Mordurteil im Fall Yeboah ist rechtskräftig

Mordurteil im Fall Yeboah ist rechtskräftig

  23.01.2025 | 15:47 Uhr

Der Bundesgerichtshof in Karlsruhe hat alle Revisionen gegen das Urteil im Fall Yeboah zurückgewiesen. Die Überprüfung habe keine Rechtsfehler ergeben. Damit ist das Urteil nun rechtskräftig.

Peter S. war zum Tatzeitpunkt erst 20 Jahre und wurde darum nach Jugendstrafrecht verurteilt: Wegen Mordes an dem ghanaischen Asylbewerber Samuel Yeboah und wegen zwölffachen versuchten Mordes entschied das Koblenzer Oberlandesgericht eine Jugendstrafe von knapp sieben Jahren.

Video [aktueller bericht, 23.01.2025, Länge: 3:04 Min.]
Mordurteil im Fall Yeboah ist rechtskräftig

Revision von allen Prozessbeteiligten

Gegen das Urteil waren zunächst alle Prozessbeteiligten in Revision gegangen. Die Verteidigung wollte vor dem Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe ein niedrigeres Strafmaß und eine Verurteilung lediglich wegen Beihilfe zu Mord erreichen.

Die Nebenklagevertreter hingegen wollten erreichen, dass Peter S. wegen der Brandstiftung in der Asylbewerberunterkunft vor mehr als 30 Jahren in Saarlouis nicht nur des zwölf-, sondern des 20-fachen versuchten Mordes schuldig gesprochen wird. Bei den Nebenklägern handelt es sich um damalige Bewohner der Unterkunft, die bei dem Brand ihr Leben retten konnten.

Am Donnerstag hat der Bundesgerichtshof in Karlsruhe nun alle Revisionen gegen das Urteil verworfen. Das Gericht begründete das damit, dass die Überprüfung keine Rechtsfehler ergeben habe. Das Urteil des Oberlandesgerichts Koblenz ist damit rechtskräftig.

Brandanschlag blieb jahrzehntelang unaufgeklärt

Der Brandanschlag im September 1991 in Saarlouis blieb jahrzehntelang unaufgeklärt. Wegen neuer Erkenntnisse wurden die Ermittlungen vor knapp fünf Jahren wieder aufgenommen. 

Eine Zeugin hatte sich an die Polizei gewandt und erzählt, dass sich S. ihr gegenüber bei einem Grillabend mit der Tat gebrüstet habe. "Das war ich, und sie haben mich nie erwischt", soll er gesagt haben.

Über dieses Thema berichteten die SR info-Nachrichten im Radio 23.01.2025.


Mehr zum Fall Yeboah

Nach mehr als 30 Jahren
Angeklagter im Yeboah-Prozess zu knapp sieben Jahren Jugendstrafe verurteilt
Im Prozess um den Mord an dem ghanaischen Flüchtling Samuel Yeboah ist der Angeklagte am Montagvormittag zu einer Jugendstrafe von sechs Jahren und zehn Monaten verurteilt worden. Das Oberlandesgericht Koblenz sprach den heute 52-Jährigen Ex-Neonazi Peter S. des Mordes und zwölffachen versuchten Mordes schuldig.

Vor Revisionsprozess
Neue Ermittlungen gegen Yeboah-Hauptangeklagten
Aussagen des damaligen Hauptbeschuldigten im Koblenzer Yeboah-Prozess haben ein juristisches Nachspiel. Gegen den wegen Mordes verurteilten Saarlouiser Ex-Neonazi Peter S. wird jetzt wegen des Verdachts der falschen Verdächtigung ermittelt.

Urteil gefallen
Freispruch für ehemaligen Neonazi-Anführer im Yeboah-Prozess
Seit Ende Februar musste sich der frühere Chef der Saarlouiser Neonazi-Szene, Peter St., vor dem Oberlandesgericht Koblenz verantworten. Ihm wurde psychische Beihilfe zum Mord an dem ghanaischen Flüchtling Samuel Yeboah vorgeworfen. Heute wurde er freigesprochen.

Erste Zeugen sollen gehört werden
U-Ausschuss zum Fall Yeboah beginnt Mitte Juni mit Beweisaufnahme
Der Untersuchungsausschuss zu den rassistischen Brandanschlägen im Saarland der 1990er Jahre startet vor der Sommerpause mit seiner Beweisaufnahme. Am 18. Juni sollen mehrere Zeitzeugen gehört werden. Unterdessen wurden dem Ausschuss erste Akten der "AG Causa" zur Verfügung gestellt.

Die Podcast-Serie zum Mordprozess
Der Fall Yeboah – Rassismus vor Gericht
1991 stirbt Samuel Yeboah durch einen Brandanschlag auf die Asylunterkunft in Saarlouis. Erst über 30 Jahre später wird der Mord als rassistisch motivierte Tat verfolgt und steht möglicherweise vor der Aufklärung. Warum erst jetzt? Dieser Frage gehen die SR-Journalistin Lisa Krauser und ihre beiden Kollegen Thomas Gerber und Jochen Marmit in einem mehrteiligen Podcast nach.

Artikel mit anderen teilen


Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja