Kaum Nachwuchs: Saarland droht Ärztemangel

Kaum Nachwuchs: Saarland droht Ärztemangel

  24.04.2024 | 11:30 Uhr

Viele Renteneintritte, zu wenig Nachwuchs: Die Ärztekammer des Saarlands warnt vor einem Ärztemangel in den kommenden Jahren. Schon jetzt könne man das Defizit nur händeln, weil man viele ausländische Kolleginnen und Kollegen habe.

Im Saarland gab es im vergangenen Jahr insgesamt rund 5400 berufstätige Ärztinnen und Ärzte. Der Frauenanteil liegt nach Angaben der saarländischen Ärztekammer bei 46 Prozent.

Die Zahl der Krankenhausärztinnen und -ärzte stieg im letzten Jahr zwar von 3001 auf 3099. Der statistische Anstieg und der zugleich erwartete Mangel schließen sich nach Angaben der Ärztekammer aber nicht aus.

"Der Bedarf an Ärztinnen und Ärzten ist in den vergangenen Jahren gewachsen und wird auch weiter steigen. Das gilt sowohl für das Krankenhaus als auch für den ambulanten Bereich", berichtet Kammerpräsident Josef Mischo.

Immer Spezialisten notwendig

Es seien immer mehr Spezialisten in der Medizin nötig, zudem gebe es immer mehr ältere Menschen, was einen steigenden Behandlungsbedarf erwarten lasse. Außerdem arbeite eine zunehmende Zahl von Ärztinnen und Ärzten in Teilzeit.

Gleichzeitig gehörten aber über 13,5 Prozent der Ärztinnen und Ärzte der Altersgruppe der 60- bis 65-Jährigen an. Zirka neun Prozent haben das 65. Lebensjahr bereits überschritten.

Hoher Anteil ausländischer Ärzte nötig

Im Saarland arbeiten aktuell 1319 Ärztinnen und Ärzte mit ausländischer Herkunft. Die meisten kommen aus EU-Ländern oder anderen europäischen Staaten sowie aus Ländern des Nahen Ostens. Häufigste Herkunftsländer sind Syrien (265), Rumänien (86) und Russland (58).

"Ohne die ausländischen Kolleginnen und Kollegen wäre das Defizit überhaupt nicht mehr zu händeln", sagte Kammerpräsident Mischo.

Mehr Medizin-Studienplätze gefordert

Die Ärztekammer fordert unter anderem, die Zahl der Medizin-Studienplätze in Homburg um mindestens 30 aufzustocken, um dem Ärztemangel entgegenzuwirken. Zudem müssten die Rahmenbedingungen für den Beruf verbessert werden.

Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 24.04.2024 berichtet.


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