, die nicht immer mit den Netzbetreibern selbst zusammenhängen. Welche Lösungsmöglichkeiten gibt es?
In den vergangenen Monaten gab es im Saarland immer wieder Berichte über Verzögerungen beim Glasfaserausbau - so in Saarbrücken, Schiffweiler oder Püttlingen. Dem liegen auch strukturelle Gründe zugrunde.
Knappe Ressourcen große Herausforderung
Eine Herausforderung für die Netzbetreiber sind die mangelnden Ressourcen im Tiefbau. Zum einen sorgen diese laut dem Digitalministerium dafür, dass die Anbieter nicht immer zeitnah Baupartner finden können.
"Zum anderen leidet aufgrund der Marktsituation häufig auch die Qualität der Baumaßnahmen", erklärt das Digitalministerium auf SR-Anfrage. In der Folge würden die knappen Tiefbauressourcen zusätzlich für die Beseitigung der entstandenen Mängel eingesetzt.
Engpässe über alle Gewerke hinweg
Auch Netzbetreiber selbst sprechen von Engpässen, "über alle Gewerke hinweg", wie energis mitteilt. Auch die Telekom berichtet von fehlenden Kapazitäten im Tiefbau durch den Fachkräftemangel - die unangehme Konsequenzen haben können.
"Die aktuell größte Herausforderung für uns sind Beschädigungen unserer bestehenden Leitungen durch nicht korrekt durchgeführte Tiefbaumaßnahmen anderer Unternehmen", teilt die Telekom mit.
Aufgrund der angespannten Lage auf dem Tiefbaumarkt müssten hier wertvolle Ressourcen gebunden werden, welche ansonsten im Glasfaserausbau eingesetzt werden könnten.
Die Deutsche Glasfaser nennt noch einen weiteren Grund für Verzögerungen: Durch die starke Belastung einzelner Kommunen erfolgten Genehmigungen teils nur für eine begrenzte Anzahl an Bautrupps.
Aufwendige Baugenehmigungen bei Glasfaserausbau
Zu längeren Verfahren tragen auch aufwendige Baugenehmigungen bei. Schließlich versuche man laut energis, das Verlegen der Glasfaserkabel mit anderen Baumaßnahmen zu verbinden.
Breitbandbüro Saar vermittelt bei Konflikten
Um die erforderlichen Planungsverfahren zu beschleunigen, sollen die Kommunen zukünftig ein digitales Antragsportal anbieten. Außerdem ist es möglich, das Breitbandbüro Saarland einzuschalten, das gemeinsam mit der Kommune und dem Netzbetreiber auf eine Lösung hinarbeitet.
Mittlerweile sei laut Digitalministerium auch festzustellen, dass die Anbieter reagierten und beispielsweise Subunternhemen austauschten oder das eigene Qualitätsmanagement verbesserten.
Engpässe sorgen im Normalfall dafür, dass Dinge teurer werden. Das wirkt sich auch auf den Glasfaserausbau aus. "Auch die Preise im Tiefbau sind in den letzten beiden Jahren gestiegen", so die Deutsche Glasfaser. Faktoren seien laut Telekom unter anderem die Lieferengpässe sowie die hohe Inflation. Energis spricht gar von "massiven" Preissteigerungen.
Preise für Kunden bleiben gleich
Die gute Nachricht für Kunden: Diese Entwicklung schlägt sich wohl nicht auf deren Rechnungen nieder. "Die Tarife bleiben gleich, alles andere lässt der Markt nicht zu", sagt Pressesprecher Thomas Schommer von der Deutschen Glasfaser. Das Unternehmen müsse dies durch Effizienzsteigerungen ausgleichen.
Und auch bei energis spüren die Kunden nichts von Preissteigerungen. Aufgrund vorausschauender Kalkulation und Planung sowie Nutzung von Synergieeffekten könne man die Kosten für die Endkunden stabil halten, teilt das Unternehmen mit.
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