Ein Mädchen dreht am Buchstaben-Glücksrad des Projekts „Alfa-Mobil“ (Foto: picture alliance/dpa | Monika Skolimowska)

Alfa-Mobil informiert über Analphabetismus

mit Informationen von Patrick Wiermer   19.09.2023 | 13:41 Uhr

Rund 75.000 Saarländerinnen und Saarländer können nicht richtig lesen und schreiben. Damit sich das ändert, gibt es immer mehr Förderangebote. Darüber informierte am Dienstag das sogenannte Alfa-Mobil in der Saarbrücker Bahnhofstraße.

Der Alltag ist für Menschen mit Lese- und Rechtsschreibschwäche oft eine Herausforderung. Die Welt ist voller Worte. Bestellen im Restaurant oder einem Beruf nachgehen – für viele Betroffene ist das oft nur mit Einschränkungen möglich. Oder sie erfinden Ausreden, um nicht aufzufallen.

Die Gründe, warum Menschen nicht richtig lesen und schreiben können, sind vielfältig. Einige leiden unter Legasthenie, andere haben schlicht zu spät oder die falsche Brille bekommen und wurden als Linkshänder auf Schreiben mit Rechts umgelernt, was sie als Qual beim Erlernen der Sprache empfanden.

Immer mehr Förderangebote

Immerhin: Die Zahlen der Menschen mit Lese- und Schreibschwäche ist rückläufig. Es gibt immer mehr Förderangebote, gerade auch für Spätlerner. Kurse bieten etwa die Volkshochschulen an. Auch das sogenannte Alfa-Mobil informiert über das Thema – zum Beispiel am Dienstag in der Saarbrücker Bahnhofstraße.

Der Trend könnte sich jedoch in naher Zukunft wieder umkehren, warnt der Bundesverband Alphabetisierung und Grundbildung e.V. Einerseits hätte während der Pandemie der Unterricht nicht in gleichem Maße stattfinden können wie vorher. Andererseits nehme durch die Digitalisierung das Schreibniveau allgemein ab.

Schwierigkeiten auch in Zukunft

Es gebe demnach immer öfter auch schon in der Phase der Grundschule Schwierigkeiten. Beantragen Schülerinnen und Schüler mit Behinderung im Nachteilsausgleich das Fach Deutsch, sei es möglich, die Schule zu verlassen, ohne ausreichend lesen und schreiben zu lernen.

"Das wird irgendwann den Menschen auf die Füße fallen", so Juliane Averdunk vom Alfa-Team des Bundesverbandes. "Wenn man den Weg geht zur Ausbildung oder schaut, was mache ich nach der Schule und wie geht es dann weiter."

Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten am 19.09.2023 berichtet.


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