Biotonne falsch befüllt? KI soll im Saarland Müllsünder aufspüren
Wenn in der grünen Biotonne Dinge landen, die nicht hineingehören, könnte sie bald stehen bleiben. KI-gestützte Müllautos sollen im Saarland bald falsche Inhaltsstoffe erkennen.
Immer wieder finden sich in Biotonnen Abfälle, die dort nicht reingehören. Das sorge dafür, dass die Bioabfälle nicht zu hochwertigem Kompost verarbeitet werden könne, beklagt der Entsorgungsverband Saar.
Um solche sogenannten Fehlwürfe zu verringern, nutzt der Entsorgungsverband Saar (EVS) nun künstliche Intelligenz. „Ziel ist die Unterschreitung der gesetzlich geforderten Höchstgrenze an Störstoffen im Biogut“, erklärt Geschäftsführer Stefan Kunz die Maßnahme.
System fotografiert, kontrolliert, dokumentiert
In der Praxis funktioniert das so, dass die Müllfahrzeuge des EVS mit Detektionssystemen ausgestattet werden. Laut Entsorgungsverband fotografieren sie vor und während des Leerens den Inhalt der Biotonne und prüfen gleichzeitig, ob Materialien drin sind, die dort nicht reingehören. Das Kontrollsystem erkennt diese wiederum und dokumentiert sie. Mit einem Chip in der Tonne wird die Fehlbefüllung dem Mülltonnenbesitzer zugeordnet.
Ganz neu sind die Fahrzeuge mit den Systemen nicht. Seit Oktober vergangenen Jahres laufe in den Gemeinden Kirkel und Friedrichtshal bereits ein Praxistest. Es folgen nun aber weitere Regionen. Im Mai wird auch in Spiesen-Elversberg, Schwalbach, Beckingen und Teilen von Saarlouis mit Hilfe von KI der Müll kontrolliert.
Tonne wird per Chip Besitzer zugeordnet
Man müsse für mehr Sicherheit, Ordnung und Sauberkeit sorgen, sagt der Saarlouiser Oberbürgermeister Marc Speicher (CDU): „Mit der neuen Phase der Biogut-Kontrolle werden falsche Befüllungen von Tonnen sichtbar und können den Müllsündern direkt zugeordnet werden. Somit leisten wir einen wichtigen Beitrag für mehr Sauberkeit und Nachhaltigkeit.“
Zunächst sollen die Erkenntnisse für Aufklärung genutzt werden: „Die in der Testphase gewonnenen Informationen sollen dabei helfen, die Bürgerinnen und Bürger passgenau bei der richtigen Befüllung ihrer Biotonnen zu unterstützen“, sagt EVS-Geschäftsführer Holger Schmitt. Wiederholungstäter müssten aber, als letzte Möglichkeit, auch mit Sanktionen rechnen.
Roter Anhänger? Nachsortieren oder Restmüll
Geplant ist es laut Verband so, dass zunächst an Tonnen, die nicht korrekt befüllt sind, ein gelber Anhänger kommt – der auf die Falschbefüllung hinweist. Im zweiten Schritt würden falsch befüllte Tonnen stehen gelassen. Diese müssten dann von den Besitzern nachsortiert oder im Restmüll entsorgt werden. Erkennbar sei das an einem roten Anhänger, der auch erkläre, warum die Tonne nicht geleert wurde.
Über dieses Thema hat auch der "aktuelle bericht" im SR Fernsehen am 09.05.2025 berichtet.